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Bankenbrief

Wichtiges vom 17. Oktober 2018

Das Thema

Merkel: Brexit mit Abkommen immer noch möglich

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht immer noch Chancen für einen geordneten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Die Bundesregierung sei aber auch auf einen sogenannten harten Brexit ohne Abkommen vorbereitet, sagte sie heute in Berlin. 90 Prozent seien geregelt, aber es liege im Wesentlichen noch an der Frage, wie die Grenze zwischen Irland und Nordirland geregelt werden solle. "Die Tücke liegt im Detail", sagte die Kanzlerin. Sie wolle, dass Großbritannien auch nach dem Austritt ein enger und vertrauensvoller Partner der EU sei. Vor dem heute Abend beginnenden EU-Gipfel haben Diplomaten Zugeständnisse der EU an Großbritannien bestätigt. Medien hatten berichtet, dass nach dem Brexit eine längere Übergangsfrist möglich sei, um die künftigen Beziehungen in Ruhe auszuhandeln. Das Büro von Premierministerin Theresa May habe eine solche Verlängerung aber ausgeschlossen und wolle am geplanten Fristende Ende 2020 festhalten. Die britische Bevölkerung bewertet den Brexit rückblickend skeptisch: Laut einer Umfrage im Auftrag des Europaparlaments würde mehr als die Hälfte der Briten zurzeit für einen Verbleib des Landes in der EU stimmen.

Die Meldungen

VÖB-Analyse: Renditen an Anleihemärkten werden 2019 weiter steigen

Die Renditen an den Anleihemärkten dürften Experten des Bundesverbandes öffentlicher Banken (VÖB) zufolge im kommenden Jahr weiter steigen. Die Analysten prognostizieren für richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen in den USA eine Rendite zwischen 3,25 und 3,5 Prozent auf Sicht von zwölf Monaten, teilte der VÖB heute in Frankfurt mit. Der wesentliche Grund dafür werde die starke US-Wirtschaft bleiben, die mit einer kontinuierlichen Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Federal Reserve einhergehe. Die Erwartungen für den Euroraum fallen dagegen niedriger aus, da erst frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2019 mit einer ersten Erhöhung der Leitzinsen gerechnet wird. Die Prognosen für die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen in zwölf Monaten liegen zwischen 0,8 und 1,3 Prozent.


Fast 6 Billionen Euro Vermögen in Privathaushalten

Trotz Zinsflaute ist das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland zum Ende des zweiten Quartals 2018 auf den Rekordwert von 5,977 Billionen Euro gestiegen. Das sind gut 80 Milliarden Euro mehr als in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres, teilte die Deutsche Bundesbank heute mit. Der Zuwachs liegt einem Medienbericht zufolge zum einen an der starken Sparquote von 10,2 Prozent. Zum anderen würden Besitzer von Aktien oder Fonds von Bewertungsgewinnen an den Märkten profitieren.


Deutsche bewerten EU positiv

Die Deutschen haben ein überwiegend positives Bild von der Europäischen Union (EU). Vier von fünf Befragten (81 Prozent) halten die Mitgliedschaft in der Staatengemeinschaft für eine gute Sache, wie aus einer heute veröffentlichten repräsentativen Umfrage im Auftrag des Europaparlaments hervorgeht. EU-weit liegt der Wert mit 62 Prozent so hoch wie seit 25 Jahren nicht. 76 Prozent der Deutschen sind zudem der Meinung, dass ihr Land bislang von der Mitgliedschaft profitiert habe. Auch 60 Prozent der Briten sind der Überzeugung, dass Großbritannien von der EU profitiere. Italiens Bürger sind EU-kritischer: Hier begrüßen nur 42 Prozent der Befragten die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU.


Inflation in der Eurozone steigt wieder über 2-Prozent-Marke

Die Inflation in der Eurozone ist wie erwartet leicht über die 2-Prozent-Marke gestiegen. Im September habe die Inflationsrate 2,1 Prozent betragen, teilte das Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg mit. Im August hatten die Verbraucherpreise in den Ländern mit der Euro-Währung um 2,0 Prozent zugenommen. Einem Medienbericht zufolge geben die Zahlen der Europäischen Zentralbank Rückenwind auf ihrem Kurs zu einer allmählich strafferen Geldpolitik.

 

Wie digital sollen Schüler lernen?

Icon Top NewsSmartphones, Tablets, Computer – der Einsatz digitaler Medien an Schulen wird kontrovers diskutiert. Leisten sie einen positiven Lernbeitrag? Oder überwiegen ihre Gefahren durch Ablenkung, Kommerzialisierung und Datenmissbrauch? Der heutige Blogbeitrag des Bankenverbandes stellt zwei Meinungen zum Thema gegenüber. Julia Knopf, Professorin an der Universität des Saarlandes im Bereich Fachdidaktik Deutsch und Leiterin des Forschungsinstituts Bildung Digital, steht für die Pro-Seite. Digitale Medien können ihr zufolge klassische Arbeitsmaterialien sinnvoll ergänzen, wenn den Schülern Medienkompetenz vermittelt werde. Ralf Lankau, Professor für Mediengestaltung und -theorie an der Hochschule Offenburg, vertritt die Kontra-Seite. Er ist der Ansicht, dass sich Lernen nicht automatisieren lässt. Digitale Medien seien keine Lehrmittel, sondern nur Kanäle, über die vor allem Daten gesammelt werden.

Die Köpfe

Trump attackiert Fed weiter

Erneut hat US-Präsident Donald Trump die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) verbal angegriffen. Die Notenbank erhöhe die Zinsen zu schnell und sei "zu unabhängig", wird Trumps Kritik in heutigen Medienberichten zitiert. "Meine größte Bedrohung ist die Fed", sagte Trump in einem Interview mit "Fox Business". Er habe allerdings nicht die Absicht, Notenbankchef Jerome Powell zu feuern. Seit Monaten beschwert sich Trump über die Fed – aus Sorge, dass die höheren Leitzinsen die Wirtschaft abwürgen könnten.


IWF-Chefin Lagarde reist nicht nach Riad

Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), nimmt nicht wie geplant an einer großen Wirtschaftskonferenz in Saudi-Arabien teil. Die Reise in die Nahost-Region werde verschoben, sagte ein IWF-Sprecher in Washington, ohne weitere Angaben zu machen. Vergangene Woche hatte sich Lagarde kritisch zum Verschwinden des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul geäußert. Sie hatte jedoch angekündigt, trotzdem nach Riad reisen zu wollen. Am 23. Oktober soll dort eine Investorenkonferenz mit einem Großaufgebot an Prominenz aus Wirtschaft und Politik steigen. Nach den Vorkommnissen um Khashoggi häuften sich jedoch bereits Absagen.


DZ-Bank-Finanzchef Riese warnt vor "Kampfkonditionen"

"Das Firmenkundengeschäft in Deutschland ist aktuell nicht nur wettbewerbsintensiv, es herrschen Kampfkonditionen" – so wird der Finanzchef der DZ Bank, Cornelius Riese, heute in einem ausführlichen Medienbericht über die Entwicklungen am deutschen Kreditmarkt zitiert. Die derzeitige "Kreditbonanza" sei vielen nicht geheuer, hieß es darin weiter. Es werde befürchtet, sich so erhebliche Risiken in die Bücher zu holen.


