15. Februar 2018

Liebe Frau Do,
vor gut einem Jahr wurde die Leiche des 20-jährigen Philipp Bäcker aus dem Rhein gezogen. Der junge Mann aus Wesel soll sich selbst getötet haben. Davon geht die Polizei aus. So hat sie es in ihrem Abschlussbericht vermerkt. Seine Mutter glaubt bis heute nicht daran. „Mein Sohn hat sich nicht das Leben genommen“, sagt sie. Es müsse ein Unfall gewesen sein. Sie ist überzeugt, dass die Polizei voreilige Schlüsse gezogen hat. Christian Schwerdtfeger hat mit einer verzweifelten Mutter gesprochen.
Im Herbst 2016 wäre er fast für das Amt des Bundespräsidenten nominiert worden. Teile von SPD, Grünen und Linken wollten den Kölner Orientalisten, Journalisten und Bestseller-Autor Navid Kermani ins Rennen schicken. Und er selbst wäre bereit gewesen. Mit den Parteivorsitzenden von SPD, Grünen und FDP soll er damals gesprochen haben, heißt es. Eine breite Unterstützung auch aus dem Bürgertum hätte er sich gewünscht, mit Unionsvertretern wurde gesprochen. Ein Muslim mit iranischen Wurzeln als Bundespräsident? Es wäre ein starkes Signal gewesen. Es kam anders. Union und SPD einigten sich auf den Polit-Profi Frank-Walter Steinmeier. Kermani ist seither wieder das, was er hauptsächlich ist: ein Autor mit Wirkung. Kermani sei „der Ombudsmann einer unübersichtlichen Gegenwart“, schreibt Philipp Holstein über den Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels. Holstein hat ihn in seiner Arbeitswohnung in Köln besucht.
Im estnischen Tallinn ist er ein Erfolgsmodell, in anderen Städten wie Templin in Brandenburg oder Hasselt in Belgien wurde der für die Nutzer kostenlose öffentliche Nahverkehr wieder abgeschafft. Könnte funktionieren, was die geschäftsführende Bundesregierung nun testweise für Essen und Bonn plant? Meine Kollegin Olivia Konieczny hat sich umgeschaut, wo der Nahverkehr zum Nulltarif funktioniert – und wo nicht.
Herzlichst,
Ihr