Patzer sind wahlentscheidend Jede Geste muss sitzen, jeder Räusperer und jedes Zögern wird registriert. Wenn Donald Trump und Joe Biden sich in der Nacht zum Mittwoch zum ersten TV-Duell treffen, zählt Performance vor Inhalt. 90 Minuten lang werden sich die beiden Kontrahenten gegenüberstehen, Mann gegen Mann, Showdown. Fox-Moderator Christ Wallace wird die Fragen stellen, die Kandidaten haben zwei Minuten Zeit für die Antworten. In den USA sind TV-Auftritte wie diese wahlentscheidend. Wer an der falschen Stelle zuckt, wird am nächsten Morgen in den Medien zerrissen. Wie Richard Nixon, der sich während des Fernsehduells mit seinem jungen Herausforderer John F. Kennedy den Schweiß vom Gesicht wischte, während der relaxt in die Kamera lächelte. Die schnelle Parade zählt, und das ist nicht gerade eine Technik, die Biden beherrscht. Wie oft stammelte der Demokrat vor sich hin, nur der Teleprompter bei Reden rettete ihn. Da zählt nicht, ob der 77-Jährige ein guter Mensch ist, ob er Amerika wieder einigen und die Freunde jenseits des Atlantiks wieder versöhnen will. „Es wird schwierig werden“, räumte er selber ein. Denn Trump blüht erst auf, wenn er auf der Bühne steht. Wenn er austeilen kann. Wenn er Pointen auf Kosten seines Gegners landen kann. Nichtwissen wird er durch persönliche Angriffe kompensieren. Und zielsicher die Schwächen seines Gegners offenlegen. Zu befürchten ist, dass sich davon immer noch eine Menge Wähler überzeugen lassen. | Gudrun Dometeit, Politik & Wirtschaft |
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