Aarup-Andersen als Danske-Bank-Chef abgelehnt

Die Danske Bank muss ihre Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden fortsetzen. Die Aufseher der Finanzmarktbehörde haben den vorgeschlagenen Jacob Aarup-Andersen abgelehnt, teilte die dänische Bank heute mit. Nach Einschätzung der Behörde sei er in einigen Bereichen gut qualifiziert, benötige aber für den Chefposten auch längere Erfahrung in anderen Geschäftsbereichen der Bank. Aarup-Andersen ist seit 2016 bei der Danske Bank und leitet seit Mai die Vermögensverwaltungssparte. Der frühere Chef Thomas F. Borgen war im Zuge des Geldwäsche-Skandals um die estnische Danske-Bank-Niederlassung im September zurückgetreten. Jesper Nielsen ist derzeit Übergangschef.

Der Tweet des Tages

Dem eigenen Chef vertraut man oft blind. Das kann ein Fehler sein: Wenn die Anweisungen nicht vom eigenen Vorgesetzten, sondern von einem Betrüger kommen. Im Zweifel lieber nochmal nachfragen! Unsere Tipps: https://bit.ly/2PD1miV #CyberScams #CyberSecMonth #CEOfraud @BSI_Presse

Am Vortag meistgeklickt

Digital Fluency ist die Kompetenz der Zukunft

Je wichtiger Daten für Unternehmen werden, desto wichtiger wird auch Personal, das mit diesen umgehen kann. Um die Chancen der Digitalisierung wirklich ausschöpfen zu können, sollten Mitarbeiter die Kompetenz Digital Fluency aufbauen. Damit ist mehr gemeint als bloße Technikaffinität. Digital Fluency umfasst laut Florian Kunze, Professor für Organisational Studies an der Universität Konstanz, explizites digitales Wissen in Form technischer Grundkenntnisse und implizites digitales Wissen, das zu intuitiver Entscheidungsfindung im Umgang mit digitalen Technologien befähigt. Darüber hinaus zählt die innere Überzeugung der eigenen Digitalkompetenz, die sogenannte digitale Selbstwirksamkeit. Wie Digital Fluency aufgebaut werden kann, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

In Frankfurt lädt die Ratingagentur Moody’s zur Annual Banking Conference zum Thema "How to prepare for the future of banking?". Als Teilnehmer werden u.a. Commerzbank, Deutsche Bank, Helaba, ING Bank, JPMorgan und die Europäische Zentralbank erwartet. – Ebenfalls in Frankfurt findet das Deutsche Börse ETF-Forum statt. – In Brüssel beraten sich die Staats- und Regierungschefs aller 28 EU-Staaten am zweiten Tag des EU-Gipfels unter anderem über Migration und innere Sicherheit. Zudem ist ein Euro-Gipfel zur Politik und möglichen Reformen der Eurozone angesetzt. – Unmittelbar nach dem EU-Gipfel beginnt der 12. Asien-Europa-Gipfel (ASEM) (bis 19. Oktober). Teilnehmen werden EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk und 51 Staats- und Regierungschefs aus Europa und Asien. – In Berlin findet eine Veranstaltung von Union Investment und WWF Deutschland zum Thema "Greening Finance – Handlungsoptionen für Investoren und Politik in einer 1,5 Grad-Welt" statt.

Der Nachschlag

Priorisieren mit System

Wenn Sie sich schon beim Anblick Ihrer To-Do-Liste gelähmt fühlen, ist es höchste Zeit, zwischen wichtigen und unwichtigen Aufgaben zu unterscheiden. Ein System dafür stellt Redner und Berater Greg McKeown in seinem Buch "Essentialismus: Die konsequente Suche nach Weniger" vor. Vier Top-Tipps daraus: Raum schaffen zum Priorisieren, öfter spielen, mehr schlafen und die 90-Punkte-Regel anwenden. Letztere schlägt vor, für jede Aufgabe zu prüfen, wie wichtig sie auf einer Skala von 0 bis 100 ist. Aufgaben mit weniger als 90 Punkten sollten direkt gestrichen oder delegiert werden. Warum Sie eine Stunde pro Woche fürs Priorisieren blocken sollten und wie zielloses Spielen mit den ausführenden Funktionen des Gehirns zusammenhängt, lesen Sie hier:

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