Durch die Zuwendung privater Mittel hat die Förderstiftung Neues Museum in Nürnberg zwei Skulpturen von Sebastian Kuhn (geb. 1977) und Andreas Oehlert (geb. 1966) für die Sammlung erwerben können. Sebastian Kuhns Rorschachtelephone von 2015 und Andreas Oehlerts Hit von 2006 erzielen mit einfachen Mitteln raffinierte Wirkungen. Beide Künstler arbeiten mit vorgefundenen Materialien und Gegenständen: Bei Kuhn sind es zwei ausrangierte Telefonzellen, die er neu überarbeitet, während Oehlert Wollfäden in handelsüblichen Farben verwendet. Wie auf einem spiegelbildlichen Rorschachtestbild fügt Sebastian Kuhn zwei Telefonzellen Rücken an Rücken zusammen. Die Skulptur lässt an Richard Lindners berühmtes Gemälde Telephone aus der Sammlung des Neuen Museums denken. Ein Tunnel aus farbigem Licht scheint die beiden Zellen zu verbinden. Ein Stahlkissen, das zwischen die Zellen gequetscht ist, zerstört jedoch die Illusion. Andreas Oehlert beschäftigt sich mit dem Antagonismus von Ordnung und Chaos. Verschiedenfarbige Fäden aus Kunstwolle sind durch Tausende von Löchern in kreisrunden, konzentrischen Scheiben gefädelt, die an einem Stab von der Decke herabhängen und nach unten an Durchmesser verlieren. So entsteht eine elegant proportionierte Etagere, die auf dem Kopf steht. In der zweiten Hälfte von Hit ist alle Ordnung dahin und die Wolle ergießt sich als Farbbrei auf den Boden. Damit endet die Farbsymphonie als Kakophonie. |