Kolumne von Dominik Prantl | Debatte ums Gipfelkreuz | Leichtes Sommeressen
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21. Juli 2023
SZ Österreich
Dominik Prantl
SZ-Reporter in Innsbruck
Liebe Leserin, lieber Leser,
neulich hatte ich die Ehre, die Jagdhausalm in Osttirol zu besuchen, eine geradezu tibetisch anmutende Almsiedlung auf über 2000 Metern mit 17 Steinhäusern, die sogar unter Denkmalschutz stehen. Der dortige Almobmann Andreas Eppacher erzählte mir, dass er da oben vor rund 30 Jahren als Kind selbst noch in den Ferien den Hirten geholfen habe, viele Wochen am Stück. Seine eigenen Kinder würden dies aber nicht mehr tun. Man denke, so der Obmann sinngemäß, heute auch als überzeugter Landwirt anders über die Zukunft der Kinder nach.

Ich habe – als Vater von zwei Kindern, von denen eine heuer erstmals die österreichischen Schulferien über die volle Länge von neun Wochen genießen darf – noch auf der Heimfahrt über Eppachers Worte nachdenken müssen. Schließlich stammen die heutigen Ferienregelungen mit der langen Auszeit im Sommer aus einer Zeit, als viele Kinder noch ganz selbstverständlich bei der Feldarbeit mithalfen. Die Neos bezeichneten die Zwei-Monats-Pause daher schon vor Jahren als Relikt der Agrargesellschaft und forderten, die Sommerferien auf sechs Wochen zu verkürzen.

Und während die Zahl der Almen und bäuerlichen Betriebe in Österreich deutlich schrumpft, wächst die Liste der Argumente gegen die langen Sommerferien. Sie reicht von negativen Auswirkungen auf die Lernkurve bis zu weniger Flexibilität in der Urlaubsgestaltung wie sie in Deutschland durch die kleinteiligeren Ferienzeiten (Ostern! Pfingsten!) möglich ist. Längst dokumentiert sind auch die Einwände von Pädagogen, dass bei der Ferienplanung zwar gerne die Wünsche von Kirchen, Touristikern und Bauern, und – im Falle der Semesterferien im Februar – einst sogar Energiesparmaßen in öffentlichen Gebäuden berücksichtigt wurden, aber am wenigsten die Bedürfnisse der Schüler. Und offenbar auch nicht die der Eltern.

Die haben nämlich selten neun Wochen Urlaub am Stück, weshalb sich manch ein Haushalt mit Home-Office-Regelung zum temporären Mini-Hort verwandelt, in dem plötzlich manch Nachbarskind auftaucht. Andere schieben ihren Nachwuchs wie heiße Kartoffeln von der Tagesmutter über die Ferienbetreuung zum teuren Sommercamp, während bei der alleinerziehenden Kollegin quasi die Großmutter eingezogen ist. Abends führt man im kleinen Kreis eine unerfreuliche Diskussionen darüber, ob der Staat wirklich die Aufgabe oder gar Verpflichtung zur Bereitstellung von Betreuern hat – oder ob die Kinder nicht auch einfach mehr Freizeit mit den Eltern verdient hätten. Apropos, war es nicht immer wahnsinnig entspannt, mit den Freunden aus Deutschland in deren Pfingstferien zu verreisen?

Die oben genannte Jagdhausalm wird übrigens von Südtirolern bewirtschaftet wird. Dort dauern die Sommerferien zwar nicht ganz so lange wie im Rest Italiens, aber immer noch unglaubliche elf Wochen. Vielleicht muss man sich so gesehen in Österreich ganz glücklich schätzen.
Schönes Wochenende!
Dominik Prantl
SZ Mail
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