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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 30.03.2020 | Bewölkt bei um die 4°C. | ||
+ Antragsstau bei der IBB, Wirtschaftssenatorin Pop versucht zu beruhigen + Berlins Corona-Krankenhaus wird später fertig als erwartet + Diese Ordnungsämter verteilen weiter Knöllchen in der Krise + |
von Lorenz Maroldt |
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Gestern erschreckte die IBB die Berliner Unternehmen – wer ein Krisendarlehn beantragen wollte, bekam folgende Nachricht zu lesen: „Wenn alle Anträge, die momentan kundenseitig in Bearbeitung sind, bewilligt würden, beliefe sich das Volumen auf mehr als 300 Mio Euro, vom Land wurden jedoch nur 100 Mio Euro bereitgestellt. Deshalb setzen wir bis auf weiteres die Annahme weiterer Anträge aus.“ Die bereits eingegangenen Anträge, so hieß es, würden zwar noch so weit es geht bearbeitet, aber: „Am Montag werden wir diese Warteschlange deaktivieren.“ Für Solo-Selbstständige und kleine Firmen, die einen Rettungszuschuss beantragen wollten, blieb es beim Hinweis auf die Nummer in der Warteschlange – z.B.: „111.728 – Anzahl der Nutzer vor Ihnen: 46.931“. Die angegebene Wartezeit blieb vage: „mehr als eine Stunde“. Mehr als eine Stunde? Das heißt alles und nichts – und gilt z.B. auch für den 23.7.2021 (neuer Eröffnungstermin der Olympischen Spiele in Tokio). Anruf bei Ramona Pop: Müssen sich die Unternehmer und Selbstständigen Sorgen machen? Im Gespräch mit dem Checkpoint verspricht die Wirtschaftssenatorin: „Es gibt keinen Grund zur Panik. Am Geld wird das Programm nicht scheitern.“ Noch in dieser Woche soll mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgezahlt werden, und Finanzsenator Matthias Kollatz kündigt an: Das Hilfsprogramm für die Wirtschaft wird auf eine Milliarde aufgestockt. Ein Riesenproblem für viele Unternehmen ist das Verhalten der Haus- und Geschäftsbanken, denen für die Ausreichung der Kredite nicht einmal die Haftungsfreistellung der KfW von 90 % Prozent genug ist. Die Banken drücken sich davor, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zu übernehmen – dabei wurden sie in der letzten Krise, die sie selbst verschuldet hatten, mit dem Geld eben dieser Gesellschaft gerettet. Ein würdeloses Verhalten gegenüber vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die jetzt ums Überleben kämpfen. Einzige Ausnahme (wie zu hören ist): die Berliner Sparkasse. | |||||
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Ob die staatlichen Hilfen reichen, um die vielen Kiezbüchereien (und die Autoren!) zu retten, ist allerdings fraglich. Dabei gelten sie in Berlin (und zwar nur in Berlin) als unverzichtbar – sie dürfen deshalb offenbleiben, und fast alle liefern auch nach Hause, manche sogar per Fahrradkurier. Also ran an die Bücher (auch wenn „Die Pest“ in der deutschen Fassung gerade fast überall ausverkauft ist). | |||||
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Apropos Fahrradkurier: Auch Fahrradläden gelten als unverzichtbar, also als systemrelevant – und haben weiter geöffnet. Kleinere Läden versuchen sich jetzt zu vernetzen, um den Kontakt zu ihren Kunden zu halten. Wir klingeln ihnen solidarisch zu und grüßen heute ganz besonders das Team von „Fahrer“ und „i:SY“, das unsere Checkpoint-Radgruppe im vergangenen Jahr so professionell zum BER begleitet hat. Auf hoffentlich bald! | |||||
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Was machen die Leute eigentlich mit dem ganzen Klopapier? Mumifizieren die sich damit aus Angst vor dem Virus? Setzen sie darauf, dass die einzelnen Blätter demnächst als Zahlungsmittel gelten? (Wechselkurs: mit Blümchen ein Euro, ohne fünfzig Cent)? Tapezieren sie damit ihre Wohnung, legen sie das Zeug in den Drucker, arbeiten sie am längsten Kunstwerk der Welt? Tja, warum eigentlich nicht. Was für eine kreative Kraft im Klopapier steckt, hat die Grafikerin Juli Gudehus bereits vor zwanzig Jahren entdeckt: Sie sammelt Blätter von der Rolle wie andere Leute Panini-Bildchen – 800 verschiedene Exemplare mit Motiven aus aller Welt hat sie katalogisiert. Und jetzt, in den Tagen der Krise, präsentiert sie ihre Schätze bei Youtube, Titel der Serie (8 Folgen bisher): „Klopapier – Gestaltung für den Arsch“ (hier zu sehen) Nicht nur Freunde der Popolärkultur werden sich daran erfreuen. Doch wer im Laden verzweifelt auf Nachschub wartet, empfindet die Vielfalt und Fülle wie Folter: dem Ziel so nah – und doch so fern. Wer im Supermarkt mal wieder leer ausgegangen ist und 6,99 Euro für ein Päckchen Zewa vom Rewe-Lieferservice für zu happig hält, muss sich nach Alternativen umschauen – auch an untypischen Orten: Die Bäckerei Lehmann in der Marienfelder Allee z.B. verschenkte am Sonnabend zu jedem verkauften Brot eine Rolle „Wertpapier“ – aber bitte nicht weitersagen! (Gesehen von Checkpoint-Leser Rainar Mielke) | |||||
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Sehr viel Post haben wir zum Checkpoint am Sonnabend bekommen. Viele von Ihnen haben sich bedankt für klare Worte zur Krise, anderen war die Welt in zu düsteren Farben gemalt – wir sollten doch auch mal das Positive sehen: leere Straßen, mehr Ruhe, ein entschleunigtes Leben, bessere Luft… Doch auch heute sind die Nachrichten schrecklich – fast egal, woher sie kommen: aus den USA, wo der führende Immunologe Anthony Fauci bis zu 200.000 Todesfälle für möglich hält; aus Afrika, wo Corona in den Armenvierten angekommen ist und Millionen Opfer erwartet werden; aus Indien, wo hunderte Millionen Menschen nicht wissen, wohin sie vor einer Ansteckung am besten flüchten; und aus dem Flüchtlingslager Moria auf Lesbos, wo sich 25.000 Menschen auf engstem Raum drängen. Hier bahnt sich eine Katastrophe an – und mit jedem Menschen, der hier stirbt, stirbt auch ein Stück Europa. Andererseits wächst auch die Zahl derjenigen, die Covid-19 überstanden haben – und jeder Gesundete gibt neue Hoffnung. Dieses 42-Sekunden-Video hier aus einem italienischen Krankenhaus sollten sie sich deshalb heute Morgen unbedingt gönnen. Wir nehmen Zustimmung und Kritik von Ihnen auch heute gerne auf und fragen Sie deshalb: | |||||
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