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Liebe Leserinnen & Leser,
nun ist es soweit: Die erst 2018 gegründete Warenhausallianz aus Karstadt und Kaufhof ist zum zweiten Mal seit 2020 Pleite. Auch das erste Schutzschirmverfahren sowie im Anschluss 680 Millionen Euro Staatshilfe konnten nicht helfen, die neue Galeria fit für die Zukunft zu machen. Auch wenn ein Gutachten Universität St. Gallen von Insolvenzkosten für den Staat in Höhe von 2,4 Milliarden Euro warnt und eine Verödung der Innenstädte durch das Warenhaussterben in Aussicht stellt: Weitere Staatshilfe gibt's angesichts des starken Gegenwinds und des Nicht-Engagements von Eigentümer René Benko nicht.
Auch ich habe so meine Zweifel an der Berechnung der Universität St. Gallen, dass allein die Schließung einer Galeria-Filiale in der betroffenen Umgebung zu durchschnittlich 37 Prozent Frequenzverlust führen würde. Denn wenn ich zuletzt in der Innenstadt war, so waren nicht Galeria der Publikumsmagnet, sondern Events, Bubble-Tea-Läden, Primark-Filialen oder Sneaker Stores. Und auch Shopping-Center werden nach meiner subjektiven Beobachtung vieler stärker angesteuert als Galeria. Mehr zur erneuten Pleite plus weitere Handels-News im Newsletter.
Viele Grüße, Ihr Florian Treiß
Nun ist es also soweit: Galeria Karstadt Kaufhof hat zum zweiten Mal seit dem Beginn der Corona-Pandemie ein Schutzschirmverfahren beantragt. Auch wenn diese Wortschöpfung relativ harmlos klingt, so heißt es doch nichts anderes als dass Galeria erneut insolvent ist, also zahlungsunfähig. Und das, obwohl das Unternehmen nach Abschluss des ersten Schutzschirmverfahrens in zwei Tranchen insgesamt 680 Millionen Euro Staatshilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalten hatte. Vor dem erneuten Insolvenzantrag waren die Verhandlungen um einen weiteren Kredit aus dem WSF gescheitert. "Dauerhafte staatliche Darlehen können hier nicht die Lösung sein, sondern es bedarf eines klaren Schnitts hin zu wirtschaftlich tragfähigen Strukturen. Wir haben uns deshalb gemeinschaftlich entschieden, uns im Rahmen eines neuen Schutzschirmverfahrens zu sanieren", sagt Galeria-Chef Miguel Müllenbach dazu im "FAZ"-Interview. Dort räumt er zugleich ein: "Das bestehende Filialnetz muss zur Umsetzung des Zukunftskonzepts deutlich, um mindestens ein Drittel reduziert werden."
Heißt: Mehr als 40 von 131 Filialen stehen vor dem Aus - und Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bangen nun um ihre Arbeitsplätze. Erst beim letzten Schutzschirmverfahren zwischen April und September 2020 hatte Galeria 40 Häuser geschlossen, rund 4.000 Menschen verloren ihre Jobs. Zugleich konnte Galeria im Zuge der Insolvenz rund zwei Milliarden Euro Schulden bei seinen Gläubigern streichen lassen. Doch all das hat offenbar nicht geholfen, den Warenhauskonzern zukunftsfähig zu machen. Und auch die erste große Karstadt-Pleite im Jahr 2009 im Zuge der Arcandor-Insolvenz, bei der die Versandhausschwester Quelle komplett abgewickelt werden musste, ist längst nicht vergessen. Einen lesenswerten Rückblick auf die Arcandor-Insolvenz finden Sie hier.
Selbstverständlich will die Gewerkschaft Verdi nun um jeden der Arbeitsplätze kämpfen - was auch sonst ist Aufgabe einer Gewerkschaft?!? Zugleich fordert Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger ein größeres Engagement des Galeria-Eigentümers René Benko und seiner Signa-Holding zur Rettung des Unternehmens. "Unsere Kolleginnen und Kollegen in den 131 Warenhäusern fragen sich, wo der Eigentümer ist in dieser existenziell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien," sagt Nutzenberger. Es müsse jetzt zusätzliches Geld ins Unternehmen: "Da gibt es klare Erwartungen an den Eigentümer."
- In eigener Sache -
Stefan Wenzel ist am Mittwoch der erste Gast des neuen Händler-Talks von Location Insider. Er ist seit mehr als 20 Jahren im digitalen Handel aktiv und gehört zu den profiliertesten Köpfen der Branche. Wenzel spricht in unserem Online-Event über die Retail-Strategie Kunde vor Kanal. Denn seiner Ansicht nach geht es im Handel von morgen nicht primär um die Bewirtschaftung von Vertriebskanälen, sondern um wertstiftende und differenzierende Angebote für Kunden.
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Derweil läuft's auch bei der ehemaligen Kaufhof-Muttergesellschaft Metro nicht wirklich rund. Jahrelang hatte der Konzern 70 Cent je Aktie an seine Aktionäre ausgeschüttet. Doch wegen eines teuren Konzernumbaus und einer neuen Dividendenpolitik gucken Anleger nun schon das zweite Jahr in Folge in die Röhre. Immerhin: Der größten Aktionär, der tschechische Investor Daniel Kretinsky, unterstützt den Sanierungskurs offenbar. Erst vor wenigen Tagen war Metro zudem Opfer eines Cyberangriffs geworden, der den Betrieb in den Metro-Großmärkten arg verkompliziert hatte.
Solange es sich auf schnelle Getränkelieferungen spezialisiert hatte, war Flaschenpost einer der Stars unter den Retail-Startups. Doch das hat sich grundlegend geändert, seit sich Flaschenpost unter dem neuen Eigentümer Dr. Oetker nun auch als Lebensmittel-Lieferdienst versucht, wie das Supermarktblog beschreibt. Autor Peer Schader erläutert das zentrale Problem so: "Bei vielen Lebensmitteln heißt es regelmäßig, dass sie 'nicht auf Lager' sind, obwohl 'täglich frische Anlieferung' versprochen wird. Manche Artikel sind 'nicht auf Lager' und sogar erst 'in 2-3 Tagen wieder bestellbar', was regelmäßig nicht den Tatsachen entspricht – und für einen Dienst, der die Sofortlieferung innerhalb von zwei Stunden zur Regel gemacht hat, natürlich besonders ungünstig ist."
Blutverschmierte Matratzen, mordende Angestellte und Monster in der Kinderabteilung: Darum dreht sich das noch unveröffentlichte Computerspiel The Store is Closed (siehe Video), dessen Entwickler Jakob Shaw gerade bei Kickstarter nach Geldgebern sucht. Kulisse des Spiels ist ein Möbelhaus namens Styr, das stark an Ikea erinnert. Und das findet die schwedische Möbelhauskette trotz des gerade vorübergegangenen Halloweens nicht gerade lustig: Ikea-Anwälte haben Shaw nun aufgefordert, das Spiel so umzugestalten, dass es nicht länger so aussieht, als spiele es in einem Ikea-Möbelhaus.
In fast allen europäischen Märkten ist die Marke Saturn mittlerweile verschwunden, nur in Luxemburg und vor allem Deutschland gibt es sie noch. Nun soll der Elektrohändler mit 140 Standorten noch enger ans Schwesterunternehmen Media Markt heranrücken. Mit Beginn des Jahres 2023 werden Media Markt und Saturn mit gemeinsamen Promotions und Werbekampagnen am Markt auftreten. Auch sämtliche Service-Leistungen sollen komplett harmonisiert werden. Bedeutet: Ab 2023 funktionieren auch Garantie, Rücknahme und Umtausch marktübergreifend, wie "Gameswirtschaft" berichtet. Auch online bestellte Waren können dann markenübergreifend im nächstgelegenen Media Markt oder Saturn abgeholt werden. "Wichtig ist, dass wir uns vom Wettbewerb differenzieren, aber nicht untereinander", erklärt Sascha Mager, Deutschland-Chef von MediaMarktSaturn.
"Die Branche ist vom Lebensmittelhandel geprägt, in dem sich meine Kommunikationskollegen professionell und zuweilen tapfer allen nur denkbaren gesellschaftlichen Kontroversen stellen. Das wird von den Juroren dieses Preises vermutlich weniger goutiert, als dass sich ein werteorientiertes Familienunternehmen im vermeintlich bösen Onlinehandel ordentlich schlägt."
Thomas Voigt, seines Zeichens Group Vice President Corporate Communications and Political Affairs der Otto Group, über seine Auszeichnung zum "Unternehmenssprecher des Jahres" durch das Fachmagazin "Wirtschaftsjournalist". Das gesamte Interview finden Sie auf S. 42 der aktuellen Ausgabe des Heft, das Sie hier bestellen können.
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