Liebe Frau Do, bevor Gerhard Schröder vor mehr als 20 Jahren die rot-grüne Regierung mit Joschka Fischer bildete, sagte er, es müsse klar sein, „wer Koch und wer Kellner ist“. Das ist dem Augenschein nach bei Armin Laschet und Jens Spahn geklärt. Der NRW-Ministerpräsident will CDU-Bundesvorsitzender werden und hat den Bundesgesundheitsminister als seinen designierten Vize berufen, obwohl dem viele in der CDU mehr zutrauen. Gemeinsam haben Nummer 1 und Nummer 2 jetzt das künftige Corona-Impfzentrum in Düsseldorf besichtigt, schon das ist eine politische Botschaft. Maximilian Plück war dabei und beschreibt den Auftritt des CDU-Duos. Darin spielt auch ein Wutausbruch des Ministerpräsidenten die Rolle, das letztlich auf ein Interview zurückgeht, das Andreas Gruhn und Florian Rinke geführt hatten. Darin hat Christian von Daniels, der Chef des Mönchengladbacher Modehauses van Laack, beiläufig erzählt, wie er binnen kürzester Zeit zum größten Händler für Mund-Nasen-Masken in Deutschland aufgestiegen ist. Johannes „Joe“ Laschet, Mode-Blogger, hatte einen Kontakt zwischen van Laack und seinem Vater hergestellt, wenig später folgte ein Millionenauftrag. Die Opposition wittert einen Skandal. Warum es Unsinn ist, den Ministerpräsidenten dafür zu kritisieren, schreibt Florian Rinke in seinem Leitartikel. Drei Männer aus NRW wollen CDU-Bundesvorsitzender werden: neben Laschet auch Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Wenn drei sich streiten, freut sich der Vierte – vielleicht tritt noch jemand an? Solche Spekulationen gibt es schon länger, genannt wurden unter anderem Jens Spahn (aber das passt nicht zum gemeinsamen Termin im Impfzentrum) und Julia Klöckner. Unsere Berliner Korrespondentin Kristina Dunz beschäftigt sich mit der Frage, ob Ralph Brinkhaus antreten könnte. Dafür spräche einiges, unter anderem dass er vor zwei Jahren quasi aus dem Nichts Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wurde. Ob es bei den drei Kandidaten bleibt oder Ralph Brinkhaus ebenfalls antritt, verändert in einem Punkt nichts: So oder so übernähme die Spitze der CDU dann ein Katholik aus NRW. Dass die Gaststätten und Hotels von den neuerlichen Corona-Schließungen hart getroffen würden, war schon vor Inkrafttreten klar. Wie stark es sie beutelt, zeigt sich nach und nach. Einem Drittel der Firmen droht das Aus, die Branche steht vor einer Entlassungswelle, warnt der Hotel- und Gaststättenverband. Reinhard Kowalewsky schildert die Lage in NRW. In seinem Leitartikel stellt er manche der geltenden Regelungen infrage: „Wahrscheinlich war es schon falsch, Anfang November die Außengastronomie dichtzumachen.“ Dass die Pandemie eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft darstellt, lässt sich nicht ernsthaft bezweifeln. Aber um den richtigen Weg muss trotzdem gerungen werden, wie es Bund und Länder ja tatsächlich ständig tun – denn fast nichts ist alternativlos. Während in Deutschland und Europa die Infektionszahlen wieder stark steigen, stehen viele Länder in Asien besser da. Warum das so ist, hat unser China-Korrespondent Felix Lill recherchiert. Leider eignen sich die Beispiele nur bedingt zum Nachahmen: Die Erfolge Südkoreas wären mit dem deutschen Datenschutz unvereinbar. Aber auch darin steckt bereits eine Abwägung: Soll das Recht auf informationelle Selbstbestimmung stärker wiegen als jenes auf körperliche Unversehrtheit, festgehalten in Artikel 2 des Grundgesetzes? Dann noch ein Hinweis in eigener Sache an unsere Abonnentinnen und Abonnenten der Rheinischen Post: Nach einem mehrstündigen Stromausfall in der Druckerei erhalten Sie Ihre Zeitung heute möglicherweise später als sonst. Wir entschuldigen uns bei Ihnen und bitten um Verständnis. Vielleicht nutzen Sie schon das Komplettpaket, mit dem Sie kostenlos Zugriff auf das ePaper und alle digitalen Angebote der Rheinischen Post haben. Wenn nicht, können Sie sich hier mit Ihrer Kundennummer registrieren. Mit oder ohne Stromausfall ist klar, dass dieser neue Tag seinen Lauf nimmt. Lassen Sie sich weder von Corona noch vom Schmuddelwetter ärgern, und bleiben Sie gesund und fröhlich. Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |