Zunächst ein kurzer Hinweis: Ich habe dazu auch auf meinem YouTube-"Aktien Kanal" Stellung bezogen. Das Video findet ihr hier... Die Rahmendaten sind beeindruckend: - 5G ist zehnmal schneller als der bisherige 4G-Standard und ermöglicht es uns, online zu sein, egal wo wir auch sind. Eine Folge davon wird sein, dass tragbare Geräte noch beliebter werden. - 5G wird massives Wachstum im Bereich Internet of Things ermöglichen, in dem Sinne, dass fast alles miteinander verbunden und kommunizieren wird. Der Datenfluss wird massiv zunehmen, genauso wie der Bedarf nach Datensicherung. - Der 5G-Rollout, also die Markteinführung hat in verschiedenen Ländern bereits begonnen. In 2019 und 2020 wird der Standard dann bereits verbreiteter sein. Allerdings dürften selbst Ende 2020 nicht mehr als zehn Prozent der weltweiten Smartphone-User Zugang zu 5G haben. - 5G-Geräte brauchen weniger Strom, was bedeutet, dass die Akkus länger halten und seltener aufgeladen werden müssen. Damit wird auch die Zeitdauer steigen, die User im mobilen Internet verbringen. - 5G könnte damit zum größten Trend der Jahre 2019/2020 werden mit ca. einer Milliarde Menschen, die wahrscheinlich innerhalb der kommenden 5 Jahre 5G-fähig werden. Was bedeutet das für uns als Anleger? Mobile Netzwerke der neuen Generation werden dafür sorgen, dass technologische Innovationen aus den Labors heraus und in unseren Alltag gelangen werden: 1. Das eigene Haus wird zum Smart Home. Alles wird miteinander vernetzt und kann miteinander kommunizieren. Ihr kennt diese Geschichten wahrscheinlich schon: Der Kühlschrank, der meldet, wenn er leer ist und auf Wunsch sogar sofort Nachschub ordert. Man bekommt die Möglichkeit über das Smartphone aus der Ferne zum Beispiel die Heizung zu regeln. Aber noch spannender wird es, wenn sich das Internet of Things im größeren Maßstab durchsetzt: 2. Wir werden dann nicht nur Smart Homes sondern Smart Cities bekommen. Das heißt nachhaltigere und effizientere Städte. Verkehr, Energie, Kommunikation, Abfallentsorgung und viele andere städtische Systeme werden miteinander verbunden. So kann der Verkehr reduziert werden, die Schadstoffemissionen auch, Siedlungen können besser geschützt werden und letztlich kann so auch Geld eingespart werden. Profitieren werden u.a. die Pendler, die dann weniger Zeit im Stau und mehr zu Hause bei ihrer Familie verbringen können. Das ist in Deutschland ein großer Faktor, wenn es um das allgemeine Lebensglück geht. Ein neuer Artikel der Süddeutschen, der sich auf den "Glücksatlas" der Deutschen Post bezieht, titelte diese Woche mit "Eine Nation gefrusteter Pendler". Unbekannte Killer-Apps Ist man aber ehrlich, muss man zugeben, dass heute noch gar niemand wissen kann, welche "Killer-Apps" letztlich entstehen werden, also welche neuen Anwendungen dank 5G den Durchbruch in den Mainstream schaffen. 4G hat z.B. zu einem sensationellen Erfolg des Video- und Audio-Konsums via Streaming geführt mit Firmen wie Netflix oder Spotify, zum Durchbruch von Mitfahrdiensten wie Uber oder mobilen Bezahldiensten wie Square: 5G hat unglaublich viele Aspekte, zum Beispiel technologischer Art: a) Es können neue Frequenzspektren für die Datenübertragung verwendet werden. b) Es gibt erhöhte Sicherheitsbedenken, weil Hacker zum Beispiel auch das Stromnetz attackieren könnten. c) Es gibt Ängste, dass ländliche Regionen noch weiter abgehängt werden, weil der Ausbau zunächst nur in Großstädten erfolgen wird und ... d) es gibt bereits politische Kämpfe, wer den Standard zuerst einführen wird, vor allem zwischen China