schon wieder hat eine neue Woche begonnen, und abermals scheint es nur ein großes Thema zu geben – natürlich Corona. Heute steigt also zum x-ten Mal das pandemische Gipfeltreffen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin. Und zwar wie es sich gehört im Rahmen einer Videokonferenz (oder wie es so schön hässlich heißt: „Schalte“). Selbstverständlich halten wir Sie über die Ergebnisse dieses „Lockdown-Gipfels“ (Bild-Zeitung) auf dem Laufenden, sogar eine „Live-Schalte“ richten wir ein, damit Sie in Echtzeit erfahren, was es mit dem „Corona-Winter-Knigge“ auf sich hat, der heute vom Boulevard angekündigt wurde. In jedem Fall führt die Corona-Politik der Bundesregierung „bis zur nächsten Ecke“, wie mein Kollege Christoph Schwennicke es treffend formuliert. Ob der Elan aber auch bis zur übernächsten Ecke oder sogar noch darüber hinaus reicht, bleibt unter Einhaltung der Abstandsregeln und dem bangen Blick auf das tägliche Zahlenbulletin des Robert-Koch-Instituts abzuwarten. Es herrscht das Prinzip von „Trial and Error“, was übrigens dem Politikstil der Kanzlerin sehr entgegenkommt. Fahren auf Sicht war bekanntlich schon immer Angela Merkels Paradedisziplin, ein in diesem Fall gleichermaßen ambitionsloser wie erfolgreicher Ansatz. Es liegt auch an uns selbst Es ist aber auch nicht so, dass wir alle nur auf immer noch strengere Pandemie-Regeln hoffen sollten oder darauf, dass demnächst ein Impfstoff uns von allen Corona-Schrecknissen erlöst. Man mag es angesichts der schicksalsträchtigen und verängstigenden Berichterstattung über das Virus kaum glauben, doch ja: Mit einem intakten Immunsystem ist schon einiges gewonnen, und es liegt eben auch an uns selbst, wie wir uns gegen Infektionen wappnen. Der Berliner Hausarzt und Internist Erich Freisleben steht in seiner Praxis Tag für Tag an vorderster Corona-Front, und im Cicero-Interview rät er zu mehr Gelassenheit beim Umgang mit dem Virus: Gute Ernährung, frische Luft und Sport stärkten das Immunsystem weit besser als Panik und Isolation, so Freisleben. Also: Gehen Sie raus, bereiten Sie sich hinterher eine gesunde Mahlzeit zu (die Restaurants und Fastfood-Läden haben ja ohnehin geschlossen). Und verfallen Sie vor allem nicht dem Trübsinn. Dann treffen wir morgen nämlich alle in gewohnter Frische wieder aufeinander. Wenn schon „Winter-Knigge“, dann auch mit Anstand und Würde. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |