  | | |  | | 24. März 2023 | | Familie | | Alles, was Eltern interessiert | | | |
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| |  | Felix Hütten | | | Stv. Ressortleiter Wissen | |
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| | | kürzlich begleitete ich meine Tochter zu einem Kindergeburtstag, es gab Kuchen in Regenbogenfarben und eine Disko mit Klopapier-Fetzen, die die Kinder in der Luft umherwirbelten, kurz: Ich war vor Ort nicht wirklich gefragt. Ich setzte mich also auf eine Bank vor dem Haus und ergatterte die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres. Neben mir nahm ein Spaziergänger Platz, wir kamen ins Gespräch. Der Mann war 32 Jahre alt, vor wenigen Tagen beugte er sich, so erzählte er es mir, mit seiner Freundin über ihren positiven Schwangerschaftstest. Glückwunsch, wie schön, und so weiter.
Ich erzählte von der Kinderdisko im Haus und dann ging es schon los, wie wir âdasâ so machen mit der Familienaufteilung und wie sehr er âesâ doch anders machen will als noch sein Vater und GroÃvater: Da sein für das Kind, mindestens die Hälfte der Elternzeit übernehmen, âwenn nicht mehrâ. Ich redete ihm gut zu, wie toll ich das finde und erinnerte mich an meine je sieben Monate Elternzeit, vor allem aber an den Tweet meiner Kollegin Vera Schroeder: âBerührt Euch das, Männer?â, fragte sie anlässlich einer aktuellen Erhebung, die mal wieder zeigte, wie ungleich doch Kinderbetreuung und Hausarbeit in vielen Familien aufgeteilt ist.
Ich kann natürlich nicht für alle Männer sprechen. Aber mich und viele andere Väter in meinem Umfeld berührt das tatsächlich sehr, so sehr, dass sich manche groÃe Sorgen machen â nicht zuletzt auch um den leeren Familiengeldbeutel, wie auch schon mein Kollege Malte Conradi vor einigen Jahren kommentierte: âVäter in Elternzeit sind heute ein Mittelschichtsphänomen. Geringverdiener wie Gutverdiener führen vor allem einen Grund an, warum sie kein Elterngeld beantragen: Das Geld reicht nicht.â
Doch auch in der Mittelschicht klappt es ganz oft wirklich gar nicht. Vor wenigen Tagen fassten die Autorinnen und Autoren das Problem in einem vom Bundesfamilienministerium veröffentlichter Bericht knackig zusammen: âOft nimmt man sich erst mal etwas anderes vor, als man dann lebtâ, sagte die Allensbach-Chefin Renate Köcher bei der Präsentation â nachzulesen im Text meiner Kollegin Miriam Dahlinger.
In dem Bericht ging es um den Druck in Familien und ich dachte an diese Worte, als ich mit meiner zufälligen Sonntagnachmittagsbekanntschaft auf der Holzbank saÃ: Was sich Menschen, wenn sie Kinder bekommen, so alles vornehmen. Wie groà der Wunsch doch ist, den Alltag gleichberechtig zu gestalten â und schlieÃlich unter dem Druck, der auf den Familien lastet, gute Vorsätze über Bord werfen und pragmatische Lösungen suchen. Das führt leider oft dazu â ich weià es selbst â dass man schwuppdiwupp âteils unbemerkt oder unfreiwillig in eine (Re-)Traditionalisierungâ abrutscht, wie es in dem Bericht heiÃt.
Die Gründe, Erklärungen und Ursachen sind komplex, vielfältig, darüber haben wir in der Süddeutschen Zeitung schon häufig berichtet. Empfehlenswert ist zum Beispiel diese Spurensuche von Lisa Seelig. Es geht vom Wollen übers Können, natürlich auch von Ignoranz über Angst bis hin zur Hirnblutung eines Freundes von mir, die ihn fast das Leben und nun in sehr vielen Momenten des Tages sein Vatersein kostet, weil er manchmal alle Kraft braucht, nicht wieder umzufallen.
Will sagen: Der Weg zur Gleichberechtigung ist hart, steinig und in jeder Familie anders verzweigt, selten grade und asphaltiert. Um ehrlich zu sein: Ich weià auch keine Patentlösung, auÃer sich als Familie und auch als Vater jeden Tag bewusst dafür zu entscheiden, den Weg gehen zu wollen, koste es, was es wolle, solange es irgendwie geht.
Meinem Banknachbar erzählte ich all das natürlich nicht. Das letzte, was ich wollte, war es, ihn in seinen Plänen zu verunsichern. Wichtig bei Elternwerden, dachte ich mir, ist doch dieser manchmal fast naive Zauber, der so kostbar ist wie Goldstaub. Leider ebenso flüchtig, also bloà nicht wegpusten. Ich wünschte ihm stattdessen viel Glück und Kraft und sagte zu ihm zum Abschied: âWir versuchen auch, möglichst 50/50 zu leben, du bist also nicht alleine!â Er antwortete nicht, er lächelte.
Ein schönes Wochenende wünscht
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| Felix Hütten | | Stv. Ressortleiter Wissen |
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|  | | | | Die Zukunft gehört den Müller-Lüdenscheidts | | Eltern können einen Doppelnamen wohl bald an ihre Kinder weitergeben. Und das dürfte erst der Anfang einer folgenreichen Revolution sein. | | | | |
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|  | | | | Dazu hat diese Bundesregierung nichts zu sagen | | Die Bundesrepublik bekennt sich neuerdings zu feministischer AuÃenpolitik. Wo aber bleibt eine Idee für feministische Innenpolitik - für mehr Gleichberechtigung zwischen Müttern und Vätern zum Beispiel? | | | | |
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| | | | | |  | | Ist jemand böse, der Böses tut? | | Kevin, 18, glaubt daran, dass sich Menschen bessern können, und Isie, 90, hat unter ihrer bösen Vermieterin gelitten. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen, erzählen sie in dieser Kolumne. | | | |
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