Gleichzeitig scheinen „vergesellschaftete“ Lebensformen auf breiter Front zurückzukehren. Re-Formationen konservativer religiöser Weltbilder sind zu beobachten, gerade weil die klassischen Religionen in den meisten Ländern verblassen. In den Städten wachsen nachbarschaftliche Community-Siedlungen. Die Hypertoleranzkultur ist dabei, sich in lauter identitäre Einzelkämpfe zu zerlegen. Nach der Zeit der „angrenzenden Individualisierung“ wächst heute wieder die Sehnsucht nach den 3 großen K: Konsens, Kollektivität, Kontinuität. Im Grunde geht es dabei um eine reifere, vermittelte Form der Individualisierung. Die fraktalisierte Gesellschaft der Minderheiten und Subkulturen sucht wieder nach ihren Gemeinschaftskernen. Bei dieser Suche geht es manchmal ruppig, manchmal polemisch, häufig ideologisch und nicht selten auch gewaltsam zu. Insgesamt bildet sich in diesem Prozess auch ein Trend in Richtung Retribalisierung heraus. |