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Liebe Leserinnen & Leser,
am 5. Juli 1994 wurde Amazon gegründet - und heute wird immer deutlicher, dass viele stationäre Händler auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Amazon-Gründung noch immer keine Antwort auf die Herausforderungen durch den Onlinehandel gefunden haben. Oder wie lässt sich sonst erklären, dass nun auch Rossmann-Chef Raoul Roßmann Hürden für den Onlinehandel fordert wie etwa eine Paketsteuer? Wie wäre es stattdessen, den Wettbewerb ein für alle mal anzunehmen?
...fragt Ihr Florian Treiß und wünscht Ihnen einen guten Start in die Woche!
Der traditionsreiche Kaffeeröster Melitta hatte sich bereits 2019 an dem Kaffee-Startup Roastmarket beteiligt. Nun übernimmt das Familienunternehmen die Mehrheit an dem 2015 gegründeten Online-Kaffeehändler. Mit 72 Prozent ist Melitta nun größter Gesellschafter. Die Investment-Tochter des Burda Verlags, The Enabling Company (TEC), hält die restlichen 28 Prozent. Roastmarket ist mit einem Umsatz von über 23 Mio Euro einer der größten Online-Kaffeehändler Deutschlands. Melitta will vor allem mit Kontakten und jahrzehntelanger Erfahrung im Kaffeehandel das Wachstum vorantreiben.
Um die Verödung der Innenstädte zu retten, fordert Rossmann-Chef Raoul Roßmann Hürden für den Onlinehandel. Eine "Paketsteuer oder höhere Mehrwertsteuersätze für Unternehmen mit einem hohen Umsatzanteil im Onlinehandel" könnten einerseits das Gut Innenstadt schützen und andererseits Staat und Steuerzahler davor bewahren, Milliarden in die Innenstädte zu pumpen, um künstlich Mieten zu reduzieren. Den Strukturwandel im Handel könne man so zwar nicht aufhalten, aber dem stationären Handel immerhin mehr Zeit zur Anpassung verschaffen. Von Milliardenhilfen für Handelstanker wie Galeria Kaufhof hält Roßmann dagegen wenig.
Babymarkt.de will zum Amazon für Babyartikel werden. Der Online-Shop will durch den Wandel zum Marktplatz das Wachstum beschleunigen. So soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 25 bis 35 Prozent auf 230 Mio bis 250 Mio Euro wachsen. Ab Herbst können externe Händler ihre Produkte bei Babymarkt.de anbieten und direkt an Kunden verkaufen. Die Tengelmann-Tochter will dadurch vor allem ihr Angebot erweitern und Randsortimente auf die eigene Online-Plattform bringen.
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Um das Impftempo zu beschleunigen, bieten Fahr- und Lieferdienste in Großbritannien Impfanreize für junge Menschen. Der Fahrdienst Bolt bringt Impfwillige etwa kostenlos zum Impfzentrum, während Uber Rabatte auf Fahrten und Essen anbietet. Deliveroo verteilt Gratis-Gutscheine an Menschen, die sich impfen lassen wollen und die Kette Pizza Pilgrims will zwei Filialen in Impfzentren umwandeln und dort kostenlose Pizzastücke verteilen. Die Impfkampagne soll die Impfmüdigkeit bei jüngeren Menschen bekämpfen.
Der US-Lieferdienst GoPuff sammelt eine Milliarde Dollar ein. Damit steigt die Bewertung des 2013 gegründeten Delivery-Unternehmens auf schwindelerregende 15 Mrd Dollar. Bei der letzten Finanzierungsrunde im März dieses Jahres wurde GoPuff noch mit 8,9 Mrd Dollar bewertet - eine Wertsteigerung um 69 Prozent binnen weniger Monate. Zu den Investoren zählen Guggenheim Investments und der Softbank Vision Fund 1. Mit dem Wachstumskapital will der Lieferdienst vor allem in Nordamerika und Europa wachsen. Zuletzt hatte GoPuff durch Zukäufe massiv in Technologie und Wachstum investiert.
Die französische Supermarktkette Carrefour will bei dem französischen Express-Lieferdienst Cajoo einsteigen. Der nach der Schwarz-Gruppe zweitgrößte Einzelhändler Europas strebt eine Minderheitsbeteiligung bei dem erst im Februar 2021 gegründeten Liefer-Startup an, das in zehn französischen Städten über 2.000 Food- und Non-Food-Produkte in weniger als 15 Minuten ausliefert. Cajoo hat eigenen Angaben zufolge mehr als 100.000 Nutzer. Supermarktkonzerne suchen zunehmend den Schulterschluss zu Lieferdiensten. Zuletzt hatte Rewe sich hierzulande mit Flink zusammengetan.
Amazon wird von den Datenschutzbehörde in Luxemburg zur Kasse gebeten. 746 Mio Euro soll der Konzern wegen Verstößen gegen die DSGVO zahlen. Amazon selbst weist den Vorwurf zurück und will in Berufung gehen. "Es gab keine Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten, und es wurden keine Kundendaten an Dritte preisgegeben", kommentiert ein Sprecher. Die Entscheidung der Datenschützer beruhe "auf subjektiven und ungeprüften Auslegungen des europäischen Datenschutzrechts" und die beabsichtigte Geldbuße stehe "selbst bei dieser Auslegung in überhaupt keinem Verhältnis".
Der US-Zahlungsdienstleister Square will den Konkurrenten Afterpay für rund 29 Mrd Dollar übernehmen. Square will mit der Übernahme des größten australischen Bezahldienstleisters insbesondere sein Geschäft mit Ratenzahlungen ausbauen und seine vor allem in den USA sehr populäre Cash-App erweitern. Durch die geplante Übernahme entsteht ein neues Mega-Fintech, das insbesondere in den USA zum führenden Anbieter werden soll. Das Übernahmeangebot ist rund 30 Prozent höher als der letzte Aktienschlusskurs von Afterpay. Zuletzt hatte auch PayPal sein Angebot mit Ratenzahlungen massiv ausgebaut.
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