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Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 03.12.2021 | Bewölkt, aber weitestgehend trocken bei 3°C. | ||
+ Die „Fröhlichkeit im Herzen“ beim Großen Zapfenstreich für die scheidende Kanzlerin + Welche neue Corona-Regeln von Bund und Ländern bald gelten + Wo man sich in Berlin ohne Termin impfen lassen kann + |
von Julius Betschka |
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Guten Morgen, das war es also. Der große Zapfenstreich. 16 Jahre Kanzlerschaft von Angela Merkel sind – zumindest rituell – vorbei. Es ist nicht die Aufgabe von Journalisten, politische Karrieren zu verklären – auch nicht an deren Ende. Zwischen der Kritik an Zaudern und Teflonmantel der Bundeskanzlerin fällt aber doch zweierlei auf: Angela Merkel hat 16 Jahre Kanzlerschaft ohne einen persönlichen Skandal überstanden. Olaf Scholz‘ Weste ist schon vor seinem Amtsantritt weniger rein, Sebastian Kurz war gleich ein einziger Skandal bis er nichts mehr war. Angela Merkel scheint sich außerdem eine seltene Art von Zugewandtheit bewahrt zu haben: Der Journalist Deniz Yücel beschreibt eine Anekdote aus seiner Zeit der Gefangenschaft in der Türkei. Viele deutsche Politiker trafen damals seine Frau Dilek Mayatürk-Yücel – nur eine kam auf die Idee sie zu fragen: „Wie geht es IHNEN denn?“ Die Kanzlerin wünschte Deutschland gestern zum Abschied „Fröhlichkeit im Herzen“. Was für ein schöner Wunsch. Den Gleichen sprach sie bei ihrem Abgang als CDU-Vorsitzende schon aus. Und vielleicht ist auch das bezeichnend: Politiker müssen gute Sätze nicht anprobieren wie Kleider. Angela Merkel haben drei, vier für 16 Jahre gereicht. Man kann ihr das als mangelnde Kommunikation und als Demut vor dem Wort auslegen. Wahr mag beides sein. Diese Zeit ist seit gestern Abend jedenfalls noch ein Stückchen mehr vorüber – mit drei Liedern ausgetrudelt: „God, Roses and Punk“. Aber hey, zum Glück lief nicht „My Way“. | |||||
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Ja, etwas Eskapismus hat uns die Bundeskanzlerin gegönnt in dieser tristen Zeit. Nina Hagen und „Du hast den Farbfilm vergessen“ wollte sie beim „Großen Zapfenstreich“ hören, den DDR-Anti-Schlager! Das teilte ihr Büro dem Musikcorps der Bundeswehr mit – sehr kurzfristig. In 24 Stunden also schrieb Stabsfeldwebel Guido Rennert das Stück für eine Militärkapelle um. Rennert stammt aus Torgau in Sachsen, lebt heute bei Köln. Er ist Ehrenleutnant der Roten Funken – mehr geht nicht als Ostler im Rheinland. Zu Merkels Musikauswahl sagt der Bundeswehr-Komponist: „Das ist eine herrliche Persiflage auf den ganzen Schlager-Wahnsinn der damaligen Zeit. Alle sangen damals „Du hast schöne Augen, Schatz“ und Nina Hagen sang eben „Du hast den Farbfilm vergessen, Michael“. Sensationell!“ Hier lesen Sie, warum Arrangeur Rennert bei Minusgraden Rücksicht auf seine Musikerkollegen nehmen musste – und warum Nina Hagens Stimme niemals eine Flöte ist (Tplus). | |||||
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So, neue Zeiten, neue Regeln! Bald-Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich mit den Chefs der Länder auf einen Plan geeinigt, um die vierte Corona-Welle zu brechen. Endlich. Wenn Intensivmediziner vor „Extremsport, Drogen und Unfallgefahren“ warnen, weil die Intensivstationen mit Schwerkranken und Sterbenden belegt sind, lässt sich eine Pandemie nicht mehr weghoffen. Folgendes wurde beschlossen: + Kinos, Theater und Restaurant sollen bundesweit für Geimpfte und Genesene offenbleiben können. 2G wird überall auf den Einzelhandel ausgeweitet – das ist in Berlin schon so. + Ab einer Inzidenz von 350 sollen Clubs schließen, ab der gleichen Inzidenz sollen Länder die Möglichkeit haben temporär auch Restaurants zu schließen und Alkoholverbote zu verhängen. Die Inzidenz in Berlin lag gestern bei 361,5. + Ungeimpfte dürfen maximal ihren Haushalt und zwei weitere Personen sehen. + Bei Veranstaltungen dürfen nur noch maximal 30 Prozent der Plätze mit maximal 5000 Menschen belegt sein. Im Freien liegt die Obergrenze bei 15.000 Menschen. + Ab Februar 2022 wird eine allgemeine Impfpflicht angestrebt. Eine solche Pflicht existiert bislang in Turkmenistan, Indonesien, Mikronesien, Neukaledonien und dem Vatikan. + Am Wichtigsten im Kampf gegen das Virus: Es soll wieder ein Verkaufsverbot von Böllern und Raketen zu Silvester geben. Heute um 10 Uhr trifft sich der Berliner Senat zu einer Sondersitzung. Die Gastronomie soll offenbleiben, debattiert wird, Museen und Theater zu schließen. Kultursenator Klaus Lederer warnte am Abend: „Die Kultur darf nicht wieder als Sündenbock herhalten, um lange gemachte Fehler der Politik auszugleichen.“ Meine Kollegin Sonja Wurtscheid berichtet von der Sitzung. | |||||
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Mutationsalarm: In Berlin wurden die ersten beiden Fälle der neuen Virusvariante Omikron bei zwei Reiserückkehrern aus Südafrika nachgewiesen. Außerdem gibt es ein bis zwei weitere Verdachtsfälle. Experten gehen davon aus, dass sich die neue Variante bereits angefangen habe, hier zu verbreiten. „Einige Hundert Fälle können es in Deutschland vielleicht sein“, sagte Oliver Keppler, Vorstand am Max von Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München am Mittwoch. Und jetzt zwei weitere in Berlin. Den richtigen Rat gibt Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: „Meine Bitte: Kontakte reduzieren! Abstand halten! Maske tragen!“ | |||||
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Schreiben aus einer besseren Welt: „Liebe Berlinerinnen, lieber Berliner, zurzeit ist die Nachfrage nach Erst- und Auffrischungsimpfungen sehr hoch. Es kann deshalb zu Terminproblemen in den Impfzentren des Landes Berlin kommen. Auch über die gängigen Terminportale wie Doctolib ist es zurzeit schwer, einen Impftermin zu erhalten. Der Berliner Senat bedauert das sehr und bittet dafür um Entschuldigung. Bitte versuchen Sie stattdessen über die vielen Berliner Ärzte eine Immunisierung zu erhalten, die ohne Termin impfen. Fragen Sie bei Ihrem Hausarzt oder kommen Sie zu den zahlreichen Orten, an denen jetzt täglich spontan geimpft wird. Wir haben zurzeit noch genug Impfstoff und Kapazitäten. Wir bitten Sie: Schrecken Sie nicht vor Wartezeiten zurück. Lassen Sie sich jetzt impfen. Jede Impfung zählt – für sich selbst, für Ihre Liebsten. Gemeinsam gegen Corona.“ Ok, …das Schreiben habe ich mir nur ausgedacht. Stattdessen stapeln sich die Menschen vor den offiziellen Impfzentren. Informationen? Lieber nicht. Wir haben eine Übersicht erstellt, wo Sie sich in Berlin ohne Termin (oder mit wenig Wartezeit) impfen lassen können. Haben Sie weitere Tipps? Schreiben Sie an [email protected]. | |||||
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