und den USA. Erstere investieren mehr und dürften bei der Einführung in der Breite die Nase vorn haben. Die USA haben noch die bessere "Spitzen"-Technologie und dürften daher an ausgewählten Test-Standorten vor den Chinesen Vollzug melden. Aus all diesen Faktoren können sich spannende Investitionschancen ergeben. Die natürlichen Profiteure Schauen wir uns zuerst die größten und offensichtlichsten Player am Markt an, die von 5G profitieren dürften: Die Netzbetreiber. Sie können ihren Kunden neue, lukrative Verträge (bei bedarf inklusive Smartphones) anbieten. Hier sticht Vodafone (Vodafone Group | WKN: A1XA83 | Kürzel: VODI) hervor mit weltweit 523 Millionen Mobilfunkkunden. In den USA ist das z.B. AT&T (WKN: A0HL9Z | Kürzel: SOBA), die über 141 Millionen Mobilfunk-Kunden haben und über 45 Millionen Video-Abonnenten (das bedeutet, dass sie entweder einen Kabelnetz-Anschluss oder Satellitenfernsehen empfangen) oder Verizon (868402 | BAC) mit über 150 Millionen Mobilfunk-Kunden. Auch die Deutsche Telekom ist ja indirekt über die US-Tochter T-Mobile USA, die mit Sprint fusioniert und 126 Millionen Mobilfunk-Kunden hat, in den USA vertreten. AT&T ist dabei aus meiner Sicht nur eingeschränkt ein Gewinner, weil der Telekomriese z.B. mit seinem Kabelnetz-Geschäft zunehmend Probleme bekommen dürfte, weil 5G eben auch Streaming noch attraktiver macht. Hier wechseln viele Kabelnetz-Kunden zu Netflix und kündigen ihren Kabelvertrag (Cord-Cutting). In Deutschland bekommen Firmen wie Freenet, Drillisch und United Internet Probleme: Mit der Vergabe der 5G Frequenzen läuft die Diensteanbieterverpflichtung aus den UMTS-Lizenzen (3G-Verträge) aus. Die Netzbetreiber wie z.B. die Deutsche Telekom können die Diensteanbieterverträge, die sie mit Freenet und Co. abgeschlossen haben, dann kurzfristig kündigen. Die stünden dann ohne oder mit weniger Netzkapazitäten da und könnten ihren Kunden weniger oder keine neuen Verträge mehr anbieten. Die Geschäftsgrundlage wäre teilweise entzogen. Freenet hat immerhin mit Telefonica einen langfristigen Vertrag bis 2025. Natürlich werden Freenet & Co versuchen, hier zum einen politische Lobbyarbeit zu leisten (es wurde die Domain www.diensteanbieterverpflichtung.de online gebracht, in der erklärt wird, wie die Kunden dann unter schlechteren Preisen leiden könnten) und zum anderen über Verhandlungen mit den Netzbetreibern wie der Deutschen Telekom wieder Kapazitäten aufzubauen. Das dürfte aber schwierig werden bzw. mit hoher Wahrscheinlichkeit schlechtere Konditionen bringen. Die Deutsche Telekom will natürlich die Margen lieber selber einstreichen bzw. über eigene Billiganbieter wie Congstar mitverdienen. Freenet versucht schon mal prophylaktisch, das eigene Geschäftsmodell zu erweitern, z.B. durch eine Expansion ins Ausland (Beteiligung an der Schweizer Sunrise), der Beteiligung an Ceconomy (Media Markt/Saturn-Märkte) und den Einstieg ins Fernsehgeschäft. Bisher hat sich aber lediglich Sunrise zufriedenstellend entwickelt. Ceconomy und das Fernsehgeschäft laufen schlecht bis sehr schlecht. Aus meiner Sicht könnte also die Deutsche Telekom als einer der großen hiesigen 5G-Gewinner hervorgehen: Deutsche Telekom (ISIN: DE0005557508) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 17/18e/19e | Kurs | 555750 / DTE | 66 Mrd. EUR | 12 / 15 / 13 | 13,86 EUR | So findet man die echten Aufsteiger Wie aber können wir die wirklichen Aufsteiger, die echten Profiteure finden, von denen heute noch keiner spricht? Wir müssen uns hier vom Markt leiten lassen. Das heißt, Tag für Tag die Listen von Aktien mit neuen Hochs durchstöbern, speziell in den USA, und schauen, ob man hier quasi zufällig auf mögliche 5G-Gewinner stößt. Ein konkretes Beispiel: Im April diesen Jahres ist mir bei diesen Screenings eine Aktie namens Intelsat aufgefallen, die urplötzlich ausgehend von einem Kurs von unter 5 US-Dollar enorme relative Stärke gezeigt hat und quasi täglich gestiegen ist und das auch bei deutlich ansteigendem Handelsvolumen und unabhängig vom Gesamtmarkt. Das heißt, egal ob der Gesamtmarkt gestiegen oder gefallen ist, Intelsat ist einfach jeden Tag gestiegen. Das ist äußerst ungewöhnlich in den heutigen Märkten, wo auch bedingt durch ETFs fast alle Aktien mehr oder weniger stark mit dem Gesamtmarkt korrelieren. Ich hatte nie zuvor von der Aktie gehört und angefangen zu recherchieren, was hinter diesem Anstieg steckte. Und ich fand interessante Zusammenhänge: Die Initialzündung gab eine Meldung, die am 5. April über Reuters gelaufen ist. Der Inhalt: Die britische Telekom-Regulierungsbehörde Ofcom hatte bei einer Versteigerung von Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration (5G) umgerechnet rund 1,9 Milliarden US-Dollar eingenommen. Ein Teil der betreffenden Frequenzen lag in einem Band, das sich an die C-Band-Frequenz anschließt, die Intelsat gehört. Der Erlös war deutlich höher als erwartet. Intelsat hatte kurz davor mit seinem luxemburgischen Partner SES vorgeschlagen, dass die Mobilfunk-Provider in den USA die C-Band-Frequenz von Intelsat doch für 5G nutzen sollen. Das passte also perfekt. Ihr erinnert euch: Ein Aspekt von 5G sind die neuen Frequenzbänder, die bei dieser Technologie verwendet werden können. Auf einmal hatten Anleger diese Story auf dem Radar: Was fehlte war die Zustimmung der US-Regulierungsbehörde (FCC). Die galt aber schnell als wahrscheinlich, denn rund 100 Millionen US-Haushalte könnten davon profitieren, speziell in ländlichen Gebieten, wo es bisher häufig nur sehr langsames Internet gibt. Dass viele Trump-Wähler aus ländlichen Gegenden kommen, ist hier auch ein Aspekt. Der politische Hintergrund passt also auch. Und finanziell stellte sich das Ganze so dar: Insider hatten schnell errechnet, dass die vorhandenen 100 Megaherz an Frequenzen, die Intelsat und SES verfügbar machen würden, bei einer Versteigerung 5 Milliarden an Einnahmen bringen könnten. Die gesamte Marktkapitalisierung von Intelsat lag in dem Moment aber nur bei ca. einer Milliarde US-Dollar. Also habe ich meinen Lesern im Breakout-Trader die Story erläutert und die Aktie am 25. April zu 9,85 US-Dollar zum Kauf empfohlen. Schaut wo die Aktie heute, ein knappes halbes Jahr später, steht: bei 30,76 US-Dollar. 212 Prozent, also mehr als das Dreifache, höher. Intelsat S. A. (ISIN: LU0914713705) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 17/18e/19e | Kurs | A1T9LQ / I | 4,0 Mrd. USD | negativ | 30,76 EUR | Natürlich läuft es nicht immer so einfach und reibungslos wie bei Intelsat, aber Fakt ist: Solche Werte würde man als "normaler" Anleger, der sich in einer bestimmten Branche oder einem bestimmten Trend einfach die großen Player anschaut, nie entdecken. Man findet sie nur dann, wenn man - wie Peter Lynch sagt - "möglichst viele Steine umdreht", d.h. sich möglichst viele Aktien anschaut. Und jede Aktie muss durch dieses "Nadelöhr" 52-Wochen-Hoch. Also warum nicht einfach "die Steine umdrehen", die neue 52-Wochen-Hochs machen. So stellt man sicher, dass man keinen potenziellen Highflyer übersieht. MEIN FAZIT: 5G wird groß, sehr groß. Meiner Ansicht nach wird 5G eine der entscheidenden Grundlagen für die neuen Megatrends der kommenden Jahre im Tech-Bereich darstellen. Es werden neue Killer-Apps entstehen und in der Folge neue Technologie-Giganten von denen heute noch keiner spricht. Profitieren könnte aus meiner Sicht von den deutschen Blue Chips vor allem die Deutsche Telekom. Wenn man die Newcomer finden will, die richtig große Gewinne bringen, muss man systematisch die Listen mit 52-Wochen-Hochs nach neuen Werten durchforsten, um dann frühzeitig auf Perlen wie Intelsat stoßen zu können.
Hot Stocks: Wirecard, Square und Bayer Die Mobile-Payment Highflyer Wirecard (WKN: 747206 | Kürzel: WDI) und Square (Kürzel und Chart siehe oben) kamen diese Woche im ohnehin schwachen Technologiesektor besonders stark unter die Räder. Bei Square belastete der Abgang von Finanzchefin Sarah Friar, die zum sozialen Nachbarschafts-Netzwerk Nextdoor wechselt. Das missfiel den Anlegern vor allem deshalb, weil Friar bei Square eine sehr bedeutende Rolle einnahm und teilweise die Aufgaben von CEO Jack Dorsey (der ja gleichzeitig Twitter-CEO ist) mit übernommen hatte. Skeptische Analysten wie Mark Palmer von BTIG heizten die Angst zusätzlich an. Er sah bereits vorher nur ein Kursziel von 30 US-Dollar für Square. Bei Wirecard gab es keinen konkreten Anlass für den Absturz. Die Aktie war bereits in den letzten Wochen sehr volatil und im Vorfeld der DAX-Aufnahme heißgelaufen. Meine Meinung: Die Bewertungen im Mobile Payment-Sektor sind vollkommen "over the top". Auch nach den Korrekturen sind sowohl Wirecard als auch Square, beides ohne Zweifel Zukunfts-Gewinner, fundamental überteuert. Es ist zu früh für einen Einstieg. Auffällige relative Stärke zeigte in dieser schwachen Börsenwoche der Chemie- und Pharma-Riese Bayer (WKN: BAY001 | Kürzel: BAYN). Ein Berufungsgericht in San Francisco gab vorläufig einem Antrag von Bayer statt, den Rechtsstreit um angebliche Krebsgefahren glyphosathaltiger Unkrautvernichter von Monsanto in wesentlichen Teilen neu aufzurollen. Sie machte dem Bayer-Konzern in einer Berufungsanhörung Hoffnung auf eine deutlich geringere Strafe. Der Fall ist für den Agrarchemie-Riesen enorm wichtig, denn es geht um ein 289 Millionen US-Dollar schweres Urteil, das Signalwirkung für Tausende weitere Klagen haben kann. Meine Meinung: Bayer ist einer meiner Favoriten im DAX. Ich bin davon überzeugt, dass die endgültige Strafe im Glyphosat-Verfahren wesentlich niedriger ausfallen wird als dies Anleger im Moment befürchten. Das Potenzial von Monsanto spiegelt der aktuelle Kurs von Bayer überhaupt nicht wider. BAYER AG (ISIN: DE000BAY0017) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 17/18e/19e | Kurs | BAY001 / BAYN | 71 Mrd. EUR | 11 / 10 / 7 | 76,34 EUR | Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in folgenden genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert: Bayer. Es kann daher ein Interessenskonflikt vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen & ein schönes Wochenende wünscht Dir Dein Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report >> Die nächste Ausgabe erscheint am 20. Oktober Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen. Gerne kannst Du uns auch Themenvorschläge unterbreiten. Fragen und Anregungen bitte per Mail an [email protected] Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten! Hier kommst Du zu Tradesignal Online. Geldanlage-Report weiterempfehlen! Wir würden uns freuen, wenn Du den Geldanlage-Report Deinen Freunden und Kollegen weiterleiten würdest! Kostenlose Anmeldung unter www.geldanlage-report.de |