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30.November 2018, 14:42 Uhr |
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Thema der Woche: Gähnende Leere |
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Chefredakteurin Birgit Priemer über die neuen digitalen Versprechen der Autohersteller und eine Marke, die Autos nicht mehr zeigt und nicht mehr verkaufen will. |
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Das Geschäft mit Auto-Abos |
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Etwas gespenstisch ist das schon: Man kommt im Rahmen der Los Angeles Auto Show auf die Messe und findet keine Autos mehr - zumindest auf dem Stand des schwedischen Herstellers Volvo. Eine Laune des US-Importeurs fernab der Heimat? Nein, es ist Volvo-Chef Hakan Samuelsson persönlich, der die Pressekonferenz eröffnet - umgeben von Sitzpolstern in den klassischen Googlefarben blau, rot, gelb und grün. Ebenfalls eine bewusste Wahl, um die Kooperation zu betonen - die beiden wollen zusammen das mobile Betriebssystem Android weiterentwickeln. So weit, so gut, schließlich werden noch weitere interaktive Dienste mit Partnern wie Amazon und Nvidia gezeigt: „Sonst werden auf Automessen immer Konzeptautos gezeigt. Wir wollen aber über das Konzept Auto reden“, heißt es weiter auf der Pressekonferenz. „Chrom und Leder stehen künftig nicht mehr im Mittelpunkt“, so der Volvo-Chef, der stolz ist auf seinen neuen Titel „Disruptor of the year“ 2018. Hinter ihm prangt dabei auf einem riesigen Bildschirm eine fette Schlagzeile: „Don‘t buy our cars“. Kauft unsere Autos NICHT! Das Geschäft soll künftig über Abomodelle abgewickelt werden, nicht mehr über die private Anschaffung. |
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Der Albtraum für BMW, Mercedes und Co.? |
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Ein Albtraum? Für Marken wie BMW und Mercedes, die mit schweren M- und AMG-Modellen auf der Show auffuhren, aktuell sicher schon. Weil sie mit Chrom und Leder als Sonderausstattung ganz viel Geld verdienen. Für Autos, die eher temporär gemietet werden, spielen solche Extras dagegen keine große Rolle mehr. Der Auftritt Volvos mag verwirren, aber er ist konsequent gedacht. Das Auto wird Teil einer Kette und agiert dabei als offene Plattform, die für Warenlieferungen, Carsharing oder langfristig auch fürs autonome Fahren nutzbar gemacht wird. Nicht mehr die Marke Volvo steht im Vordergrund, sondern das Mittel zum Zweck. Es ist ein völlig anderer Geschäftsansatz im Vergleich zum klassischen Autoverkauf. |
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Der Ansatz von Porsche |
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Porsche denkt die digitale Zukunft auf der L.A. Auto Show andersherum. Kern bleibt die Marke. Und die will diverse neue Dienstleistungen bieten: In Form des neuen Lifestyle-Assistenten „Porsche 360+“ zum Beispiel, der dem Kunden mit Hilfe zertifizierter Partner ungewöhnliche Wünsche erfüllen soll. Der ihn auf Dauer besser kennenlernen soll und proaktiv Vorschläge macht. Zunächst in einer Testphase limitiert auf 911 Nutzer - in einer geschlossenen Welt. Nur: Weiß der Google Assist nicht heute schon viel mehr von mir, wenn ich ihn zulasse? Brauche ich verschiedene Lifestyle-Assistenten in meinem Leben, jeweils aus Sicht eines Produktes gedacht, das ich mir anschaffe? Oder mit der App Porsche Road Trip, die spezielle Touren vorschlägt, auf denen das Porschefahren besonders viel Spaß machen soll. Aber kann Google Maps das nicht auch? Porsche Host ist ein neues Carsharing-Programm, das mit Partner Turo entwickelt wurde. Die Mietdauer kann einen Tag bis einen Monat betragen, die Fahrzeuge im Programm gehören Porsche-Kunden, die dafür speziell geschult wurden. Es wendet sich also? Ja, an Porsche-Kunden. |
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Das Duell zweier Welten |
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Es prallen also zwei Autowelten aufeinander: Volvo wandelt sich in der digitalen Welt zu einer neuen offenen Plattform, Porsche will seine Kunden weiterhin im eigenen Erlebniskosmos halten. Wer sich auf Dauer durchsetzt? Möglicherweise ganz andere Vernetzungskünstler wie die Internetgiganten Tencent und Alibaba, für die das Auto selbstverständlich Teil einer gigantischen Vernetzungskette ist und die schneller und aggressiver agieren als die etablierten Autohersteller. Was sie aber nicht können: Den Fahrspass und die Historie eines Porsche 911 bieten, der auf der Los Angeles Auto Show in seiner achten Generation neu vorgestellt wurde. |
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Wer also schneller an seinem Ziel sein wird, sei aus Sicht der unterschiedlichen Akteure einmal dahingestellt. Es ist auf jeden Fall ein spannender Wettlauf. |
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Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie mir! Sie erreichen mich unter bpriemer@motorpresse.de! |
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Jetzt mitmachen: Best Cars 2019 |
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Ein wenig Mühe kostet es schon, aus insgesamt 385 derzeit angebotenen Modellreihen die jeweils besten in elf Klassen auszuwählen. Doch der Einsatz lohnt sich: Unter allen Teilnehmern werden drei Neuwagen im Gesamtwert von rund 150.000 Euro verlost! Hier geht's zur Abstimmung! |
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