Liebe Frau Do, die Entscheidung aus Rom kam überraschend schnell. Papst Franziskus lehnt das Rücktrittsangebot von Kardinal Reinhard Marx ab. Erst vor einer Woche hatte der Erzbischof von München und Freising sein Gesuch öffentlich gemacht, als Grund nannte er seine Mitverantwortung für die katastrophale Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche. Die Reaktionen in Deutschland auf die Entscheidung fallen größtenteils positiv aus, Marx genießt bei vielen Katholiken ein hohes Ansehen. Lothar Schröder hat Stimmen gesammelt und analysiert, was die Entscheidung aus Rom für Kardinal Rainer Maria Woelki und das Erzbistum Köln bedeuten könnte. Dass von der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin keine großen Überraschungen zu erwarten waren, hatte ich Ihnen gestern bereits angekündigt. So kam es dann auch. Bei der Frage nach bundeseinheitlichen Regelungen für Großveranstaltungen wurde die Entscheidung vertagt. Kerstin Münstermann schildert die übrigen Beschlüsse. Einen erfreulichen Termin durfte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) absolvieren, der seit vielen Wochen in der Kritik steht. Der digitale Impfpass für das Smartphone geht an den Start. Am Montag beginnen erste Apotheken mit dem Umschreiben der gelben Impfhefte. Antje Höning beantwortet die wichtigsten Fragen. Die Autorin hören Sie heute auch im Aufwacher-Podcast. Ob Spahn nach der Bundestagswahl noch einen Posten im Bundeskabinett haben wird, ist derzeit offen. Doch neue Umfragen belegen einmal mehr, wie schnell sich die politische Stimmung drehen kann. Martin Kessler beschäftigt sich in diesem Jahr für uns intensiv mit dem Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen und berichtet von erheblichen Verlusten für Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne). Nur noch 28 Prozent halten sie derzeit für kanzlerinnentauglich – Mitte Mai waren es noch 43 Prozent. Die Wahlchancen der Grünen sind auch eines der großen Themen in einem Interview mit dem früheren Parteivorsitzenden Cem Özdemir, das Birgit Marschall und Holger Möhle geführt haben. Özdemir warnt seine Partei davor, mit zu radikalen Forderungen Wähler zu verschrecken: „Wir können es auch noch verbocken!“ Wie die Deutsche Nationalmannschaft ihr letztes großes Turnier verbockt hat, haben wir zum Glück schon (fast) vergessen. Heute Abend startet die Fußball-Europameisterschaft mit dem Spiel Türkei gegen Italien. Am Dienstag steigen dann die Deutschen gegen Frankreich in die letzte Endrunde von Bundestrainer Jogi Löw ein. Vieles wird anders sein bei diesem paneuropäischen Turnier. Meine Kollegen aus der Sportredaktion machen Sie fit für den ersten Anpfiff. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, heißt es bei Hermann Hesse. Das gilt für den Fußball, diesen besonderen Sommer und ganz bestimmt auch für diesen Freitagmorgen. Starten Sie gut in den Tag! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |