Liebe Leserinnen und Leser,
Ende vergangener Woche war ich ganz entspannt und freute mich auf Quality-Time mit dem Nachwuchs. Ausdrücklich gehörte für mich auch Schlaf zu dieser guten Zeit, denn Schulwochen und die frühe gymnasiale Antrittszeit widersprechen meinem Biorhythmus – wie schon zu Schülerzeiten – auch in meiner Rolle als Erziehungsberechtigter. Ich freute mich also auf mindestens zweimal Ausschlafen, doch weit gefehlt. Eine spontan einbestellte Übernachtungsgesellschaft mit zwei Freundinnen meiner kleineren Tochter wurde zum Dauereinsatz in den frühsonntäglichen Nachtstunden.
Ganz sicher habe ich in jener Nacht nicht genug geschlafen und hatte auch keinen gesunden Schlafrhythmus. Während ich das immer wieder aufkommende Getöse zwei Zimmer weiter hörte, dachte ich an Laura Weisenburgers
Text über den REM-Schlaf. Ein schönes Zitat habe ich nochmal nachgelesen: „Schlaf ist dann erholsam und kann seine Funktionen am besten ausführen, wenn er eine gewisse Komposition hat“, sagt die Neurologin und Schlafmedizinerin Dr. Anna Heidbreder aus Linz. Dass die Komposition meines Schlafs in jener Nacht (während immer wieder Musik aus dem Kinderzimmer herüberschallte) nicht gesund war, dürfte klar sein.
Das bringt mich auf einen weiteren Aspekt, den ich gelernt habe. Menschen mit Depressionen leiden oft unter einer negativen Verteilung der REM-Schlafphasen. An Depressionen leiden immerhin zehn Millionen Menschen in Deutschland, noch immer ein massiv unterschätztes Krankheitsbild. Ein
Artikel von Klaus Wilhelm erklärt, welche Rolle digitale Anwendungen bei der Vorbeugung von Depressionen spielen können. Die Einschätzung der Gesprächspartner gibt durchaus Grund zur Hoffnung.
Mir persönlich hing wiederum das launige Zusammentreffen der angehenden Teenies auch am Montag noch nach. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf: die nächste Nacht wird besser.