Liebe Frau Do, der Impfstoff von Astrazeneca kommt auch in dieser Woche nicht aus den Schlagzeilen. Die Gesundheitsminister empfehlen den Wirkstoff vorerst nur noch für Menschen über 60 Jahre, nachdem einzelne Fälle von Thrombosen bei jüngeren Patienten bekannt wurden. An Jüngere soll Astrazeneca nur noch in Einzelfällen und nach ärztlicher Beratung gegeben werden. Das ist ein erneuter Rückschlag. Dabei hatte die europäische Arzneiagentur Ema erst kürzlich ähnliche Fälle geprüft und den Einsatz von Astrazeneca weiterhin ausdrücklich empfohlen. In NRW werden ab dem 1. April Termine, bei denen Astrazeneca verimpft werden sollte, nun mit den Mitteln von Biontech oder Moderna durchgeführt. Über die weiteren Folgen berichten Jan Drebes und Antje Höning. Das Thema behandeln wir heute auch ausführlich in unserem Aufwacher-Podcast. Die Aussagen der Kanzlerin und von Gesundheitsminister Spahn können Sie in unserem Newsblog nachlesen. Und eine Übersicht dessen, was jetzt konkret für den Impfstoff von Astrazeneca gilt – auch für jene, die bereits eine Erstimpfung erhalten haben – hat Antje Höning zusammengefasst. Trotz steigender Infektionszahlen und neuen Unsicherheiten beim Impfen will NRW nach Ostern sechs bis acht Modellkommunen benennen, in denen Teile des öffentlichen Lebens wieder öffnen. Auch Städte mit einer Inzidenz von über 100 könnten dabei sein. „Wir gehen davon aus, dass die Kommunen sehr verantwortlich vorgehen“, sagt NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart von der FDP. Wirtschaftsverbände loben das Vorhaben erwartungsgemäß, die Opposition meldet Bedenken an. Kirsten Bialdiga und Georg Winters fassen die Debatte zusammen. Erstgenannte steuert auch den Leitartikel bei. Sie hält das Konzept Modellkommune prinzipiell für gut, den Zeitpunkt der Umsetzung aber für falsch. In der derzeitigen Lage sei das Risiko zu groß. Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, ist da anderer Meinung. Der Grünen-Politiker machte bereits Mitte März mit seiner Öffnungsstrategie bundesweit Schlagzeilen, wahrscheinlich haben Sie die Bilder von fröhlichen Menschen im Biergarten auch gesehen. Inzwischen steigen die Fallzahlen in der Universitätsstadt spürbar an, doch Palmer hält sein Vorgehen weiterhin für richtig, wie er in einem Interview sagt, das Jan Drebes geführt hat. Er sei überzeugt, dass das Tübinger Modell auch in anderen Städten funktionieren kann. Für Ministerpräsidenten, die die Notbremse nicht wie vereinbart umsetzen, äußert er Verständnis: "Ich halte ihre Sorge für berechtigt, dass man damit die Schraube überdrehen könnte und die Akzeptanz der Menschen für Lockdown-Maßnahmen insgesamt gefährdet." Gegen eine nächtliche Ausgangssperre hätte Palmer, der seit Jahren in seiner Partei immer wieder aneckt, hingegen nichts einzuwenden. Wann Sie wieder in einem Biergarten in der Sonne sitzen können, kann ich Ihnen leider nicht verbindlich sagen. In den Osterferien ist immerhin ein Familientag im Zoo möglich, auch wenn es hier und da kleinere Einschränkungen gibt. Unser Reporter-Team hat zusammengetragen, was man vor einem Besuch der Tierparks von Duisburg, Wuppertal, Köln, Krefeld und Münster beachten muss und welche Tiere man derzeit beobachten kann. "Meet & Greet mit Giraffen und Tigern in der Pandemie" heißt der Text. "Meet & Greet", "Click & Meet", "Click & Collect" – irgendwann werden wir einige dieser seltsamen Ausdrücke hoffentlich wieder aus unserem aktiven Wortschatz verbannen können. Und ich wünsche Ihnen nun ganz altmodisch einen schönen, sonnigen Tag! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |