Das digitale Wertesystem der Zukunft darf nicht von China bestimmt werden China geht gegen die eigene Tech-Industrie vor. Der Börsengang des weltgrößten FinTechs, der Ant-Group, wurde verhindert. Die Chefs der größten Tech-Konzerne, die eine ähnliche (Daten-)Macht auf sich vereinen wie die Kollegen von Google und Facebook in den USA, mussten bei Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping vorstellig werden und versprechen, sich an die neuen Kartellrichtlinien zu halten. Jahrelang schaute der chinesische Staatskapitalismus weg und ließ Alibaba, Tencent, Baidu und die anderen Konzerne schnell wachsen, doch damit ist es nun vorbei. Ebenso geht die US-Regierung unter Joe Biden hart gegen das Silicon Valley und seine wirtschaftliche, inzwischen auch politische Macht vor. Tech-Konzerne geben der Gesellschaft den Takt vor, stärker als die Politik. Die Art und Weise, wie diese mächtigste Industrie der Geschichte nun reguliert wird, könnte vorgeben, wie die Weltwirtschaft in Zukunft funktionieren wird. Welches Wertesystem wird sich durchsetzen? Das der Europäer und Amerikaner, die Innovation sichern und digitale Menschenrechte in die Tech-Produkte programmieren möchten? Oder Xi Jinping, der die heimische Industrie auch genutzt hat, um den eigenen Überwachungsstaat weiter auszubauen, und auf Datenschutz und Menschenrechte bekanntermaßen keinen großen Wert legt. | Corinna Baier, Politik & Wirtschaft |
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