Der Bankenbrief – Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief
Wichtiges vom 17. Oktober 2017

Das Thema

Kritik am BSI-Appell zum Online-Banking-Verzicht

Die Empfehlung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wegen einer Sicherheitslücke bei der WLAN-Verschlüsselung WPA2 zunächst auf Online-Banking und -Shopping per drahtlosem Netzwerk zu verzichten, ist heute in die Kritik geraten. "Mir erscheint die generelle Warnung vor Online-Banking und Shopping im eigenen WLAN als überzogen, wenn die Kanäle jeweils selbst (mit https:// oder VPN) verschlüsselt sind", sagte Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Club. Bei korrekt verifizierten SSL- oder VPN-Verbindungen könne man die Schwachstelle gelassen sehen, fügte er hinzu. Auch die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) betonte in einer Stellungnahme, dass das Online-Banking der Banken und Sparkassen auch in WLANs sicher sei, die von der oben genannten Lücke betroffen sind. "Das Banking wird immer über eine gesicherte HTTPS-Datenverbindung, im Browser beziehungsweise der Banking-App abgewickelt. Diese Verschlüsselungen finden immer zusätzlich zur vorhandenen Verschlüsselung eines WLAN-Routers statt", hieß es. Zuvor hatten Forscher der Katholischen Universität Löwen in Belgien eine gravierende Sicherheitslücke in dem Verschlüsselungsprotokoll WPA2 entdeckt. Mehrere Unternehmen wie Cisco, Intel, Netgear und Aruba veröffentlichten bereits heute Sicherheits-Updates. Microsoft hat die Sicherheitslücke in den aktuell veröffentlichten Software-Aktualisierungen berücksichtigt. Apple wird folgen.
zeit.de     
finanzen.net     
die-dk.de     

Die Meldungen

ESMA will Fondsentgelte und -Performance prüfen

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat heute eine umfassende Studie zu den Kosten und Erträgen von Investmentfonds angekündigt. Nach Angaben von Steven Maijoor, Chef der ESMA, wird seine Behörde gemeinsam mit der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) sowohl passiv als auch aktiv gemanagte Fonds untersuchen. Dadurch solle das Bewusstsein der Anleger für den Nettogewinn dieser Produkte und den Einfluss von Entgelten darauf erhöht werden.
uk.reuters.com     

Deutsche Bank sucht Berater für IPO der Vermögensverwaltung

Die Deutsche Bank hat andere Institute aufgefordert, sich um Mandate für den Teilbörsengang der Vermögensverwaltung des deutschen Branchenprimus zu bewerben. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Der IPO (Initial Public Offering) der Deutsche Asset and Wealth Management wird für das erste Halbjahr 2018 erwartet.
euronews.com     

Investor will Credit Suisse aufteilen

Ein Sprecher des Schweizer Hedgefonds RBR Capital hat heute bestätigt, dass sein Unternehmen plant, die Schweizer Großbank Credit Suisse in eine Investmentbank, einen Vermögensverwalter für Privatkunden und einen Fondsanbieter aufzuspalten. Der Fonds habe Aktien im Wert von rund 100 Millionen Franken (87 Millionen Euro) erworben, das entspreche einem Anteil von gut 0,2 Prozent an dem Geldhaus, hieß es. RBR habe bereits Kontakt zu mehr als hundert weiteren Investoren aufgenommen, um sie von den Plänen zu überzeugen. Credit Suisse erklärte: "Wir begrüßen die Sichtweise von jedem unserer Aktionäre, konzentrieren uns aber auf die Umsetzung unserer Strategie und unseren Drei-Jahres-Plan."
wiwo.de     

Goldman Sachs mit höheren Erträgen und Gewinn

Das US-Geldhaus Goldman Sachs hat im vorletzten Quartal des Jahres seinen Gewinn um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbessert. Der Nettoerlös betrug 2,1 Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro). Auch die Erträge stiegen um 2 Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro).
finanzen.net     

Morgan Stanley steigert Gewinn um mehr als 12 Prozent

Die US-Großbank Morgan Stanley hat im dritten Quartal dieses Jahres ihren Nettogewinn auf 1,8 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) gesteigert. Das ist ein Plus von 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Erträge legten um gut 3 Prozent auf 9,2 Milliarden Dollar (7,8 Milliarden Euro) zu.

EU-Austritt könnte britische Finanzbranche Milliarden kosten

Sollte es zu einem nicht vertraglich geregelten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) kommen, könnte das im Vereinigten Königreich bis zu 75.000 Stellen in der Finanzbranche kosten. Sie würde zudem bis zu 20 Milliarden Pfund (22,5 Milliarden Euro) an Einnahmen verlieren. Diese Zahlen nannte heute der Branchenverband TheCityUK.
theguardian.com     

Harter Brexit würde Privathaushalte belasten

Wegen steigender Preise für Nahrung, Kleidung und Transport müssten Haushalte in Großbritannien pro Jahr durchschnittlich 260 Pfund (292 Euro) mehr zahlen, wenn es zu einem harten Brexit kommt. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute vorgestellte Studie der Universität Sussex und des Forschungsinstituts Resolution Foundation.
de.reuters.com     

Großbritannien: Verpflichtung zur Austrittszahlung?

