| | | ⢠Meme-Mania: Die einfachste Art, reich zu werden â oder Pleite zu gehen... |
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| | Meme-Mania: Die einfachste Art, reich zu werden â oder Pleite zu gehen... |
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| Liebe Leserinnen, liebe Leser,  die Meme-Stocks sind zurück. Zocker treiben die Kurse zweistellig in die Höhe und die Schlagzeilen übertrumpfen sich mit Superlativen. Zu schön ist die Geschichte vom schnellen Reichtum ohne Risiko, der Aussicht auf den Reibach ohne Arbeit. Marius Müller-Westernhagen gab in seinem Song âEs geht mir gutâ die Richtung vor: âKeine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept (â¦) und ich kann überâs Wasser gehenâ. Und es ist ja auch bestechend einfach: Man muss nicht wissen, was die Unternehmen tun, man muss nicht wissen, wie sie ihr Geld verdienen und ob überhaupt, und man muss nicht wissen, wie sie fundamental bewertet sind. Es reicht aus, Teil der Masse zu sein, Teil der Herde, die die Kurse in Bewegung setzt. |
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| âIch kann die Bahn der Himmelskörper berechnen, nicht aber, wohin eine verrückte Menge die Kurse treibt.â â Sir Isaac Newton â |
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| Newton war einer der fähigsten Köpfe der Welt und ging als Entdecker der Schwerkraft in die Geschichte ein. Als Spekulant war er eine Niete und verdiente mit der Finanzierung von Ostindien-Engagements erst ein Vermögen, bevor er anschlieÃend alles verlor. Und noch mehr. Das Grundmuster ist heute noch dasselbe, nur dass sich âdie Herdeâ anders organisiert. Sie findet sich in einschlägigen Internetforen wie Reddit oder Wallstreetbets und dort werden die Kaufattacken geplant. Eine Vielzahl von Kleinanlegern verabredet sich, die gleiche Aktie massenhaft zu kaufen und so den Kurs in die Höhe zu treiben. Alle verdienen daran, so der Grundgedanke. Bezahlen müssen die Gewinne fiese Shortseller, die auf fallende Kurse dieser Aktien setzen oder sonstige Bösewichte. Die Kursmanipulatoren sehen sich selbst jedenfalls als die Guten an und im Recht. Egal, was das Gesetz sagt. Oder die Moral. Und die Börsenvorschriften, die aus gutem Grund eingeführt wurden, nämlich um genau solche Kursmanipulationen zulasten einfacher Anleger zu verhindern und unter schwere Strafen zu stellen, stoÃen hier an ihre Grenzen. Hier entsteht zunehmend Handlungs- und Regelungsbedarf und möglicherweise findet sich hier eines der sinnvollsten Anwendungsgebiete âKünstlicher Intelligenzâ. Aber das ist heute nicht das Thema. Heute geht es um leicht verdientes Geld. Die Herde pusht und kauft ausgebombte Aktien-Werte. So sah die Entwicklung dieser âMeme-Aktienâ am 13. und 14. Mai und die Gegenbewegung am 15. Mai aus: |
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| | Insbesondere GameStop und AMC stehen im Fokus, denn hier war am meisten abzugreifen. Aber nur für diejenigen, die vor dem Run kauften und die am Hochpunkt Kasse gemacht haben. Das sind natürlich die wenigsten, aber die Faktenlage zu âglättenâ gehört dazu, wenn man eine interessante Geschichte schreiben will. Und in dieser spielen nunmal die groÃen Gewinner die Hauptrolle, nicht die vielen unbedarften Mitläufer, die zu spät und zu hoch eingestiegen und dann zu spät und zu tief ausgestiegen sind. Die haben wenig bis gar nichts verdient an dem Hype oder sogar Geld verloren. Dumm gelaufen? Ne, dumm gemacht! |
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| GameStop (ISIN: US36467W1099) |
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| | WKN / Kürzel: A0HGDX / GME |
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| Börsenwert: 9,1 Mrd. USD |
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| KGV 24e/25e/26e: 737/3955/396 |
