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Bankenbrief

Wichtiges vom 19. April 2018

Das Thema

Merkel: Bis Mitte des Jahres Kompromiss für EU-Reformen

Bundeskanzlerin Angela Merkel will trotz unterschiedlicher Positionen in einigen Punkten zusammen mit Frankreich bis zur Jahresmitte einen Kompromiss für die geplanten EU-Reformen erarbeiten. "Wir brauchen eine offene Debatte und am Schluss die Fähigkeit zum Kompromiss", betonte Merkel heute in Berlin bei einem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Es gelte, zentrale Antworten für die Bürger Europas auf die weltweiten Herausforderungen zu geben. Mit Blick auf die EU-Reformpläne Macrons mahnte Merkel, die europäischen Mitgliedsstaaten könnten ihre Interessen nur gemeinsam durchsetzen. Bei den Reformen sollten unter anderem die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion sowie die Bankenunion angegangen werden. In diesen Punkten liegen die Vorstellungen von Paris und Berlin vor allem bei der Umsetzung allerdings noch weit auseinander. Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, hatte Macrons Vorschläge über eine Anpassung der Kapitalvorschriften für Banken je nach Staat und Konjunkturlage als "wenig zielführend" kritisiert. Dies würde das Ende des einheitlichen europäischen Finanzmarktes bedeuten. Macron stelle aber zu Recht fest, dass die strengen Kapitalvorschriften negative Auswirkungen auf die Kreditvergabe haben können. Daher sollte die EU-Kommission die Regeln grundsätzlich überprüfen und dabei auch nationale Besonderheiten berücksichtigen, erklärte Ossig.

Die Meldungen

Prognose: Stabiler Wirtschaftsaufschwung in Deutschland – aber Risiken

Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland hält an. Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für dieses und nächstes Jahr leicht angehoben. Die Forscher erwarten nun für das laufende Jahr 2,2 Prozent Wirtschaftswachstum und für das kommende Jahr 2,0 Prozent. Im Herbst hatten sie noch mit einem Plus von 2,0 und 1,8 Prozent gerechnet. Das geht aus dem Frühjahrsgutachten hervor, das heute in Berlin vorgestellt wurde. Die noch verfügbaren gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten würden jedoch allmählich knapper. Die Luft werde "dünner", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Mit einer Zinswende rechnen die Experten nicht vor Ende kommenden Jahres.


Verkauf der HSH Nordbank schreitet voran

Der Verkauf der HSH Nordbank an Privatinvestoren hat im schleswig-holsteinischen Landtag eine weitere Hürde genommen. Der Finanzausschuss empfahl dem Plenum heute, der Ausgestaltung des Kaufvertrages zuzustimmen. "Ich habe großen Respekt davor, dass der Finanzausschuss diesen Beschluss einstimmig gefasst hat", sagte Finanzministerin Monika Heinold. Das Kieler Parlament entscheidet kommende Woche über den Deal. Die Hamburger Bürgerschaft stimmt voraussichtlich im Mai oder Juni darüber ab.


Neue Bilanzregeln drücken Kernkapitalquote der Deutschen Bank

Die Umstellung der internationalen Bilanzierungsregeln hat die harte Kernkapitalquote (CET 1) der Deutschen Bank rückwirkend zum Ende des vergangenen Jahres auf 13,87 Prozent von 14 Prozent gedrückt. Wie die Deutsche Bank heute mitteilte, ist dieser Effekt stärker als zuletzt erwartet. Die neuen Rechnungslegungsstandards (IFRS 9) finden erstmals bei der Zwischenbilanz für das 1. Quartal Anwendung.


Internationale Banken tätigen erste Transaktionen über Blockchain-Plattform

Die Finanzinstitute Bank of Montreal (BMO), CaixaBank, Commerzbank, Erste Group und UBS haben die ersten erfolgreichen Pilottransaktionen über ihre mit IBM entwickelte globale Handelsplattform Batavia getätigt. Über die Plattform, die auf der Blockchain-Technologie basiert, seien mehrere Transaktionen für Firmenkunden abgewickelt worden, teilten die Institute heute mit. Die Plattform, die weiter entwickelt werden soll, dient der Finanzierung von Handelsaktivitäten aller Art, etwa bei der Beförderung von Waren auf dem Luft-, Land- oder Seeweg.


Staatsanwaltschaft prüft Verfahren gegen Savedroid

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt prüft ein Ermittlungsverfahren gegen das Kryptowährungs-Start-up Savedroid. Eine Sprecherin der Behörde sagte heute, die Staatsanwaltschaft befasse sich mit den Vorgängen bei dem Frankfurter FinTech und entscheide ob ein Verfahren eingeleitet werde. Das Unternehmen äußerte sich bislang nicht dazu. Hintergrund ist eine umstrittene Werbeaktion von Savedroid, von einem "PR-Stunt" war in Medienberichten die Rede: Zuletzt waren die Internetseite des Unternehmens und der Firmengründer Yassin Hankir selbst nicht mehr erreichbar gewesen. Inzwischen ist die Website wieder aufrufbar und in einem Video erklärte Hankir, er habe sein Verschwinden nur vorgetäuscht, um auf Betrugsgefahren aufmerksam zu machen. Savedroid hatte über ein Initial Coin Offering (ICO) zuvor einen zweistelligen Millionenbetrag bei Investoren eingesammelt.


Bericht: Credit Suisse und UBS sondieren Zusammenarbeit

Die Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS reden Medienberichten zufolge über eine Zusammenlegung ihrer Backoffices. Wie Bloomberg berichtet, geht es dabei unter anderem um eine Zusammenarbeit bei der Handelsabwicklung und bestimmten Compliance-Abläufen. Als Auslagerungsdienstleister sei der Börsenbetreiber SIX im Gespräch. Beide Banken kommentierten die Berichte bislang nicht.


Neue 5-Euro-Sammlermünze sehr begehrt

Die Bundesbank gibt seit heute den aktuellen Serienteil der 5-Euro-Sammlermünze heraus – und hunderte Menschen standen vor den Filialen Schlange. Die Münze mit dem Titel "Subtropische Zone" gehört zu einer Serie von Sammlerstücken, die die Bundesbank bis 2021 fortführt. 2017 gab es bereits die Münze "Tropische Zone" und 2016 "Planet Erde" – beide waren nach Angaben der Bundesbank bereits am jeweiligen Erstausgabetag innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Die Münze "Subtropische Zone" wurde in einer Auflage von 3,4 Millionen Stück geprägt

Die Köpfe

IT-Vorstand Kim Hammonds verlässt die Deutsche Bank

Nach Vorstandschef John Cryan verlässt nun auch IT-Vorstand Kim Hammonds die Deutsche Bank. Die Managerin, die zuletzt mit Kritik am eigenen Haus für Wirbel gesorgt hatte, scheide in gegenseitigem Einvernehmen zur Hauptversammlung im Mai aus, teilte die Deutsche Bank in Frankfurt im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung mit. Der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner erklärte, Hammonds habe "frischen Wind" in die Bank gebracht – mit dem Blick von außen und viel Erfahrung mit organisatorischen Veränderungen. Medienberichten zufolge erwägt die Deutsche Bank außerdem, ihren Vorstand zu verschlanken. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen. Die Bank kommentierte dies bislang nicht.


Fed-Vertreter Dudley sieht "leicht restriktive" Geldpolitik 

Die US-Notenbank sollte nach Einschätzung des New Yorker Fed-Chefs William Dudley in den kommenden Jahren ihre Zügel straffen. Eine sinkende Arbeitslosigkeit und eine anziehende Inflation würden eine "leicht restriktive" Geldpolitik erforderlich machen, sagte Dudley in New York. Vorerst solle die Fed die Zinsen aber nur schrittweise anheben.


Notenbanker Woods: Brexit kostet London weniger Jobs als befürchtet

Die britische Notenbank rechnet nach Angaben ihres Vize-Chefs Sam Woods mit deutlich geringeren Jobverlusten für das Londoner Finanzzentrum als zuvor angenommen. Woods räumte heute vor einem Parlamentsausschuss ein, dass die von ihm 2017 genannte Zahl von rund 10.000 betroffenen Stellen wohl zu hoch gegriffen war. "Ich denke, dass sie im Bereich zwischen 5.000 und 10.000 liegen wird." Die Tendenz gehe dahin, dass die Zahl eher am unteren als am oberen Ende dieser Spanne liegen werde.

Der Tweet des Tages

Wir freuen uns auf #Digital-Staatsministerin Dorothee Bär: Am Montag verleiht sie die Preise an die Gewinner von #SCHULBANKER, unserem Schülerwettbewerb ganz ohne #Schulbücher bit.ly/2qI8AHX #schulbank @DoroBaer

Am Vortag meistgeklickt

Müde Augen bei der Arbeit: Mit kleinen Übungen den Durchblick behalten

In den meisten Büro-Jobs geht der Blick ständig Richtung Bildschirm – das kann häufig zu trockenen und müden Augen führen. Schlimmer wird es, wenn nach Feierabend Fernseher, Smartphone und Tablet übernehmen. Einfache Übungen können dabei helfen, wieder einen klaren Blick zu bekommen. Die Medizinerin Ursula Marschall etwa rät, immer wieder bewusst zu blinzeln um die Augen zu befeuchten. Kleine Massagen um die Augen herum regen zur Durchblutung an und entspannen das Organ. Warum Augenrollen gut tut und welche Tipps die Expertin noch gibt, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

In Berlin präsentiert das Bundesfinanzministerium seinen Monatsbericht für April. – In München veröffentlicht die LfA Förderbank Bayern ihre Geschäftszahlen für 2017. – In Budenheim lädt der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz zu seiner Bilanzpressekonferenz. – In Frankfurt legt die Nassauische Sparkasse (Naspa) ihre Jahresbilanz vor. – In Washington findet noch bis Sonntag die Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank statt.

Der Nachschlag

Strategien zum Stress-Abbau

Sie stehen noch im Stau und verpassen dadurch einen wichtigen Geschäftstermin? Das Telefonat dauert noch, während bereits ein wichtiger Kunde auf Sie wartet? Forscher der Berkeley-Universität haben herausgefunden, dass leichter Stress durchaus positiv sein und zu besseren Leistungen führen kann. Langanhaltender Stress macht hingegen unproduktiv. Wichtig ist es daher, den Umgang mit stressigen Situationen zu lernen und diese nicht zum Dauerzustand werden zu lassen. So kann eine grundsätzlich positive Einstellung die Laune heben und kann den Stress-Level erheblich reduzieren. Hilfreich ist auch, die eigenen Gedanken stets von den Fakten zu trennen. Lesen Sie hier acht wirksame Strategien für mehr Gelassenheit:

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