W&V
von 21.03.2024 - 15:31 Uhr   » Zur Webversion
Jochen Fuchs

Ingrid Lommer hat die Veränderungen und Entwicklungen der digitalen Marktplätze im Blick. Alle 14 Tage liefert sie nutzwertige Insights zu Amazon & Co.

Hallo ,

Preisfrage: Was kann die E-Commerce-Branche in ohnehin herausfordernden Zeiten am wenigsten brauchen? Antwort: eine unklare Datenbasis. Ich beobachte unsere Branche nun schon seit fast 15 Jahren, und eigentlich dachte ich, die Zeiten der widersprüchlichen Branchenzahlen und instransparenten Prognosen wäre vorbei. Umso erstaunter war ich, als ich letzte Woche auf einer Online-Veranstaltung des IFH Köln einen ersten Blick auf die Zahlen zum neuen HDE-Onlinemonitor 2024 werfen durfte und feststellen musste: Oha, die passen ja überhaupt nicht zu den Zahlen vom bevh. Der berechnet für 2023 nämlich einen Umsatz-Rückgang von -12 Prozent - das IFH Köln dagegen sagt: der Online-Handel stagniert bestenfalls, von Rückgang keine Spur.
 
Wer hat nun recht? Das kann ich trotz Nachfrage bei beiden Instituten leider nicht umfassend beantworten. Bildet euch gerne selbst eine Meinung - meinen aktuellen Wissensstand habe ich unten zusammengeschrieben. 
 
Ingrid Lommer
Resident Platform Geek
 
ANZEIGE
WebinarVerkäufer
 
E-Commerce-Markt: Alles doch nicht so schlimm wie gedacht?
 
Bild 1
Die Stimmung im E-Commerce ist schlecht, Meldungen über Insolvenzen reißen nicht ab, und viele der veröffentlichten Umsatzzahlen für 2023 - zum Beispiel von Otto, eBay oder auch zuletzt von Zalando - lassen für 2024 nur begrenzt Hoffnung auf Besserung aufkommen. Zu dieser allgemein bescheidenen Stimmung passte auch die Anfang des Jahres vom bevh veröffentlichte Hochrechnung auf Basis von wöchentlichen Befragungen deutscher Konsumenten: Um 12 Prozent sollen demnach die Online-Umsätze gegenüber dem Vorjahr eingebrochen sein, war dort zu lesen. 
 
Letzte Woche meldete sich dann das IFH Köln zu Wort, das für seine Jahresanalyse, die sich an den Umsatzmeldungen der Handelsunternehmen orientiert, traditionell immer etwas länger braucht. Und das Institut widerspricht der Einschätzung des bevh vehement.
 
Ein schwaches, aber kein katastrophales Jahr, sagt das IFH Köln
Der Online-Umsatz sei 2023 keineswegs deutlich rückläufig gewesen, so Kai Hudetz in einer ersten Vorab-Präsentation der Zahlen, die im Mai im Rahmen des neuen “Onlinemonitors 2024” erscheinen werden. Man sehe eher eine Stagnation mit einem Korridor zwischen -1 und +2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das entspräche einem Online-Bruttoumsatz von etwa 100 Mrd. Euro. Bis 2027 erwartet das IFH eine Rückkehr zur ursprünglichen Prognose-Linie und damit eine Normalisierung des Online-Wachstums nach Corona-Boom und Kriegs-Flaute.
 
Schon sehr lange waren sich die beiden großen deutschen Zahlenlieferanten für den Online-Handel, nämlich bevh und IFH Köln/HDE, nicht mehr so uneinig in ihren Prognosen. Und schon lange war zwischen den beiden Analysten nicht mehr soviel Unverständnis und Miss-Stimmung zu spüren, wie in diesem Jahr. 
 
Was ist da passiert?
 
In den bevh-Zahlen werden, anders als in der HDE-Prognose, B2B-Umsätze von Retail-Unternehmen nicht miterfasst - und der B2B-E-Commerce wächst unbeirrt von den Multikrisen seit Jahren stabil weiter. Ebenfalls nicht in den bevh-Umsätzen enthalten sind Cross-Border-Umsätze deutscher Unternehmen - und auch die dürften im letzten Jahr deutlich angestiegen sein. Schließlich sind andere Märkte von der Wirtschaftskrise deutlich weniger betroffen und die Konsumenten dort weiterhin einkaufsfreudiger als die Deutschen, weshalb viele deutsche Unternehmen zunehmend ihr Heil in fremden Märkten suchen. Diese Unterschiede in der Erfassungsmethodik galten allerdings schon in den letzten Jahren, und dennoch waren sich die beiden Prognosen noch im Vorjahr weitgehend einig. 
 
Die Diskrepanz bleibt ein Rätsel - und ein Hindernis für die Branche
 
Auf die Diskrepanz angesprochen, mutmaßt Kai Hudetz vom IFH deshalb in Richtung Behavioral Gap: Die Verbraucher würden sich zwar vornehmen zu sparen und weniger auszugeben und würden das in Umfragen auch so kommunizieren - während sie beim Checkout dann doch schwach werden und mehr bestellen als sie eigentlich wollten. Dem widerum verwehrt sich Martin Groß-Albenhausen vom bevh vehement: “Wir haben kein Problem mit Intention/Behavior-Gaps, weil wir jede Woche befragen und dann nur die tatsächlichen Käufe der letzten 7 Tage erfassen und dort auch diejenigen wieder rausnehmen, die Retouren beabsichtigen.”
 
Es scheint also, dass der E-Commerce zurück ist in den Tagen, in denen klare und verlässliche Zahlen Mangelware waren. Schade, dass es den beiden großen Zahlenlieferanten nicht gelingt, ihre Zahlenwerke in Einklang zu bringen. Das sorgt für Unsicherheit und Verwirrung - und beides kann die Branche aktuell wirklich nicht brauchen. 
News:
Wie Poldi zum Westwing-Influencer wurde
Rik Strubel und Mokhtar Benbouazza repräsentieren zwei Unternehmen in der Transformation: Westwing und S.Oliver. Beide setzen stark auf Influencer. Wie das praktisch aussieht, erzählen sie beim W&V Summit im Gespräch mit W&V-Redakteurin Manuela Pauker.
Facebook Share
Twitter Share
Xing Share
LinkedIn Share
Lesen
Von 0 auf 100: Gelungene Premiere des W&V Summit
Der W&V Summit 2024 ist vorüber - und macht Lust auf mehr. Rund 660 Gäste ließen sich von mitreißenden Keynote-Speakern inspirieren, erlebten Diskussionen zu den wichtigsten Themen der Branche und konnten sich beim Networking austauschen.
Facebook Share
Twitter Share
Xing Share
LinkedIn Share
Lesen
Warum ein Tiktok-Verbot in den USA auch deutsche Marketer treffen würde
Tiktok steht in den USA - mal wieder - auf dem Prüfstand, ein Verbot droht. Für das Marketing hätte das gravierende Folgen. Nicht nur in den Staaten, sondern auch hierzulande.
Facebook Share
Twitter Share
Xing Share
LinkedIn Share
Lesen
Marketplace Ticker
 
Marketplace Fashion Week auf LinkedIn: Das Marketplace Universe hat sich in dieser Woche
- die Jahreszahlen von Zalando im Detail angesehen 
- den Marktplatz-Quadranten für Fashion & Shoes aktualisiert
- und die neueste Podcast-Folge von "Let's talk marketplace" ganz dem Thema Fashion auf Marktplätzen gewidmet.
 
TikTok arbeitet an feedbasiertem Marktplatz. Neue Händler werden aggressiv umworben, beispielsweise mit Werbe-Gutscheinen im Wert von 10.000 US-Dollar. 

Führungswechsel bei ebay Deutschland: Saskia Meier-Andrae (Ex-Wayfair) löst Oliver Klinck ab, der seit September 2020 die Geschicke von eBay in Deutschland als Geschäftsführer leitet. 

Vor rund einem Jahr hat eBay Deutschland die Verkaufsgebühren für private Nutzer abgeschafft. Seither hat sich die Zahl der aktiven privaten Seller fast verdoppelt

Breuninger und die thailändische Central Group sind offenbar an einer Übernahme der insolventen KaDeWe Group interessiert

Temu hat seinen Marktplatz in den USA gestartet

Die EU-Kommission eröffnet ein Verfahren gegen AliExpress

Frankreich hat sein umstrittenes 𝐀𝐧𝐭𝐢-𝐅𝐚𝐬𝐭-𝐅𝐚𝐬𝐡𝐢𝐨𝐧-𝐆𝐞𝐬𝐞𝐭𝐳 durch die Nationalversammlung gebracht.  
 
