Ausgabe vom 30.01.2020

Liebe Leserinnen und Leser,

das Rohstoff-Jahr 2020 hat schon einiges an Turbulenzen erlebt. Man denke nur an die Anfang des Monats eskalierende Lage im Persischen Golf, die Teileinigung im US-chinesischen Handelskonflikt und nun der Ausbruch des Coronavirus in China, auf den sich momentan alle kaprizieren. Wohl auch, weil sich der Virus rasant verbreitet. Die von der politischen Führung in Peking ergriffenen Notmaßnahmen, wie etwa die Abriegelung der Stadt Wuhan, dem Epizentrum der Epidemie, und der sie umschließenden Region verpuffen bisher wirkungslos.

Nach Einschätzung eines chinesischen Lungenfachmanns dürfte es Stand Ende Januar noch bis zu 10 Tage dauern, bis der Höhepunkt der Krankheit erreicht ist. