Der Bankenbrief - Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief

Wichtiges vom 10. August 2018

Das Thema

Kursverfall der türkischen Lira: EZB-Bankenaufseher besorgt

Der drastische Kursverfall der türkischen Währung hat bei europäischen Bankenaufsehern und Investoren Besorgnis ausgelöst. Dabei richtet sich der Blick auf das Geschäft europäischer Geldhäuser in der Türkei. Europaweit gerieten heute Bankaktien unter Druck, nachdem sich der Kursrückgang der Lira noch beschleunigt hatte. Am Morgen fiel der Kurs im Handel mit dem US-Dollar um 13,5 Prozent auf ein Rekordtief von 6,3005 Lira. Auch im Handel mit dem Euro ging es abwärts – erstmals wurden mehr als 7 Lira für einen Euro gezahlt. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge hat die EZB-Bankenaufsicht das türkische Engagement der spanischen Großbank BBVA, der französischen BNP Paribas und der italienischen UniCredit unter besondere Beobachtung gestellt. Die Situation sei aber noch nicht kritisch, hieß es. Allerdings bestehe die Gefahr, dass sich viele türkische Kreditnehmer nicht ausreichend gegen den Kursverfall der heimischen Währung abgesichert hätten und so bei den auf Euro oder Dollar laufenden Krediten Zahlungsprobleme bekommen könnten. Einer Aufstellung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zufolge habenGeldhäuser in der Türkei Fremdwährungskredite in Höhe von 148 Milliarden Dollar (128 Milliarden Euro) und von 110 Milliarden Euro vergeben – derGroßteil davon stammt aus dem Ausland. Das höchste Risiko liege bei den spanischen Großbanken mit Kreditvergaben über rund 83 Milliarden Dollar, gefolgt von Frankreich und Italien mit 38 Milliarden Dollar beziehungsweise 17 Milliarden Dollar. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zeigte sich von der Unruhe an den Finanzmärkten unbeeindruckt. Die Türkei werde den Wirtschaftskrieg gewinnen, sagte er dem staatlichen Sender TRT Haber.

Die Meldungen

Hälfte der Briten für Abstimmung über ungeregelten Brexit

Die Hälfte der Briten will einer Umfrage zufolge nochmals über den Brexit abstimmen, wenn die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien ergebnislos blieben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Gruppe "People's Vote", die für eine Volksabstimmung eintritt. 25 Prozent der Befragten erklärten, das Parlament solle entscheiden, ob Großbritannien im Falle eines Scheiterns der Austrittsverhandlungen in der EU bleiben solle oder nicht. Rund acht Monate vor dem Austrittstermin ist keine Einigung in Sicht.

 

Bitcoin-ETF in den USA gescheitert

Vor allem Sicherheitsbedenken haben den Versuch von Cameron und Tyler Winklevoss, Gründer der US-Kryptobörse Gemini, einen Bitcoin-ETF anbieten zu dürfen, scheitern lassen. Die Ablehnung ihres Antrags hat die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC in einem 92-seitigen Bericht begründet. Weitere Anträge liegen der Behörde vor, darunter von BlackRock und der Chicago Board Options Exchange (CBOE). Experten gehen davon aus, dass aber in diesem Jahr dazu keine Entscheidungen mehr fallen werden.


Goldman Sachs: Bitcoin ohne Zukunft

Die US-Investmentbank Goldman Sachs schätzt die Entwicklung der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin negativ ein. Das extrem volatile Wesen des digitalen Geldes werde anhalten und somit auch die Unbeständigkeit an den Märkten. Goldman Sachs sei nach wie vor der Ansicht, dass Kryptowährungen in ihrer gegenwärtigen Verkörperung weiter an Wert verlieren, erklärte Investmentexpertin Sharmin Mossavar-Rahmani. Rückschläge dürften sich aber auf die Wertentwicklung finanzieller Vermögenswerte nicht negativ auswirken, da Kryptowährungen Mitte 2018 nur 0,3 Prozent des weltweiten BIP ausmachten. Die große Aufmerksamkeit der Medien und in den sozialen Netzwerken sei nicht gerechtfertigt.


Britische Wirtschaft wächst stärker als Eurozone

Die britische Wirtschaft hat im zweiten Quartal die Wachstumsrate der Eurozone leicht übertroffen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 0,4 Prozent zu, wie das Statistikamt (ONS) heute mitteilte. Zwar schwächelte der Außenhandel, doch Einzelhandel, Bau und Dienstleister entwickelten sich positiv. Die Wirtschaft des Euroraums war einer ersten Schätzung zufolge im Vergleich um 0,3 Prozent zum Vorquartal gewachsen. 


Japans Wirtschaft legt wieder zu

Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal im Vergleich zu den ersten drei Monaten um 0,5 Prozent gewachsen. Das teilte die Regierung heute in Tokio mit. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Vor allem steigende Konsumausgaben und höhere Investitionen hätten dazu beigetragen. Im ersten Vierteljahr war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der nach den USA und China drittgrößten Volkswirtschaft der Erde noch um 0,2 Prozent gefallen.


Generation Z: Mehr Wirtschaftswissen gefragt – aber große Lücken

Icon Top NewsWie es um die junge Generation steht, welche Interessen und Präferenzen, aber auch welche Befürchtungen sie hat, sollte die Gesellschaft nicht nur anlässlich des Internationalen Tags der Jugend an diesem Sonntag interessieren. Die aktuelle Jugendstudie des Bankenverbands wirft einige Schlaglichter auf die Befindlichkeiten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland, ihre ökonomischen Kenntnisse und ihre Einstellungen zu Banken und Finanzen. Zwar geht es den jungen Menschen in Deutschland materiell immer besser, aber sie nehmen das keineswegs auch so wahr, heißt es dazu heute in einem Blogbeitrag des Verbands. Durchschnittlich verfügen die befragten 14- bis 24-Jährigen nach ihren eigenen Angaben über 731 Euro monatlich – und damit über rund 20 Prozent mehr Geld als vor drei Jahren. Gleichzeitig bezeichnen aber aktuell nur noch 47 Prozent der jungen Leute ihre wirtschaftliche Lage als "gut", bei der vorigen Jugendstudie waren es noch 60 Prozent gewesen. Den gesamten Beitrag lesen Sie hier:

Die Köpfe

EIB-Präsident Hoyer: Bereiten uns auf Worst Case beim Brexit vor

Der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, stellt sich auf einen ungeregelten Austritt Großbritannien aus der EU ein. Die Gespräche seien zurzeit so festgefahren, dass es ihm ein Rätsel sei, wie man sie und die anschließenden Ratifizierungsverfahren noch rechtzeitig abschließen wolle, sagte er der "Börsen-Zeitung". "Ich habe in der EIB auf jeden Fall intern klar gesagt, dass unsere Priorität zurzeit ist, sich auf den Worst Case vorzubereiten." Es gebe einen Grundsatzbeschluss, wonach der britische Kapitalanteil bei der EIB durch die übrigen 27 EU-Staaten ausgeglichen werden soll. Es gehe dabei um rund 40 Milliarden Euro. Allerdings seien sich die beteiligten Finanzminister über das weitere Vorgehen noch nicht einig. Großbritannien hält ebenso wie Deutschland, Frankreich und Italien gut 16 Prozent an dem in Luxemburg ansässigen Institut.


Russischer Regierungschef Medwedew warnt USA vor Wirtschaftskrieg

Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat heute die USA vor einem Wirtschaftskrieg mit unabsehbaren Folgen gewarnt. Zuvor hatten die USA neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. Hintergrund ist der Fall des in Großbritannien vergifteten Ex-Agenten Sergej Skripal. Washington macht Moskau dafür verantwortlich, der Kreml bestreitet jegliche Verwicklung. "Ich kann eines sagen: Wenn es zum Verbot von Bankgeschäften oder des Gebrauchs der einen oder anderen Währung kommt, wäre das eindeutig die Ausrufung eines Wirtschaftskriegs", zitierte die Nachrichtenagentur Tass Medwedew. Darauf müsse Russland mit wirtschaftlichen, politischen oder anderen Mitteln reagieren. "Und unsere amerikanischen Freunde müssen das verstehen."


CFD-Verbands-Geschäftsführer Neustadt kritisiert ESMA-Vorgaben

Der Geschäftsführer des CFD-Verbandes, Rafael Neustadt, hat die seit Anfang August geltenden Einschränkungen der Europäischen Wertpapieraufsicht ESMA für das Angebot von Differenzkontrakten (Contracts for Difference/CFD) als nicht sinnvoll bemängelt. "Mit den Beschränkungen hat die ESMA am Ziel vorbeigeschossen, und sie werden auch nicht zum Ziel führen", sagte er der "Börsen-Zeitung". Der Verband schließt nicht aus, dass zwischen 10 und 20 Prozent der Kunden seiner Mitglieder zu Anbietern außerhalb der EU wechseln könnten, die nicht den EU-Regeln unterliegen würden. Nach den neuen Regeln dürfen beispielsweise Privatkunden keine CFD mit Nachschusspflicht mehr angeboten werden.

Der Tweet des Tages

Ein hoher Lebensstandard ist nur jedem dritten Jugendlichen sehr wichtig. Größere Bedeutung hat für 14- bis 24-Jährige, sich selbst zu verwirklichen und "im Leben etwas zu leisten". #Jugendstudie #TagderJugend #GenerationZ go.bdb.de/WTPit

Am Vortag meistgeklickt

Das müssen Sie zu Kredit- und Debitkarten wissen!

Die girocard ist in Deutschland weit verbreitet: Nach Angaben der Deutschen Bundesbank sind etwa 110 Millionen Karten im Umlauf; rund 38 Prozent der Umsätze im Handel werden mit ihr bezahlt. Mit der girocard und persönlicher Geheimnummer (PIN) können Bankkunden in mehr als 100 Ländern Geld abheben. In einem Blogbeitrag fasst der Bankenverband zusammen, was die Verbraucher für Zahlungen und Abheben mit der Karte im In- und Ausland wissen sollten. Den vollständigen Beitrag lesen Sie hier:  

Was am Montag wichtig wird

Die Deutsche Pfandbriefbank legt ihre Zahlen für das zweite Quartal 2018 vor. –  Auch der Finanzdienstleistungskonzern Wüstenrot & Württembergische veröffentlicht seine Quartalsergebnisse.

Der Nachschlag

Notizbücher als Mittel zum Erfolg

Warum sollte man im Zeitalter des Computers noch zum Notizbuch greifen? Erfolgsunternehmer Richard Branson schwört darauf. Mit einem Stift Notizenmachen bezeichnet er als eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Sein Rat: "Egal wie groß, klein, einfach oder komplex eine Idee ist, schreib sie auf." Sein Notitzbuch nutze er, um seine Ziele zu erreichen. Psychologin Gail Matthews kam bei einer Studie mit Probanden zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die ihre Ziele aufschrieben und ihre Fortschritte schriftlich festhielten, eine gravierend höhere Erfolgsquote hatten als diejenigen, die ihre  Ziele nur mündlich formulierten. Wie Notizen auch helfen können, den Blick auf uns selbst zu schärfen, lesen Sie hier:

 

Bundesverband deutscher Banken e.V.

© 2018 Bundesverband deutscher Banken