Liebe Leserin, lieber Leser, |
im Herbst 2024 hat Segula sein Entwicklungszentrum in Rüsselsheim und seine Teststrecke in Dudenhofen Medienvertretern aus Deutschland und Frankreich vorgestellt. Die schiere Größe des ehemaligen Opel-Entwicklungszentrums hat mich beeindruckt. Mehrere große EMV-Messkammern, mehrere Akustiklabore, ein Entwicklungslabor für Brennstoffzellen, unzählige Motorprüfstände und ein erst drei Jahre altes Antennen-Messlabor. In Dudenhofen gibt es ein großes Oval, sehr viele geraffte schlechte Straßen für Verschleißtests und viele Test- und Prüfeinrichtungen mehr. Ob Segula diese Einrichtungen halten kann, ist mehr als ungewiss. Der Entwicklungsdienstleister hat die Insolvenz für die Betreiber-GmbH angemeldet. Was mir in Rüsselsheim noch aufgefallen ist: Es war erstaunlich ruhig und viele Messeinrichtungen ungenutzt. Auch wenn ich berücksichtige, dass ein Dienstleister die Innovationen seiner Auftraggeber vor neugierigen Blicken der Pressevertreter verstecken muss. Diese Woche hat Stellantis zudem bekannt gegeben, seine Aktivitäten zur Brennstoffzelle einzustellen. Das Kompetenzzentrum dafür hatte Opel in Rüsselsheim. Die Stadt könnte einige F&E-Kapazitäten und -Stellen dauerhaft verlieren. Segula und Stellantis sind mit Bezug auf Rüsselsheim eng miteinander verbunden. In der Branche ist zu hören, dass der Autokonzern frühzeitig nach einem Abnehmer des Entwicklungszentrums gesucht hat. Manche haben – wissend, wie schwierig das Unterfangen ist – abgelehnt. Segula war offenbar nicht in der Position, „Nein“ zu sagen. Optimistisch hoffte man dort vielleicht auf Aufträge des OEM. Segula in Rüsselsheim war nie so ausgelastet, dass es zu den erhofften 2.000 Stellen gekommen ist. Der Besuch hat auch gezeigt: Der F&E-Standort ist nicht für die E-Mobilität und kaum für hybride Antriebe ausgerüstet. Sollen die F&E-Aktivitäten in Rüsselsheim erhalten bleiben, müssen die jetzigen oder künftigen Eigentümer massiv investieren. Andernfalls werden auch die letzten mehreren Hundert Stellen entfallen. Zu Stellantis: Offenbar ist das chinesische Gemeinschaftsunternehmen GAC-FCA bankrott. Unser #ChinaMarketInsider Henrik Bork wird kommende Woche für Automobil Industrie darüber berichten. P. S.: Diese Woche wurde eine interessante Rückkehr in die Zuliefererbranche bekannt. Ex-Forvia-CEO Patrick Koller soll die neuen Geschäftsführer von Marelli beraten. Das Unternehmen befindet sich in einem Chapter-11-Verfahren und wird wohl an die Gläubiger übergehen, einer davon ist die Deutsche Bank. Viel Vergnügen bei der Lektüre unserer fünf meistgelesenen Artikel – und schönes Wochenende! |
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