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Liebe Leserin, lieber Leser, |  | Olaf Gersemann | Ressortleiter Wirtschaft |
| gut 40 Prozent der Kölner, die mit dem Corona-Vakzin von AstraZeneca geimpft werden sollten, sagten zuletzt kurzfristig ihre Termine ab. Da läuft gerade etwas richtig schief, in der Domstadt – und vermutlich auch weit darüber hinaus. Erst sind in der Corona-Krise keine zugelassenen Impfstoffe da, dann nicht genügend produzierte Dosen, am Ende nicht genügend Termine. Und wenn das alles endlich vorhanden ist, dann fehlt es am Willen vieler Bürger?
Im Einzelfall, das ist wichtig zu betonen, mag es viele gute Gründe geben, warum ein Bürger das AstraZeneca-Produkt oder generell jedwede Corona-Impfung für sich ablehnt. In der Breite aber nicht. Der AstraZeneca-Impfstoff ist hochwirksam, die mit ihm vergleichsweise häufig einhergehenden Nebenwirkungen sind fast immer vorübergehender Natur. Und jeder, der das wissen will, kann das auch wissen.
Daher muss man es so deutlich sagen: Die große Mehrheit derer, die sich verweigern, verhält sich zutiefst unsolidarisch. Wer sich bei einer Corona-Impfung versperrt, trägt dazu bei, dass der verheerende Lockdown-Zustand noch länger anhält als unbedingt nötig. Im besten Fall ist der Impf-Verweigerer ein Trittbrettfahrer, der es anderen überlässt, zur Herstellung der ersehnten Herdenimmunität beizutragen, und sich selbst lieber einen schlanken Fuß macht.
Und je nachdem, wie viele Gleichgesinnte so jemand hat, sorgt er vielleicht sogar dafür, dass die Herdenimmunität auf absehbare Zeit gar nicht erreicht wird. Die nämlich stellt sich bei den aggressiveren Virus-Mutanten womöglich erst bei sehr hohen Impfquoten ein.
Viel wäre schon erreicht, wenn Politiker und Wissenschaftler Tacheles reden würden. Als die Impfkampagne vor gut zwei Monaten startete, fehlte es nicht an Empörten, die sich darüber ereiferten, dass Corona-Geimpfte womöglich einfach ihre Bürgerrechte zurückhaben wollten. Als „Extras“ und „Privilegien“ wurde der Wunsch nach Normalität verunglimpft.
Caritas-Präsident Prälat Peter Neher sprach von einem „Verstoß gegen das Solidaritätsprinzip“. Und auch bei Norbert Walter-Borjans waren die illiberalen Instinkte intakt: „Wir dürfen die Solidarität, die wir derzeit an so vielen Stellen zeigen, jetzt nicht aufgeben“, sagte der SPD-Chef. Jetzt dagegen sind jene, die sonst so gerne von Dritten Solidarität einfordern, seltsam maulfaul. Selbst Walter-Borjans hat sein Entsetzen über mangelnden Bürgersinn in seiner rheinischen Heimat, soweit überhaupt vorhanden, augenscheinlich noch nicht zu Protokoll gegeben.
Auch von Angela Merkel und Jens Spahn ist wenig zu hören in diese Richtung. Es ist schon bizarr: Das halbe Land über Monate lahmzulegen, das traut man sich, für eine unmissverständliche Aufforderung zum Impfen fehlt dagegen der Mumm. Stattdessen hat die Kanzlerin vom Gesundheitsminister das Lieblingswort „Impfangebot“ übernommen. Die Botschaft ist klar: Alles bleibt schön unverbindlich, niemand soll sich gedrängt sehen oder auch nur gefordert. Welche fatalen Folgen das hat, zeigt sich gerade schon in Köln.
Was den Tag heute bestimmt, darüber berichtet für Sie jetzt aus dem WELT-Newsroom meine Kollegin Judith Mischke.
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WAS HEUTE SCHLAGZEILEN MACHT |
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Quelle: Christian Marquardt - Pool/Getty Images |
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Merkel plädiert für Lockdown-Verlängerung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, im Foto) will den Lockdown wohl bis zu den Osterferien verlängern – also bis mindestens zum 28. März. Das geht aus einer Beschlussvorlage für den Coronagipfel mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch hervor. Laut dieser Beschlussvorlage hält die Kanzlerin aber nicht mehr strikt an der umstrittenen 35er Corona-Inzidenz für Lockerungen fest. „Bund und Länder wollen nun erproben, wie durch die deutliche Ausweitung von Tests und ein Testprogramm in Verbindung mit einer besseren Nachvollziehbarkeit der Kontakte im Falle einer Infektion Öffnungsschritte auch bei höheren 7-Tage-Inzidenzen mit über 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner möglich werden“, heißt es in dem Papier. Und: Bundesweit könnten Geschäfte, wie etwa Buchhandlungen, Blumenläden und Gartenmärkte, einheitlich öffnen dürfen. Alle Details und Hintergründe zu den Plänen des Kanzleramts finden Sie auf welt.de.
FDP fordert Mitspracherecht des Bundestages
Vor dem Corona-Gipfel hat die FDP Merkel aufgefordert, den Bundestag in die anstehenden Entscheidungen einzubinden. Die Bundeskanzlerin „ignoriert den Wunsch des Parlaments, die so wichtigen Weichenstellungen der Pandemiebekämpfung vorab öffentlich zu beraten“, sagte FDP-Parlamentsgeschäftsführer Marco Buschmann. „Wenn das Vertrauen in die Politik schwindet, dann muss die Bundeskanzlerin ihre Anstrengungen um Legitimation umso mehr verstärken“, so Buschmann. Der SPD-Chef Norbert Walter-Borjans warf dem Koalitionspartner CDU unterdessen Versagen vor. „Wir haben eine Regierungschefin, die in der Koordinierung in dieser Krise einiges vermissen lässt", sagte er in der „Augsburger Allgemeinen".
Donald und Melania Trump: Heimliche Impfung
Der frühere US-Präsident Donald Trump und seine Ehefrau Melania sollen noch vor ihrem Auszug aus dem Weißen Haus gegen das Coronavirus geimpft worden sein. Das berichteten die „New York Times“ und der Nachrichtensender CNN. Donald und Melania Trump waren im vergangenen Herbst beide am Coronavirus erkrankt. Um Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe zu stiften, hatten sich unter anderen der neue US-Präsident Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und zuvor auch Ex-Vizepräsident Mike Pence öffentlich impfen lassen. Trump dagegen verknüpfte das Thema Impfen vor allem mit Eigenwerbung: Er sieht es auch als seinen Verdienst an, dass so schnell Impfstoffe entwickelt wurden.
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WORÜBER HEUTE DISKUTIERT WIRD |
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Quelle: REUTERS/Leon Kuegeler |
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Seit Mitternacht haben Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie ihre Arbeit niedergelegt – zum Beispiel bei Airbus oder VW. Der Grund: Deutschlands größte Industriegewerkschaft, die IG Metall, fordert höhere Löhne für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten der Branche. Vier Mal haben die Metall-Tarifpartner in der laufenden Lohnrunde schon verhandelt, bisher aber ohne ein Ergebnis zu erzielen. Durch die neuen Streiks soll nun der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden.
„Die Lage ist festgefahren“, analysiert WELT-Chefökonomin Dorothea Siems. Denn die Arbeitgeber sehen mit Blick auf die labile Konjunkturlage und die enormen Herausforderungen, vor denen zum Beispiel die Automobilindustrie steht, für dieses Jahr keinen Verteilungsspielraum. Sie wollen stattdessen Öffnungsklauseln durchsetzen, um den Betrieben in der Krise Abweichungen – etwa beim Weihnachts- oder Urlaubsgeld – und andere flexiblere Regelungen zu ermöglichen. Alle Hintergründe zu der Debatte finden Sie hier.
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Februar leicht gestiegen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2,904 Millionen Menschen ohne Job – 4000 mehr als im Januar und rund eine halbe Million mehr Menschen als im Februar 2020. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,3 Prozent. |
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WAS HEUTE NOCH WICHTIG WIRD |
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Vor dem morgigen Corona-Gipfel beraten heute die Fraktionen aller im Bundestag vertretenen Parteien. Ab Mittag werden dann die Fraktionsvorsitzenden ihre Öffnungsforderungen stellen. Den Anfang macht Katrin Göring-Eckardt (Die Grünen, im Foto), gefolgt von FDP-Chef Christian Lindner (13 Uhr) und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich (13.30 Uhr). Wir berichten für Sie live im WELT-Fernsehen.
Heute schalten sich die Handelsminister der Europäischen Union zusammen, um Lösungen zu finden, wie die EU-Mitgliedstaaten aus der Corona-Wirtschaftskrise kommen können. Am späten Nachmittag wird der EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis dazu eine Pressekonferenz geben.
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Am 8. November 1939 entkam Adolf Hitler knapp einem Anschlag. Dem Bombenbauer, einem Schreiner, fehlten nur 13 Minuten – dann wäre die Geschichte wohl anders verlaufen. Der Name des Tischlers? Georg Elser. Lange hat es gedauert, bis er als heldenhafter Widerstandskämpfer anerkannt wurde. Warum? Das erfahren Sie im neuen Podcast „WELT History – Attentäter“.
Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Nachmittag.
Olaf Gersemann Ressortleiter Wirtschaft |
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MEINE WELTPLUS-EMPFEHLUNGEN FÜR SIE |
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| EIN NEUER INZIDENZWERT? | Vor dem Corona-Gipfel übertreffen sich manche Regierungschefs der Bundesländer mit neuen Vorschlägen zur Pandemie-Bekämpfung. Ob aus den vielen Ideen ein gemeinsames Konzept wird, ist ungewiss. |
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| KAMPFJETS, BUDGETS, TRUPPENÜBUNGEN |
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| WARUM SKANDINAVIEN WIRKLICH AUFRÜSTET | Steigende Budgets, Kampfjets und die größten Truppenübungen seit dem Kalten Krieg: Aus Sorge vor Russland investiert Skandinavien in Verteidigung. Doch Moskau ist nicht die einzige Gefahr. |
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| SIE SCHUFTEN SICH KAPUTT UND ERNTEN VERACHTUNG | Viele Landwirte sind am Ende ihrer Kräfte – zermürbt von Preisdruck, Überarbeitung und Anfeindung. Die Selbstmordrate ist hoch. Wer mit Betroffenen spricht, erlebt einen Berufsstand am Abgrund. |
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