ANZEIGE
Deutscher Mediapreis 2024
Deutscher Mediapreis 2024
Alle Infos zur Preisverleihung, die exklusiven Shortlists und alle Sieger gibt es zuerst hier - im großen "Deutscher Mediapreis"-Special 2024!
Jetzt lesen!
 
Marketplace Debate 
 
Marketplace-as-a-Service: Halten die Dienstleister was sie versprechen?
 
In der vorletzten Folge von Let's talk Marketplace hatte ich Henning Heesen von Marketsupply zu Gast, um mit ihm über das Angebot von Marketplace-as-a-Service-Dienstleistern zu sprechen - und darüber, für welche Brands sie eine Hilfe sein können und was sie kosten. Im Vorfeld der Folge entwickelte sich bei LinkedIn eine lebhafte Diskussion rund um das Thema. 
 
Denn diese Dienstleister versprechen ihren Kunden (in der Regel Brands) auf dem Papier ja eine ganze Menge: 
➟ Sie nehmen der Brand den gesamten "nervigen" Teil des Marktplatz-Geschäfts ab, also das Listen der Produkte, die Logistik, die Retouren etc.
➟ Die Brand behält die strategische Kontrolle über die ihr wichtigsten Aspekte des Marktplatz-Geschäfts, also Marktplatz-Auswahl, Pricing und Produktdarstellung
➟ Dadurch kann die Brand mit minimalem personellen Aufwand genau auf den Marktplätzen gelistet sein, auf denen sie auftreten will, bleibt in Kontrolle ihrer Produkte, muss aber dabei nur mit einem B2B-Partner sprechen (also mit dem Marketplace-as-a-Service-Anbieter), und eben nicht drölfzig Marktplatz-Key-Accountern oder dem *schauder* Amazon Seller Service.
 
Das klingt (fast) zu gut um wahr zu sein - um dementsprechend gingen die Diskussionsmeinungen um die Sinnhaftigkeit solcher Dienstleister auch weit auseinander. Was denkt ihr dazu?
 
Zur Debatte auf LinkedIn
Das sind die 58 wichtigsten europäischen B2C-Marktplätze für Home & Living
 
Bild 2
 
ANZEIGE
W&V Sonderveröffentlichung
 
W&V
Kampagnen Manager / Campaign Manager (m/w/d) Schwerpunkt Branchenmarketing
FLYERALARM Vertriebs GmbH
Würzburg
zum Stellenangebot
Senior Berater*in Media (m/w/d/x)
pilot Hamburg GmbH & Co. KG
Stuttgart
zum Stellenangebot
Junior Referent (m/w/d) für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
kbo-Lech-Mangfall Kliniken gemeinnützige GmbH
Hausham/Obb.
zum Stellenangebot
(Junior) Sales Manager Audio (w/m/d)
ARD MEDIA GmbH
Frankfurt
zum Stellenangebot
Vertriebsassistenz (m/w/d) Marketing und Kommunikation
SARPI Deutschland GmbH
Marl
zum Stellenangebot
Alle Stellenangebote   Stellenanzeige schalten
Im W&V Executive Briefing weiterlesen:
W&V Executive Briefing
Auf Social Media folgen:
 
Anregungen oder Fragen an die Redaktion? -  [email protected]
Fragen zu Anzeigen oder werden unsere Mediadaten benötigt? -  [email protected]
Fragen oder Anregungen zu den Newslettern? -  [email protected]
Ebner Media Group GmbH &amp Co. KG, Büro München
Postfach 20 15 52, 80015 München
Bayerstraße 16a, 80335 München
Deutschland
Telefon: +49 731 88005-8000
Geschäftsführer: Marco Parrillo

Kommanditgesellschaft, Ulm, Registergericht Ulm, HRA 1900
Persönlich haftende Gesellschafterin:
Ebner Ulm MGV GmbH, Ulm, Registergericht Ulm, HRB 576
USt-IdNr.: DE 147041097

E-Mail: [email protected]
Chefredaktion (verantwortlich): Rolf Schröter

Anzeigen- und Mediaberatung:
Susanne Tacke, Director Sales & Client Success,
Telefon: +49 731 88005-8936
Mobil: +49 173 299 – 8434
E-Mail: [email protected]

Gesamtleitung Stellenmärkte
Sabine Vockrodt
Telefon: +49 731 88005 8222
E-Mail: [email protected]

Verkauf Stellenmärkte
Michael Borchert
Telefon: +49 40 2786 6625
E-Mail: [email protected]

Impressum
Diese E-Mail wurde verschickt an [email protected]
Vom Newsletter abmelden