Ein Märtyrer für die Demokratie |
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Es ist wie in einem Film, wenn man dem Helden warnend zurufen möchte: «Tu es nicht!», man aber genau weiss, dass er von seinem Vorhaben nicht mehr abzubringen ist. |
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Nachdem Alexej Nawalny 2020 mit dem Nervengas Nowitschok vergiftet worden war und in der Berliner Charité-Klinik nach mehreren Wochen im künstlichen Koma wieder sein Bewusstsein erlangt hatte, da blieb er nicht im Exil. Er kehrte in seine Heimat zurück, obschon er genau um die Willkür des russischen Regimes und um Putins Hass auf ihn wusste. |
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Dem russischen Präsidenten wäre es wohl am liebsten gewesen, wenn Nawalny im deutschen Exil geblieben wäre. Denn einer, der, ohne mit der Wimper zu zucken, bereit ist, sein Leben für ein besseres Russland zu opfern, ist bei aller Macht ein unangenehmer Gegner. |
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Kaum war Nawalny in Russland, kam es, wie es kommen musste: Er wurde verhaftet. «Ich fürchte mich vor nichts», sagte Nawalny, als er von den Beamten abgeführt wurde. Seither war er in Haft oder im Straflager. |
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Warum kehrt einer freiwillig zurück in ein Land, von dem er weiss, dass ihm dort solcherlei angetan wird? Vermutlich nur, wenn zwei Dinge zusammenkommen: wenn ihm sein Leben weniger wert ist als Gerechtigkeit. Und wenn er bereit ist, dafür unglaublich grosse Schmerzen auszuhalten. |
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Er hat sein Leben für die Demokratie und Freiheit gelassen. Und letztlich für alle, die diese Werte mit ihm teilen. |
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Gute Lektüre und ein schönes Wochenende. |
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Raffael Schuppisser, Stv. Chefredaktor |
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Für Sie zusammengestellt von Yannick Nock, Leiter Online CH Media. |
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