Für Großbritannien gibt es keine rechtliche Verpflichtung, bei einem harten Brexit Zahlungen für eingegangene Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Union (EU) zu leisten. Zu diesem Schluss kam heute ein Bericht der BBC. Allerdings würde solch ein Schritt mehr Probleme schaffen als lösen, hieß es. Daher unterstützten auch Brexit-Befürworter gewisse Zahlungen.
bbc.com     

Nordkoreaner sollen Cyber-Bankraub verübt haben

Bei einem Cyber-Angriff auf das taiwanesische Geldhaus Far Eastern International Bank ist ein Schaden in Höhe von 500.000 Dollar (425.000 Euro) entstanden. Eigentliches Ziel der Angreifer war es, 60 Millionen Dollar (51 Millionen Euro) zu entwenden. Nach Angaben des britischen Sicherheitsunternehmen BAE Systems soll die nordkoreanische Hackergruppe "Lazarus" hinter der Attacke stehen. Sie wird auch für den Angriff über SWIFT auf die Notenbank von Bangladesch im vergangenen Jahr verantwortlich gemacht.
n-tv.de     

Inflation in der Eurozone bleibt bei 1,5 Prozent

Die Teuerungsrate im Euroraum lag im September im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 1,5 Prozent. Das teilte heute das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mit. Damit wurde erneut der Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp 2 Prozent verfehlt.

Die Köpfe

Constâncio warnt vor Preisblasen

Der Vizechef der Europäischen Zentralbank (EZB), Vítor Constâncio, hat mehr Aufmerksamkeit für Gefahren durch Preisblasen an den Märkten gefordert. Da die Geldpolitik der EZB auch im Falle einer Neujustierung weiterhin "sehr konjunkturstimulierend" bleibe, müssten in Europa die Überwachungsaufgaben wesentlich ernster genommen werden als bisher, sagte er heute in Lissabon.
uk.reuters.com     

Trump trifft Yellen

Am Donnerstag wird sich US-Präsident Donald Trump mit Janet Yellen, Chefin der Notenbank Federal Reserve (Fed), treffen. Dabei soll es um die künftige Besetzung des Chefpostens der Fed gehen. Ihre Amtszeit endet im Februar. Das wurde heute unter Berufung auf einen Insider berichtet. In der Vorwoche hatte sich Trump bereits mit dem Ökonom John Taylor getroffen. Als weitere Kandidaten gelten Wirtschaftsberater Gary Cohn, Fed-Direktor Jerome Powell und der frühere Fed-Direktor Kevin Warsh.

Lagarde lobt Tsipras

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras bei einem Treffen in Washington gelobt. "Ich habe ihm und dem griechischen Volk zu dem bemerkenswerten Fortschritt gratuliert, den Griechenland in der Umsetzung schwieriger Richtlinien gemacht hat, einschließlich einer Reform der Renten und der Einkommensteuer", sagte sie.
stern.de     

Lautenschläger: Kapitalvorschriften für Banken bis Ende des Jahres

Sabine Lautenschläger, Direktorin bei der Europäischen Zentralbank (EZB), erwartet bis Ende des Jahres eine Einigung bei den globalen Kapitalvorschriften für Banken. Sie hoffe, dass das Paket an weltweiten Bankenstandards bis dahin unter Dach und Fach sei, sagte sie gestern Abend in Washington. "Und ich bin weiterhin zuversichtlich, dass das der Fall sein wird," fügte sie hinzu. Sie sei aber besorgt, dass einige Finanzzentren wichtige Teile des vereinbarten Regelwerks nicht umsetzen würden. 

Der Tweet des Tages
Dt. #Kreditwirtschaft: Sicherheit im #OnlineBanking auch im #WLAN gewährleistet. #WPA2
twitter.com     

Am Vortag meistgeklickt

Kranke Mitarbeiter im Büro sind teuer

Wer aus Pflichtbewusstsein krank zur Arbeit geht, gefährdet nicht nur Kollegen mit Ansteckung, sondern kostet sein Unternehmen im Schnitt 2.400 Euro. Das ist doppelt so viel, als wenn er zu Hause bleiben würde. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Booz & Company. Es sei statistisch nachweisbar, dass Kranke mehr teure Fehler machten. Ihre Konzentration lasse schneller als gewöhnlich nach, die Arbeit dauere länger und die Arbeitsergebnisse seien oftmals schlechter als sonst, hieß es. Wie viele Deutsche sich krank zur Arbeit schleppen, lesen sie hier:
karriere.de     

Was morgen wichtig wird
In Frankfurt spricht Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), zur Eröffnung der EZB-Konferenz "Strukturreformen in der Eurozone". – An der Tagung "Financial Stability Conference" der European School of Management and Technology nehmen in Berlin unter anderem Elke König, Chefin der Bankenabwicklungsbehörde SRB, Andrea Enria, Chef der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) und Klaus Regling, Direktor des Euro-Rettungsschirms ESM, teil. – Der Bankenverband informiert in der Mainmetropole über die Finanzmarktrichtlinie MiFID II und deren Folgen für das Wertpapiergeschäft.

Der Nachschlag

Was Erfolgreiche erfolgreich macht

Warum gelingt manchen Menschen offensichtlich alles? Warum sind andere nicht ebenso erfolgreich? Karrierecoach Anja Faras hat darauf eine einfache Antwort: Entscheidend ist die innere Einstellung. "Pessimistische Menschen trauen sich viel weniger", sagt sie. "Sie wagen es zum Beispiel nicht, die Führungskraft um ein Gespräch zu bitten oder den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen. Sie sagen sich gleich: 'Das funktioniert sowieso nicht.'" Optimisten hätten hingegen Vertrauen in sich selbst. Wie man das trainieren kann und warum Scheitern meist nichts mit fehlenden Fähigkeiten zu tun hat, lesen Sie hier: