nach dem Nato-Gipfel in Washington ist die Krise der euro-atlantischen Partnerschaft nicht mehr zu übersehen. Das zumindest meint unser Gastautor Hans-Ulrich Seidt. Während die USA die Stationierung von Langstreckenwaffen in Deutschland planen, sind die Fundamente der deutschen Sicherheitspolitik gefährdet. Für Seidt eindeutig Ausdruck eines Machtverfalls. Der zeigt sich auch nach Ansicht unseres Kolumnisten Alexander Grau in der Debatte um Joe Biden. Seit Wochen wird nicht nur in den USA über den Gesundheitszustand des US-Präsidenten diskutiert. Ein peinliches und unwürdiges Schauspiel, das zwei Dinge zeigt: Die Rücksichtslosigkeit des angeblich politisch korrekten Milieus von Clooney und Co. Und die Schwächen des Präsidialsystems. So oder so: Für Grau ist das ein geschmackloses Spektakel. Und während der Kolumnist noch schreibt, ereignet sich in den USA das immer mehr Vorstellbare: Ein Attentat auf Donald Trump. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania fielen Schüsse und verletzten den republikanischen Kandidaten. International herrscht Entsetzen. Wir haben die wichtigsten Stimmen und Ereignisse zusammengetragen. Zu einem anderen Thema: Irans neuer Präsident heißt Masoud Pezeshkian. Er ist ein Regime-Insider, der innerhalb der Beschränkungen eines von Offizieren und Klerikern dominierten Systems arbeiten wird. Ultrakonservative könnten sich dennoch bedroht fühlen, analysiert Kamran Bokhari über einen Reformer von Gnaden des Establishments. Ein anderes Land, ein anderes Chaos: Die Parlamentswahl in Frankreich hat mit Jean-Luc Mélenchon ein linker Antisemit gewonnen, der in seiner Israelfeindlichkeit nicht einmal den Kontakt zu Islamisten scheut. Für die einst so stolze laizistische Republik ist das eine moralische Schmach, meint Cicero-Volontär Clemens Traub über eine judenfeindliche Unterwerfung. Ähnlich antisemitisch geht es auch an deutschen Hochschulen zu: Die Besetzung der Humboldt-Universität war nur der traurige Höhepunkt einer Reihe antisemitischer Vorfälle an Universitäten. Im Interview berichtet der Student Tim Gräfe von jüdischen Studenten, die sich nicht mehr sicher fühlen. Derweil liegt der erste Gleichwertigkeitsbericht der Bundesregierung auf dem Tisch. Und der legt interessante Entwicklungen offen: Demnach ist die Ungleichheit in Deutschland zwar groß, wird aber kleiner. Doch trotz solcher Feststellungen wurde mit dem Bericht eine Chance vertan, meint Mathias Brodkorb. Und zum Abschluss Fußball: Vor 50 Jahren besiegte die deutsche Nationalmannschaft die Polen in der „Wasserschlacht von Frankfurt“. Aus diesem Anlass spricht Fußballlegende Paul Breitner über leichtsinnige Rückgaben, neugierige Stasi-Mitarbeiter und seine Zeit als rebellischer Linker: „Jemand rief mir zu: ,Du Sozialistenschwein!‘“, so Breitner im Cicero-Interview. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |