Etwa jeder achte Erwachsene in Deutschland ist bis zum Alter von 18 Jahren Opfer sexueller Gewalt geworden. Die Quote – 12,7 Prozent – deckt sich mit bisherigen Schätzungen und Befürchtungen. Die neue Studie, soeben im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht, beruht auf einer repräsentativen Umfrage durch Infratest-dimap.
Unter Frauen ist der Anteil der Betroffenen mit 20,6 Prozent deutlich höher als bei Männern (4,8 Prozent). Die Kinder waren durchschnittlich 11,2 Jahre alt, als sie zum ersten Mal Opfer wurden. Die Täter, im Schnitt 32,5 Jahre alt, waren überwiegend Männer (Frauen: 4,5 Prozent) und kamen größtenteils aus dem Familien- oder Freundeskreis. War das Opfer männlich, spielten häufiger als bei Mädchen auch Freizeitvereine, eine Kirche oder eine Hilfseinrichtung eine Rolle. Nur in 7,4 Prozent der Fälle kam es zu einer Strafanzeige.
Die Studienautoren, darunter der renommierte Psychiater Jörg Fegert und Fachleute vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim, sehen eine „erhebliche Dunkelziffer“. Gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut schrieben sie 10.000 zufällig ausgewählte Menschen zwischen 18 und 59 Jahren an. 3016 antworteten. Das gilt als ein guter Wert. |