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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 07.05.2021 | Leichter Regen, 8 bis 9°C. | ||
+ Mittelfingerfertigkeiten in der Verwaltung + Wahlhelfer warten auf ihre Impfbescheinigung + Wieder neue Regeln für Astrazeneca + Schnelltest am Wahllokal: Zutritt nur mit politischer Bildung + |
von Anke Myrrhe |
Guten Morgen, endlich gute Nachrichten: Die Gesundheitsverwaltung zeigt dem Coronavirus den Mittelfinger. Der langsam durchschlagende Impferfolg („Mehr als 1 Mio Erstimpfungen in Berlin und über 10 Prozent Zweitimpfungen“) sollte auf Twitter angemessen mit zwei Zeigefingern rechts und links abgefeiert werden, abgefeuert wurde aber ein anderer Finger. Nah beieinander und irgendwie naheliegend, aber leider doch ein Fehler. Die Entschuldigung folgte noch vor der Zweitimpfung. Schade eigentlich. Mehr zu prominenten Mittelfingern weiter unten, jetzt aber erstmal zu den anderen Fingerzeigen... ... wenn jetzt nichts mehr schiefgeht (in der Pandemie, nicht auf der Tastatur) stehen Berlin die UHU-Tage (Inzidenz unter Hundert) unmittelbar bevor. Die Gesundheitsverwaltung macht es spannend und veröffentlichte am Donnerstag keine neuen Infektionszahlen (Anpassung des Melderhythmus), sie werden heute Vormittag nachgereicht (letzter Stand: 103,7). Fünf Werktage + 1 später könnten Ausgangssperre und strenge Kontaktbeschränkungen schon wieder aufgehoben werden, das Wort Außengastronomie fällt immer häufiger. Das passende Wetter (Schiet) hilft beim Warten. | |||||
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Apropos Wetter. Unsere Kachelmann-Meldung (CP von gestern) war offenbar nicht nur für Hagelstürme inspirierend: Weil Jörg Kachelmann mit seiner frechen Anfrage an den sehr geehrten Herrn „Senator Klaus“ Erfolg hatte („Ich bring Wetterstation, Ihr helft mit Platz?“) und die Wetterwarte in Tegel nun wohl weiterführen darf, dachte sich die Fan-Initiative Blau-weißes Stadion von Hertha BSC: So sehen Sieger aus! Also nächster Versuch: „Sehr geehrter Herr Senator, wir bringen Stadion, Ihr helft mit Platz?“ Der Herr Senator Lederer allerdings antwortete blitzschnell und wolkenverhangen: „Ihr habt ein Stadion, das mit sehr vielen öffentlichen Mitteln hergerichtet worden ist. Auch wenn es euch nicht mehr gefällt.“ Man einigte sich augenzwinkernd auf ein Unentschieden (und Verlängerung auf anderen Kanälen). Der Rest hängt offenbar vom Wetter ab. Im ungeliebten Olympiastadion besiegte Hertha BSC übrigens am Abend den SC Freiburg mit 3:0 und das nach Meinung meines Kollegen Stefan Hermanns sogar absolut verdient. Was soll man sagen: Die Quarantäne hat offenbar allen Beteiligten gutgetan (außer vielleicht Jens Lehmann). | |||||
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Dass die 34.000 willigen Wahlhelfenden sich langsam Sorgen um die ihnen versprochene Impfung machen, hatten wir hier bereits zu Beginn der Woche auf die Liste genommen (CP vom 4.5.). Auch sie sind seit Montag impfberechtigt, warten jedoch auf die nötige Bescheinigung der Bezirke. Die Schreiben würden „in diesen Tagen“ versendet, versicherte Landeswahlleiterin Petra Michaelis auf CP-Anfrage. „Ich gehe davon aus, dass ein großer Teil der Wahlhelfenden so selbst einen Termin vereinbaren kann, der für einen vollen Impfschutz am Wahltag sorgt.“ Für alle anderen soll es im Juli Extratermine geben. Rechnen wir doch mal zurück: Wenn von einem vollständigen Impfschutz zwei Wochen nach der zweiten Impfung auszugehen ist, müsste die zweite Spritze spätestens am 12. September gesetzt werden (Wahltermin: 26.9.). Für Astrazeneca wäre wegen der empfohlenen drei Monate Abstand der letztmögliche Termin für die Erstimpfung der 20. Juni. Na hoffentlich wird da für Juli etwas anderes bestellt. Und was sagen die Bezirke? In Mitte verweist man unsere Anfrage an die Gesundheitsverwaltung (Ping), die eine entsprechende Frage allerdings nicht beantwortet (Pong). „Wahlhelfende mögen sich eigenständig um Impftermine bemühen, insbesondere auch bei Arztpraxen“, schreibt Sprecher Moritz Quiske. „Natürlich sehen wir uns grundsätzlich in der Pflicht, mit Blick auf die Wahlen aufmerksam zu sein.“ Aufmerksamkeit bei Wahlen kann ja grundsätzlich nicht schaden. | |||||