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| Die wirklichen Verlierer sind allerdings diejenigen, die auf fallende Kurse bei diesen Aktien gesetzt hatten, die Shortseller. Eine ohnehin nicht sehr beliebte Spezies an der Börse, weil sie dann Geld verdienen, wenn anderen das Geld aus den Händen gerissen wird. Viele betrachten sie als die Parasiten des Börsengeschäfts und daher ist die Freude groÃ, wenn nun immer mehr Shortseller Milliarden-Verluste vermelden müssen, weil âdie kleinenâ Zocker ihre Shortwetten verdorben haben. Aber wozu das Ganze? Klar, die meisten lockt die Aussicht auf schnelle und groÃe Kursgewinne, auf den einfachen Reichtum. Doch bei vielen anderen steckt auch Sozialkritik dahinter, das empfinden, âdie da obenâ, das âBig Moneyâ hätte die Kursmanipulation für sich gepachtet und würde sich zulasten der Kleinanleger die Taschen füllen. Und nun würde man den Spieà umdrehen und der breiten Masse deren Geld verschaffen. Robin Hood und Karl Marx als apokalyptische Börsenreiter (die zwei weiteren Rollen in diesem Stück konnten bisher noch nicht besetzt werden, denn Friedrich Engels und Elon Musk haben diesbezügliche Anfragen bisher noch nicht beantwortet). Bei aller verklärten Sozialromantik sollte nicht übersehen werden, dass es hierbei um â wohl strafbare â Kursmanipulation handelt. Einige Börsianer verabreden sich, um Börsenkurse gezielt in die Höhe zu treiben, um daran zu verdienen. Das ist kein Kavaliersdelikt! Es trifft nicht nur die superreichen und superunsympathischen Profi-Shortseller, sondern es kann jeden von uns treffen. Immer häufiger setzen auch Kleinanleger auf Shortwetten, spezialisierte Broker machen es möglich. Und wenn Erna Müller ihr Erspartes gegen GameStop gesetzt hat, weil die Bude kein funktionierendes Geschäftsmodell hat und eigentlich absehbar auf die Pleite zusteuert, dann hat Erna nun ihre Rente verzockt. Oder genauer gesagt, sie wurde ihr abgegaunert. Von einer Herde Wallstreet-Spekulanten. Sozialkritik ist nicht eindimensional, Moral ebenso wenig. AMC hat übrigens â erneut â die Gunst der Stunde genutzt und schnurstracks eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Denn je höher der Aktienkurs, desto niedriger die Anzahl der Aktien, die man ausgeben muss, um die gewünschte Summe einzuwerben. AMC kann also noch etwas länger weiterwursteln, da man nun frisches Geld zum Verbrennen hat. Das schädigt den Kapitalismus und die Wirtschaft. Denn es wird ein Unternehmen künstlich am Leben gehalten, was nicht überlebensfähig ist. Und damit nimmt es den agileren, den besseren Firmen den Raum, den sie zum Wachsen bräuchten. Mehr als eine Meme-Aktie: BlackBerry  Dabei finden sich auf der Liste der beliebtesten Meme-Stocks nicht nur siechende Endzeitkadaver, die Amazon in seiner Filmadaptation von âFalloutâ hätte verwenden können, sondern durchaus auch Unternehmen mit tragfähigem Geschäftsmodell. BlackBerry zählt auf den ersten Blick wohl nicht dazu, aber nachdem man seinen Firstmover-Vorteil bei den Smartphones leichtfertig an Apple verloren hatte und das Geschäft vollständig eindampfen musste, probiert man sich als Security-Software-Anbieter. Zugegeben, bisher nicht mit durchschlagendem Erfolg, aber mit Fairfax Financial hat man einen GroÃaktionär im Rücken, der hier Anfang des Jahres sogar weiter aufgestockt hat. Prem Watsa, der oft auch als Kanadas Warren Buffett bezeichnet wird, setzt auf die neue Führung bei BlackBerry und die neue Strategie. Ob sich das auszahlt, bleibt abzuwarten. Mehr als eine Meme-Aktie: SoFi Technologies  SoFi steht für Social Finance und wurde 2011 gegründet, um den bürokratischen und behäbigen Ablauf bei Studentenkrediten zu vereinfachen und zu digitalisieren. Mit groÃem Erfolg, da SoFi seine groÃen Kostenvorteile weitgehend an seine Mitglieder weitergibt und so auf deren Seite für eine geringe Kostenquote sorgt. Und damit für Zufriedenheit. Dieses Geschäftsprinzip hat SoFi schnell auf weitere digitale Finanzprodukte ausgeweitet und so ein Ãkosystem hochwertiger, kostengünstiger und praktischer Fintech-Lösungen aufgebaut. Inzwischen gilt man als heiÃester Aspirant dafür, die erste US-Finanz-Super-App am Start zu haben. Ein Ziel, das Elon Musk mit X schon träumte, bevor er sein Unternehmen in PayPal umbenannte und dann an Ebay verkaufte. PayPal ist übrigens noch immer auf dem Weg zu diesem Ziel, nun mit neuer Führungsriege und wieder mit mehr Elan. Und Elon Musk hat seit seinem finanzdesaströsen Kauf von Twitter bisher nicht viel auf die Reihe gekriegt, aber in X hat er das Unternehmen schon mal umbenannt â und ab und zu schwadroniert er von X als Super-App. Darauf, dass er auch mal was umsetzt, muss man nicht viel geben. Den Durchbruch beim autonomen Fahren verspricht er auch seit rund 10 Jahren immer wieder â für Ende des Jahres. Und das ist genau der Unterschied zwischen SoFi und PayPal oder X: SoFi liefert ab. Alle paar Monate werden neue innovative und nützliche Features gelauncht, das Unternehmen ist inzwischen profitabel und wächst weiter schnell. Und doch⦠wird die Aktie als Meme-Stock missbraucht. Das dürfte an der Historie liegen, denn SoFi kam als SPAC-Fusion an die Börse und das auf dem Kurshype 2021. Der nachfolgende Kursabsturz war brutal und die Aktie für seriöse Anleger verbrannt. Dabei lohnt sie einen zweiten und auch dritten Blick, denn SoFi ist viel mehr als ein Wall Street-Zock: SoFi ist ein seriöses, wachstumsstarkes und profitables FinTech. |
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| Unser Fazit  Man kann an der Börse schnell reich werden und man braucht dafür weder Kenntnisse noch Fähigkeiten, nur etwas Geld. Und Glück. Denn Zocken ist nichts anderes als Wetten, als Spekulieren auf den ganz groÃen Kursgewinn. Das kann funktionieren, auch wenn es nur wenigen gelingt. Und wenn, dann bleiben sie selten reich und verlieren ihr Geld beim nächsten Meme-Zock gleich wieder â denn ohne Fundament, ohne solide Investmentstrategie sind die Gewinne nicht nachhaltig. Sie kommen und sie gehen. Ende. Aus. Vorbei. Wer einmal gewonnen hat, sollte aussteigen und die Finger davon lassen. Doch das tut natürlich niemand, denn wenn es einmal geklappt hat, dann bestimmt auch ein zweites Mal. Hier sei ein weiterer alter Song empfohlen: Achim Reichels âSpielerâ. Es geht um Roulette. Um Zocken. Und irgendwie auch um Meme-Aktien. Auch wenn es diesen Begriff noch gar nicht gab, als der Song in den Charts auftauchte. Die Alternative, der sinnvolle, der erfolgreiche Weg führt überâs Nachdenken. Unternehmen analysieren, Geschäftsmodelle verstehen, Bilanzen und Geschäftsberichte studieren und dann die aussichtsreichsten herauspicken, ihre Aktien kaufen und â nicht wieder anfassen. Solange das Unternehmen die guten Qualitäten bewahrt, wegen der man seine Aktien gekauft hat, gibt es keinen Grund, die Aktien wieder zu verkaufen. Erfolgreiche Unternehmen steigern ihre Umsätze und Gewinne mit der Zeit und werden immer wertvoller. Das ist der Weg des Warren Buffett. Der 93-jährige ist der erfolgreichste Investor aller Zeiten. Er hat über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren durchschnittlich 20% pro Jahr an Rendite eingefahren. Nun klingen 20% gar nicht so beeindruckend, vielen gelingt das â ab und zu. Aber nicht als Durchschnitt über 60 Jahre. Etwas anschaulicher wirken diese beiden Zahlen: Als Buffett Berkshire Hathaway 1965 komplett übernahm, stand die Aktie bei etwa 20 US-Dollar. Heute steht sie bei 625.000 US-Dollar. Das ist die Kraft des Compoundings. Das richten 20% pro Jahr an, wenn man sie auf lange Sicht erzielen kann. Ab und zu mal 180% mit einem Meme-Stock einzufahren, um anschlieÃend 40% woanders wieder zu verzocken, bringt nicht annähernd solche Ergebnisse ein. Wozu also? Für den Extra-Kick? Für das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, es âdenen da obenâ mal zu zeigen? Das kann man viel entspannter angehen. Man könnte auf ein Tilray-Produkt zurückgreifen, das ist weniger risikoreich und günstiger. Oder auf Buffetts âBuy & Holdâ-Strategie. Die zahlt sich am Ende am stärksten aus. Ganz ohne Meme-Mania. |
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| | Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig.  Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor/Redakteur ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Berkshire Hathaway & SoFi |
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GameStop-Hype zurück! Jetzt noch kaufen? |
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Achtung: Warum die meisten Aktien nichts taugen! |
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| Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen & ein schönes Wochenende wünscht Dir  Dein Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report |
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