Liebe Frau Do, aus der K-Frage der Union hat sich Angela Merkel rausgehalten, die Bundeskanzlerin stellte sich nicht offen hinter Armin Laschet. Aber keine vier Wochen vor der Bundestagswahl, angesichts desaströser Umfragewerte, springt sie ihm doch bei und unterstreicht sein zentrales Argument. „Mit mir als Bundeskanzlerin würde es nie eine Koalition geben, an der die Linke beteiligt ist“, sagte Merkel. „Ob dies von Olaf Scholz so geteilt wird oder nicht, das bleibt offen.“ Damit greift sie ihren Vize-Kanzler zugunsten von Laschet frontal an. Ob das Rote-Socken-Argument – dazu gleich mehr – reicht, muss sich zeigen. Eine aktuelle Forsa-Umfrage sieht die SPD aktuell bei 23 Prozent, die Union bei 21 Prozent. Bei Insa beträgt der Vorsprung sogar fünf Prozentpunkte. Heute wichtig: Corona in den Schulen: Elternverbände von Schülern und Kita-Kindern sind schlecht auf die Landesregierung zu sprechen. Dass Kinder bei Corona-Fällen in der Klasse in der Regel für 14 Tage in die Isolation müssen, kritisieren sie scharf. Auch die Debatte über Luftfilter geht weiter. Maximilian Plück schildert die Argumente der Kritiker – und die Reaktion des Landes. Streik-Vorbereitung: Morgen bestreikt die GDL wieder die Bahn – zum dritten Mal in drei Wochen und dieses Mal sogar für fünf Tage. Mein Kollege Reinhard Kowalewsky hat die Fahrpläne genau studiert und immerhin halbwegs gute Nachrichten für Pendler an Rhein und Ruhr. Denn auf einige Regionalbahnen wird man sich trotz Streik verlassen dürfen. Mehr Details lesen Sie hier. Impfung: Die Kassenärzte fordern eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Corona-Auffrischimpfungen. Es gehe darum, die Menschen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko zuerst durch eine dritte Dosis zu schützen, sagte Andreas Gassen, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Die Stiko trifft rationale, faktenbasierte Entscheidungen – anders als mitunter die Politik.“ Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: SPD: Von roten Socken war eingangs die Rede. Aber es geht ja nicht nur um die Linke – wie links ist eigentlich Olaf Scholz inzwischen? Unsere Berliner Korrespondenten Tim Braune und Jan Drebes haben sich die außenpolitischen Vorstellungen, mögliche Personalien sowie Positionen in der Steuer- und Sozialpolitik angesehen. Ein Satz ihrer Analyse lautet: „Aus Schröders Hartz-IV-Türsteher ist ein Hartz-muss-weg-Versteher geworden.“ Regierung: In knapp vier Wochen werden die Weichen gestellt, wer Deutschland für die nächsten vier Jahre regieren soll. Aber an langfristigen Linien fehlt es oft. Ob Migrationswellen, Hochwasser, Pandemien oder Militäreinsätze: Die Politik gibt sich oft völlig überrascht, wenn die Dinge schieflaufen. Das ist eine billige Ausrede – meint jedenfalls unser Politikchef Martin Kessler in seiner Analyse. Corona: Der Datenschutz scheint in Deutschland über allem zu stehen – jedenfalls verhinderte er eine wirklich effektive Warn-App. Jetzt stellt sich eine ähnliche Frage: Soll man seinen Arbeitgeber über seinen Impfstatus informieren müssen? Unsere Wirtschaftschefin Antje Höning hält eine solche Auskunftspflicht für geboten: „zum Schutz der Schwächsten“. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Von Fußball verstehe ich nicht so sehr viel. Und ich habe, jedenfalls im Grundsatz, nichts gegen die Marktkräfte, die auch diesen Sport prägen. Aber am Ende der Transferperiode stellt sich auch mir die Frage, ob die gezahlten Ablösesummen nicht geradezu obszön sind. Unser Sportchef Stefan Klüttermann, der von Fußball sehr viel versteht und diesen speziellen Markt seit Jahren beobachtet, reibt sich in seinem Leitartikel daran, dass Europas Spitzenclubs weitermachen, „als habe es die Pandemie nie gegeben“. Ja, das stimmt, noch kommt einem das wie totaler Wahnsinn vor. Aber zugleich warten wir alle auf den Punkt, an dem wir weitermachen können, als habe es die Pandemie nie gegeben. Kommen Sie gut in den Tag!
Herzlich, Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |