er ist die perfekte Hassfigur des linksgrünen Milieus, denn er steht für Freiheit, Marktwirtschaft und einen zurückhaltenden Staat – und dann steht er auch noch bedingungslos an der Seite Israels in seinem Kampf gegen die Hamas. Kein Wunder, dass sich die Antifa bemüßigt fühlte, gegen den Deutschlandbesuch des neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei zu demonstrieren. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz gab dem Staatsgast während der nur einstündigen Visite, die er ihm gewährte, den guten Rat mit auf den Weg, bei seinen Wirtschaftsreformen doch bitte die „Sozialverträglichkeit“ nicht außer Acht zu lassen – fehlte nur noch die Aufforderung, er, Milei, möge doch gefälligst in Buenos Aires ausreichend Radwege bauen. Wer hierzulande für radikale Freiheit und den Rückbau des Staates plädiert, muss mit Verunglimpfung rechnen. Die Berichterstattung über die Verleihung der Hayek-Medaille an Javier Milei ist ein Lehrstück in Sachen medialer Manipulation. Dabei lohnt es sich, dem argentinischen Präsidenten zuzuhören. Der Philosoph und Cicero-Autor Alexander Grau hat es getan. Dem deutschen Politpersonal zuzuhören, lohnt sich hingegen immer weniger. Im ZDF-Sommerinterview sprach Friedrich Merz über die kommenden Landtagswahlen – und klang, als wäre der Osten ein Überseegebiet, das erst noch erforscht werden muss. Olaf Scholz wiederum machte bei dem Thema in der ARD, was er am besten kann: bloß nicht antworten. Mein Kollege Ben Krischke über Politiker, die auf den Osten starren. Auch in China wollte niemand so recht unserem Wirtschaftsminister Robert Habeck zuhören. (Nicht, dass er allzu Profundes zu sagen gehabt hätte.) Bei seinem China-Besuch durfte er nur die zweite Reihe der Mächtigen treffen. Von einer soliden Planung und intelligenten Strategie war wenig zu erkennen. Stattdessen Floskeln und der Verdacht, dass seine Motive weniger mit Sach- und mehr mit grüner Parteipolitik zu tun haben. Der Kulturphilosoph und Sinologe Ole Döring fragt: War da wer in Peking? Daheim in Berlin regiert derweil gleichsam der Anti-Milei: Im Haushaltsstreit versucht die eine Seite der Ampelkoalition nicht nur akut, die Schuldenbremse zu schleifen, sondern mit Nebelworten wie „Sondervermögen“ auch das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung von Staatsschulden generell. Cicero-Redakteur Ferdinand Knauß hält lapidar fest: Neue Worte verstecken neue Schulden. Noch mehr zum Thema „Die Deutschen und die Freiheit“: Sogar historisch rückwirkend wird das F-Wort verunglimpft. Eine neue Ausstellung im Berliner Humboldt-Forum widmet sich dem Gebäude der DDR-Volkskammer. Doch statt einer kritischen Rückschau bietet sie larmoyante Verklärung. Der Historiker Hubertus Knabe über Ostalgie auf Staatskosten. Chemie, Energie, Luftfahrt – Karl-Ludwig Kley blickt auf Jahrzehnte als Topmanager wichtiger deutscher Unternehmen zurück. Jetzt spricht er im Interview mit Cicero-Wirtschaftsredakteur Daniel Gräber offen aus, was er sich früher so deutlich nicht traute: Die Energiewende-Politik ist auf dem Holzweg. Kley sagt: „Wir haben uns in Deutschland einen Lebensstandard und einen Sozialstaat erarbeitet, der weltweit seinesgleichen sucht. Der aber auch finanziert werden muss. Und das geht nur mit einer florierenden und wachsenden Industrie. Nicht mit Verzicht. Verzicht bedeutet Rückgang der industriellen Wertschöpfung, so werden wir Lebensstandard und Sozialstaat nicht aufrechterhalten können.“ Und damit schließt sich für heute der Kreis. Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |