| Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: Lagarde: Europa braucht dringend einheitlichen Kapitalmarkt Deutsche Wirtschaft wächst im dritten Quartal nur minimal Unternehmensstimmung der Eurozone fällt auf 10-Monatstief Scholz fordert moderate Reform der Schuldenbremse Wir wünschen eine interessante Lektüre! Ihre Bankenbrief-Redaktion |
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| Lagarde: Europa braucht dringend einheitlichen Kapitalmarkt Die Europäer müssen nach Ansicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde angesichts drohender Handelskonflikte dringend Fortschritte beim Zusammenwachsen ihrer Kapitalmärkte machen. Die Kapitalmarktunion sei "der Schlüssel, um in einer fragmentierten Weltwirtschaft widerstandsfähiger zu werden", sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) heute beim Frankfurt European Banking Congress. "Die Kapitalmärkte sind das fehlende Bindeglied für die Europäer, um ihre hohen Ersparnisse in größeren Wohlstand umzuwandeln – was sie letztendlich in die Lage versetzen wird, mehr auszugeben und unsere Binnennachfrage zu stärken", argumentierte Lagarde. "Diese wachsende Dringlichkeit geht jedoch nicht mit greifbaren Fortschritten auf dem Weg zur Kapitalmarktunion einher, was größtenteils darauf zurückzuführen ist, dass ihre Umsetzung nach wie vor unzureichend definiert ist." Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sagte auf dem Kongress: "Wir müssen die unsichtbaren Mauern einreißen, die die Integration der Finanzmärkte behindern." | |
"Europäischer Sparstandard" soll Kapital verfügbar machen Bei der Kapitalmarktunion geht es im Kern darum, bürokratische Hürden zwischen den einzelnen Staaten der Europäischen Union abzubauen, um einen unionsweiten Binnenmarkt für Kapital zu schaffen. Seit 2015 liegen Pläne der EU-Kommission auf dem Tisch. Ziel der EU ist auch, dass mehr Kleinanleger an den hiesigen Finanzmärkten investieren, damit mehr Kapital für den grünen und digitalen Wandel zur Verfügung steht. Europa müsse Sparerinnen und Sparern Produkte anbieten, die zugänglich, transparent und erschwinglich sind, meint Lagarde: "Meiner Meinung nach ist ein europäischer Sparstandard – ein standardisiertes, EU-weites Paket von Sparprodukten – der beste Weg, um diese Ziele zu erreichen." Wenn die Ersparnisse der Europäer die Kapitalmärkte erreichten, breiteten sich diese nicht in der gesamten europäischen Wirtschaft aus. "Das Kapital in Europa ist entweder innerhalb der nationalen Grenzen gefangen oder wandert in die Vereinigten Staaten ab", sagte Lagarde. (Foto: picture alliance/dpa/Helmut Fricke) | |
Deutsche Wirtschaft wächst im dritten Quartal nur minimal | Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal nur minimal gewachsen. Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Ende Oktober hatte die Wiesbadener Behörde anhand vorläufiger Daten noch ein Wachstum von 0,2 Prozent für Europas größte Volkswirtschaft errechnet. Zu den wesentlichen Gründen für das Mini-Wachstum gehören ausgabefreudigere Verbraucher: Nach dem Abebben der Inflationswelle und angesichts steigender Löhne sitzt das Geld bei vielen Menschen wieder etwas lockerer. Ein Anspringen des Konsums ist die wichtigste Hoffnung für die angeschlagene deutsche Wirtschaft. Zudem bewahrten höhere Staatsausgaben die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal haarscharf vor einer Rezession. Die Exporte sanken dagegen deutlich. Trotz des jüngsten Lichtblicks bleibt die deutsche Wirtschaft in einer Schwächephase, die nach Einschätzung der Bundesbank auch im laufenden Schlussquartal anhalten dürfte. (Foto: picture alliance/dpa/Frank Leonhardt) | | [welt.de] [spiegel.de] | Deutsche Exporte in die USA und nach China stark gesunken |
Die deutschen Exporte in Länder außerhalb der Europäischen Union sind zu Beginn des vierten Quartals deutlich zurückgegangen. Hauptgrund dafür ist das schwächelnde Geschäft mit den USA und China. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sank die Warenausfuhr in diese sogenannten Drittstaaten im Oktober um 6,9 Prozent gegenüber dem Vormonat und erreichte einen Wert von 55,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Oktober 2023 fiel der Rückgang mit 2,5 Prozent moderater aus. „Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren auch im Oktober 2024 die Vereinigten Staaten“, erklärten die Statistiker. Dennoch schrumpfte der Exportwert in die USA im Jahresvergleich um 6,4 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro. Die angekündigten Strafzölle des designierten US-Präsidenten Donald Trump dürften die Lage für deutsche Exporteure auch zukünftig weiter erschweren. Noch deutlicher waren die Verluste im Handel mit China, wo die Ausfuhren um 10,1 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro einbrachen. (Foto: picture alliance/dpa/Silas Stein) | | | [deutschlandfunk.de] | Commerzbank: Verantwortung für mögliche Übernahme durch Unicredit beim Management Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht eine mögliche Übernahme des Instituts durch die italienische Bank Unicredit in der Verantwortung des Managements – nicht bei der Regierung. Laut Medienberichten erklärte sie heute, dass das Ergebnis der Bundestagswahl im Februar daran nichts ändern werde: "An den Aussichten für einen Deal hat sich nichts geändert." Zudem seien die Kunden des Frankfurter Geldhauses aus verschiedenen Gründen gegen eine Übernahme, und es gebe derzeit kein konkretes Angebot. Italiens zweitgrößte Bank, Unicredit, hatte sich nach eigenen Angaben über Finanzderivate Zugriff auf bis zu 21 Prozent der Commerzbank-Anteile gesichert und strebt an, diese Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent auszuweiten. Die Commerzbank hält an ihrem Ziel fest, unabhängig zu bleiben. | [ch.marketscreener.com] | Unternehmensstimmung der Eurozone fällt auf 10-Monatstief Die Aussichten für die Wirtschaft der Eurozone haben im November einen herben Rückschlag erfahren. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel einer ersten Berechnung zufolge um 1,9 Punkte auf 48,1 Punkte, wie der Finanzdienstleister heute in London mitteilte. Dies ist der tiefste Stand seit zehn Monaten. Volkswirte hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. Der Gesamtindikator sinkt damit unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Es wird also ein Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten signalisiert. Besonders deutlich trübte sich die Stimmung im wichtigen Dienstleistungssektor ein. Der Indikator fiel auch hier unter die Wachstumsschwelle. In der sowieso schon stark schwächelnden Industrie geriet der Indikator weiter unter Druck. "Viel schlimmer hätte es kaum kommen können", sagte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Er verweist auf die politische Unsicherheit in Deutschland und Frankreich sowie die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. "Man fährt nur noch auf Sicht." | [ariva.de] | Großprozess geschädigter Wirecard-Anleger hat begonnen In München hat einer der größten Prozesse in der deutschen Rechtsgeschichte begonnen: Fast viereinhalb Jahre nach der Insolvenz des einstigen Dax-Konzerns Wirecard verhandelt das Bayerische Oberste Landesgericht über Schadenersatzforderungen von rund 27.500 Anlegern. Der Prozess, der nach den Regeln des Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetzes (KapMuG) geführt wird, soll zentrale Fragen klären, die in etwa 8.500 Einzelprozessen vor dem Landgericht München eine Rolle spielen. Heute stand zunächst die Prüfung der Zulässigkeit einzelner Fragen auf der Agenda, wie das Gericht mitteilte. „Im Hintergrund stehen Aktionärsforderungen von bis zu 8,5 Milliarden Euro“, erklärte die Vorsitzende Richterin Andrea Schmidt. Beobachter rechnen erst in einigen Jahren mit einem endgültigen Urteil. | [faz.net] |
| | | Scholz fordert moderate Reform der Schuldenbremse Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto) hat sich für eine moderate Anpassung der Schuldenbremse ausgesprochen. "Wir werden sie nicht wegkriegen. Wir wollen sie auch gar nicht wegkriegen. Aber wir wollen, dass sie besser handhabbar ist", erklärte er heute in den Medien. Scholz betonte, dass der Verteidigungsetat bis 2028 auf etwa 80 Milliarden Euro ansteigen müsse, um das Zwei-Prozent-Ziel der Nato weiterhin zu erfüllen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass ab diesem Zeitpunkt zusätzliche finanzielle Herausforderungen auf Deutschland zukommen könnten. Dazu zählte er die Rückzahlung der Schulden aus der Corona-Pandemie, die Belastungen durch hohe Energiepreise infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine und das Sondervermögen der Bundeswehr. "Die Frage ist doch, geht das auf Kosten von all dem, was wir an Zukunft und Zusammenhalt in Deutschland haben wollen? ", so Scholz. (Foto: picture alliance/dpa/Hannes P Albert) | [handelsblatt.de] | Kukies kritisiert Unicredit für Vorgehen bei Commerzbank scharf | Bundesfinanzminister Jörg Kukies hat das Übernahmeangebot der italienischen Unicredit für die Commerzbank erneut hart kritisiert. Der SPD-Politiker sagte heute in Frankfurt, das Vorgehen der Mailänder sei nicht vertrauenswürdig. Dies sei die Auffassung der gesamten Regierung und auch der Opposition. Das Vorgehen der Unicredit sei feindselig und intransparent. "Kein Land würde ein solches Verhalten akzeptieren bei einem potenziellen Übernahmeangebot für eine systemrelevante Bank ", so Kukies. Insgesamt sei Deutschland aber offen für ausländische Banken. (Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool/Bernd von Jutrczenka) | | [ch.marketscreener.com] | Chef der US-Börsenaufsicht tritt mit Trumps Vereidigung ab Gary Gensler, der für seinen harten Kurs gegenüber Digital-Währungen wie Bitcoin bekannte Chef der mächtigen US-Börsenaufsicht, wird zum Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus zurücktreten. Er werde seinen Posten am 20. Januar mit Trumps Vereidigung als US-Präsident räumen, teilte Gensler mit. Trump hatte im Juli gesagt, er wolle Gensler gleich am ersten Tag im Amt entlassen. Die rechtlichen Hürden dafür sind aber so hoch, dass der Republikaner höchstwahrscheinlich bis zum Ablauf von Genslers Amtszeit im Jahr 2026 hätte warten müssen, um einen Nachfolger zu ernennen. Gensler war 2021 von Präsident Joe Biden an die Spitze der Börsenaufsicht berufen worden. | [zeit.de] | Trump erwägt Warsh als Finanzminister und möglicherweise Fed-Vorsitzenden Der designierte US-Präsident Donald Trump soll laut einem Bericht des Wall Street Journal die Ernennung von Kevin Warsh zum Finanzminister in Betracht ziehen. Wie die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, könnte Warsh zudem die Möglichkeit erhalten, nach Ablauf der Amtszeit von Jerome Powell im Jahr 2026 für den Vorsitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nominiert zu werden. Kevin Warsh ist ein erfahrener Finanzier und war von 2006 bis 2011 Gouverneur der Fed. Am Mittwoch soll sich Trump Insidern zufolge mit Warsh sowie Marc Rowan, dem Geschäftsführer von Apollo Global Management, getroffen haben. Beide Namen werden derzeit als Optionen für den Posten des Finanzministers gehandelt. | [n-tv.de] | SNB-Präsident Schlegel bekräftigt Fokus auf niedrige Inflation Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bleibt ihrer Linie treu: Auch unter dem neuen Präsidenten Martin Schlegel steht die Sicherung einer niedrigen Inflation im Mittelpunkt ihrer Geldpolitik. Bei einer Veranstaltung in Zürich erklärte Schlegel am Freitag, dass die Schweizer Wirtschaft über Jahrzehnte hinweg international gut abgeschnitten habe. „Die Nationalbank hat zu dieser Entwicklung beigetragen, indem sie die Preisstabilität trotz erheblicher Deflations- und Inflationsrisiken sicherstellte“, betonte er. Der seit 1. Oktober amtierende Schlegel setzt damit den Kurs seines Vorgängers Thomas Jordan fort. | [finews.ch] |
| | Die Reform des Einlagensicherungsfonds stärkt den Schutz für Sparerinnen und Sparer. Ab 2025 gelten neue Obergrenzen: Privateinlagen werden bis zu 3 Millionen Euro, Unternehmenseinlagen bis zu 30 Millionen Euro abgesichert. Ab 2030 sinkt der Schutz auf 1 Million Euro für Privatpersonen und 10 Millionen Euro für Unternehmen. Was sich im Einzelnen ändert, lesen Sie im neuen Blogbeitrag des Bankenverbands: | | | Die Insolvenzen in Deutschland befinden sich aktuell auf hohem Niveau. Welche Aufgabe hat da der Sozialstaat? #Insolvenzen #Wirtschaft #Sozialstaat #Marktwirtschaft #wirtschaftswende [x.com] | | Die deutschen #Exporte in Drittstaaten sind im Oktober 2024 gegenüber September 2024 voraussichtlich um 6,9 % gesunken. Dabei wurden Waren im Wert von 55,1 Milliarden Euro exportiert. Im Vergleich zum Oktober 2023 sanken die Exporte um 2,5 %: https://t.co/BsBnNW2uKn [x.com] |
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In München veröffentlicht das Ifo Institut seinen Geschäftsklimaindex für den November – In Frankfurt findet das "Deutsche Eigenkapitalforum" der Deutschen Börse statt. | Faul zuhause – fleißig im Büro? Die Debatte um das Homeoffice reißt nicht ab. Während viele Unternehmen Initiativen starten, um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Arbeit im Büro wieder schmackhaft zu machen, fordern gerade Bewerberinnen und Bewerber ein Recht auf das Arbeiten in den eigenen vier Wänden. Claudia Czycholl von der Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften der Universität Oldenburg erklärt im Interview mit dem NDR, wie es aussieht mit der Produktivität im Homeoffice – und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Arbeitsorte mit sich bringen: | [ndr.de] | |