Elektro-Revolutionär Elon Musk wird weltweit verehrt. In Deutschland hat er tatsächlich Unvorstellbares geschafft und in nur zwei Jahren eine komplette Autofabrik gebaut. An der Elbe in Brunsbüttel schauen sie sich jetzt sehr genau an, wie Musk das gemacht hat. Denn dort soll in ebenfalls zwei Jahren ein LNG-Terminal stehen, um Flüssiggas ins Land zu holen. Doch halt: „Wir haben immer noch das Planungsrecht“, sagt der Kieler Wirtschaftsstaatsrat im NDR. Tausende Seiten Papier müssen jetzt eingereicht werden. Für die Hafenanlagen. Das Terminal. Die Pipeline zum Gasnetz. Und wenn die Unterlagen vorliegen, müssen sie im Rathaus ausgelegt werden, wegen der Bürgereinwände. Dann kann geklagt werden. Und wieder geprüft. Und geklagt ... Die obligatorische Dagegen-Bürgerinitiative gibt es auch schon. Musk übrigens hat einfach los gebaut. Ohne Genehmigung. Die kam zwei Wochen bevor das erste Auto vom Band rollte. Und ihm saß nicht mal ein irre gewordener russischer Diktator im Nacken. Ich bin wirklich gespannt, ob Olaf Scholz’ ausgerufene „Zeitenwende“ auch in Brunsbüttel ankommt – oder wir in vier Jahren immer noch hoffen, dass die Russen weiter Gas schicken ... Da offenbar nicht alle an die neue deutsche Planungsgeschwindigkeit glauben, sollen schwimmende LNG-Terminals kurzfristig Abhilfe schaffen – auch Hamburg bewirbt sich als Standort. +++
Es ist ein kaum fassbarer Fall: Ein Mann geht abends am Michel vorbei nach Hause - und wird erstochen. Das Opfer heißt Jose Manuel Goncalves R. und wurde 62 Jahre alt, ein Passant hatte ihn neben einem Baum liegend entdeckt. Sein Neffe hat der MOPO eine lange E-Mail geschrieben, damit die Welt weiß, was Jose Manuel für ein Mensch war. Jahrelang habe dieser als Seemann geschuftet, um seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. „Er hat mit 14, 15 Jahren schon angefangen, zu arbeiten, und auf vieles verzichtet. Auch, um später seinen zwei Töchtern ein schönes Leben zu ermöglichen.“ Sehr stolz sei er auf seine Mädchen gewesen. Kurz vor seinem Tod rief R. noch seine Frau an, um zu sagen, dass er gleich zu Hause sei – er kam nie an. Wer der mutmaßliche Täter ist, warum der Bruder des Opfers sich jetzt Vorwürfe macht, lesen Sie hier (M+).
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Großmäulig hatte FDP-Chef Michael Kruse angekündigt, vor Gericht zu ziehen, sollte Rot-Grün Hamburg zum Corona-„Hotspot“ erklären. Das ist gestern geschehen – doch Kruse hat ein Problem: In seiner eigenen Partei gibt es einen Aufstand gegen die Pläne. „Klagen als PR-Aktionen sind für eine Rechtsstaatspartei unwürdig“, heißt ein Antrag, den FDP-Mitglied Carl Coste auf dem Landesparteitag am Samstag einbringen wird. Was ist da los bei den notorisch zerstrittenen Liberalen? Die ganze Geschichte lesen Sie hier (M+).
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Wer Kinder hat, weiß, wie kinderfeindlich große Teile unserer Stadt gebaut sind. Ein besonders ernüchterndes Beispiel hat meine Kollegin Stephanie Lamprecht jetzt in Barmbek aufgetan: Im Hinterhof einer sündhaft teuren Wohnanlage liegt Hamburgs wohl traurigster Spielplatz – ein Betonrechteck mit hartem Sandbelag. Dabei schreibt die Bauordnung anständig gestaltete Spielflächen vor. Die Eltern sind empört – und bei unserer Recherche kam raus: Das ganze scheint nur der Gipfel einer allgemein kinderfeindlichen Investorenmentalität zu sein. „Auch bei hochpreisigen Wohnobjekten sind häufig unbefriedigende Situationen festzustellen. Es entsteht der Eindruck, dass Kinder auf den ihnen zugedachten Flächen eigentlich nicht erwünscht sind.“ Wenn's ums maximale Geldverdienen geht, stören die Kleinen halt...
Einen schönen Donnerstag wünscht Mathis Neuburger [email protected]
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