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Möglicherweise setzt man aber auch schon darauf, dass die drei Monate Abstand bei Astrazeneca dann gar nicht mehr angesagt sind. Denn um uns flexibel im Kopf zu halten, möchte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mal wieder etwas am Astra-Verfahren ändern. Weil der Impfstoff weniger gut angenommen wird (komisch, bei all den Werbemaßnahmen), hat die Bundesregierung ihn gestern von der Priorisierung befreit (gilt in Berlin schon seit zwei Wochen) und überlegt, den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung wieder zu verkürzen. Dabei zeigt gerade das Berliner Beispiel, dass die Jüngeren, die bei den anderen Impfstoffen noch keine Chance haben, das Angebot dankbar annehmen. Galt vor ein paar Monaten noch, möglichst schnell in möglichst viele Menschen die erste Dosis reinzuspritzen, geht es jetzt vermutlich wieder um die Rettung der Sommerferien. Und der Umfragewerte (aktueller Deutschlandtrend: CDU/CSU minus vier Punkte auf 23 Prozent im Vergleich zum April; Grüne plus vier auf 26 Prozent). | |||||
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Andernorts nimmt man es hingegen sehr genau, wie die Geschichte von Beatrice Sloterdijk (u.a. liiert mit dem Philosophen) zeigt. Weil ihr Sohn als Diabetiker unverhofft vor ein paar Tagen eine Impfung in einer Praxis erhalten hatte, wollte er seinen bereits gebuchten Termin im Impfzentrum Tegel an seine Mutter abtreten. Offiziell geht das natürlich nicht, doch Beatrice Sloterdijk begab sich gestern „mutig und siegessicher an den Saatwinkler Damm“, ausgerüstet mit „Abtretungsschreiben“, Impfausweis, Pass, und gesammelten Unterlagen zur Berechtigung. Der Einladungscode brachte sie durch die Sicherheitsschleusen, am Informationsschalter aber flog der Schwindel auf. „Auch meine Erklärung, dass ich doch, fast 60-jährig und als Betreuerin von meinem Mann, der 73 ist, und meinem Ex-Mann mit 87, und als Mutter eines Diabetiskindes ohnehin an der Reihe bin, half nichts“, schrieb Sloterdijk uns. Antwort eines Ordners: „Wenn Sie in einem Restaurant einen Tisch reservieren, kann auch nicht Ihre Mutter den Tisch nehmen.“ Nicht? Vor dem Zentrum erreichte Sloterdijk einen Arzt in der Hotline, der helfen wollte, aber wiederum niemanden im Zentrum erreichen konnte. Es blieb die wütende Heimreise und der Blick ins Buchungssystem: Alle Termine ausgebucht bis... „Es hat heute die Bürokratie einen Sieg über die Vernunft davongetragen.“ | |||||
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Weil Vernunft bekanntlich nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun hat, wollen die Fraktionen von SPD, Linkspartei, Grüne und FDP das Wahlalter in Berlin auf 16 Jahre senken. Einziges Problem: Es braucht dafür eine Zweidrittelmehrheit und damit vier Stimmen der CDU. Die allerdings möchte gern, dass die 18 steht, denn: „Bei der Wahlbeteiligung von 16- bis 18-Jährigen bei der Kommunalwahl gibt es desaströse Werte“, sagt der Parlamentarische Geschäftsführer, Danny Freymark. Zunächst müsse die politische Bildung der Jugendlichen verbessert werden. CP-Vorschlag zur Güte: Die politische Bildung aller Wählenden wird per Schnelltest (da werden ja hoffentlich bald ein paar Zentren frei) am Eingang zum Wahllokal überprüft. Mal sehen, wie viele Menschen über 18 dann noch Zutritt erhalten. Unser Schnuppen-Kai-Wegner hat dazu übrigens auch eine Meinung: Den neuen Wahlkampf-Comic „5 für Berlin“ von Naomi Fearn gibt’s weiter unten (für Abonnenten). | |||||
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