Liebe Frau Do, schön, dass Sie auch am Wochenende dabei sind. Fassen wir uns kurz: Ein Haftbefehl in Hagen, ein Abschlusszeugnis für das Kabinett Merkel, die Schwächen der Parteien im Wahlkampf und Probleme mit Lieferketten sind unsere Themen an diesem Morgen. Und Christian Lindner verrät, was er als Finanzminister anpackt, wenn er es denn wird. Legen wir los. Heute wichtig: Ermittlungen in Hagen: Über den großen Polizeieinsatz vor der Synagoge in Hagen habe ich Ihnen gestern ausführlich berichtet. Heute sehen wir etwas klarer. Der 16-jährige Syrer sitzt in Untersuchungshaft. Er bestreitet, Pläne für einen Anschlag gehabt zu haben. In seiner Wohnung wurde kein Sprengstoff gefunden. Den aktuellen Stand der Ermittlungen finden Sie hier. Christian Lindner: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ – mit dieser Begründung ließ der FDP-Chef 2017 die Jamaika-Verhandlungen platzen. Doch am 26. September werden die Karten neu gemischt. In einem Interview, das Gregor Mayntz und Kersin Münstermann geführt haben, spricht Lindner über die aktuellen Umfragen und die Annäherungsversuche von Olaf Scholz. Für den Fall, dass er Bundesfinanzminister wird, hat er klare Vorstellungen. Minister in der Einzelkritik: Noch ist Olaf Scholz Finanzminister – und wie seine Kabinettskollegen blickt er auf eine außergewöhnliche Amtszeit zurück. Die Pandemie verlangte dem Kabinett viel ab. Wie sich die Ministerinnen und Minister der letzten Merkel-Regierung schlugen, haben meine Berliner Kollegen in einer Art Einzelkritik aufgeschrieben. Einmal wurde das Prädikat „miserabel“ verliehen. Wenn es traf, lesen Sie hier. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Knappes Material: Die Corona-Krise und der Unfall im Suez-Kanal zu Jahresbeginn zeigen, wie verzweigt und verwundbar unsere Lieferketten sind. Inzwischen sind viele Branchen in Deutschland von Materialknappheit betroffen – und die Lage verschärft sich weiter. Welche Konsequenzen Unternehmen und die Politik ziehen sollten, schreibt Georg Winter in seinem Kommentar. Wahlkampf: In einer repräsentativen Umfrage sagen zwei Drittel der Befragten, dass sie den Bundestagswahlkampf als langweilig erleben. Dies ist erstaunlich, denn so eng wie in diesem Jahr war es schon lange nicht mehr. Jana Wolf befürchtet in ihrem Leitartikel, dass die Parteien mit ihren Botschaften nicht mehr durchdringen – und fordert für die Zukunft mehr Transparenz und Klartext. Privatsender: Mit neuen Gesichtern und Formaten investieren große Privatsender derzeit in politischen Journalismus. Wie die Sender die Berichterstattung verändern, beschreibt Dorothee Krings in ihrer Analyse. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Am Sonntagabend steigt das letzte Triell vor der Wahl. Ich bin froh, wenn die großen Wahlsendungen im Fernsehen hinter uns liegen. „Klartext“ im ZDF, die „Wahlarena“ in der ARD, die neuen Formate bei den Privatsendern und natürlich die Trielle – ich hatte die Kanzlerkandidaten oft genug in meinem Wohnzimmer zu Gast, um mir ein Bild zu machen. Morgen schalte ich aber natürlich noch mal ein. Mit Blick auf die Umfragen denke ich, dass in diesem Jahr Kleinigkeiten ausschlaggebend sein könnten. Und wie ärgerlich wäre es, wenn ich den vielleicht entscheidenden TV-Moment verpasse. Ich mache nun eine kleine Pause hier, ab Montag melden sich dann Moritz Döbler und Dorothee Krings. Bis bald! Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |