Liebe Frau Do,
der Tag der Arbeit fällt auf einen Samstag – mit Einkaufen ist heute also nichts. Aber ich bringe Ihnen Lektüre. Fast ein Drittel der Menschen in NRW hat inzwischen die erste Impfung hinter sich. Spätestens mit der zweiten dürften die Grundrechtseinschränkungen nicht fortdauern können, das liegt verfassungsrechtlich auf der Hand. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) will „schnellstmöglich“ eine Verordnung vorlegen, mit der vollständig Geimpfte ihre Grundrechte zurückerhalten. In ihrer Analyse schaut Dorothee Krings auf diese schwierige Debatte, die den Zusammenhalt in der Pandemie beschädigt. Es wird nun noch wichtiger, mit dem Impfen zügig voranzukommen. Auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, wahrscheinlicher Nachfolger von Armin Laschet im Land, treibt das Thema um, weil bisher vor allem die Älteren geimpft wurden. „Genau deshalb müssen wir aber jetzt auch denjenigen, die länger warten müssen, ein Signal senden – den Jugendlichen und auch den Familien“, sagt er in einem Interview, das Maximilian Plück und ich geführt haben. Der Familienbonus von 150 Euro müsse im Spätsommer noch einmal ausgezahlt werden. Der aktuelle Ministerpräsident dürfte dann auf dem Sprung nach Berlin sein, in knapp fünf Monaten steht die Bundestagswahl an. Wüst erklärt sich zwar noch nicht, sagt aber: „So ein Theater wie mit der CSU in Berlin wird es jedenfalls bei uns nicht geben.“ Am anderen Ende der Republik hat sich eine andere K-Frage der CDU jetzt entschieden: Der Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen, der den rechten Rand der CDU markiert, tritt als Bundestagskandidat der Thüringer CDU an. Für den dortigen Fraktionschef Mario Voigt ist der Mönchengladbacher Teil einer „konservativ-bürgerlichen Brandmauer gegenüber der AfD“. Gregor Mayntz hat die Entscheidung gestern Abend in Suhl verfolgt und berichtet. Er sieht in der Aufstellung Maaßens einen „großen Test für die Union“. Nicht nochmal so ein Theater wie mit der CSU will Hendrik Wüst zulassen – dabei ist Politik doch oft großes Drama. Das zeigt auch der amüsante Text von Wolfram Goertz, der zentralen Figuren der aktuellen Politik Opern von Richard Wagner zuordnet. Armin Laschet als Siegfried, Markus Söder als Hagen, Annalena Baerbock als Freia, Angela Merkel als Erda – das sind nur einige. Einverstanden, das ist ein verschrobener Spaß für Bildungsbürger, aber lustig. Wenn Sie darüber nicht lachen können, versuchen Sie es doch am besten mit Lachyoga. Das funktioniert, auch wenn es sich albern anfühlen kann, wie Carolin Streckmann in ihrem Selbstversuch nachgewiesen hat. Morgen ist übrigens internationaler Weltlachtag, kein Witz. Am besten, Sie fangen heute schon mal an. Schönes Wochenende! Herzlich
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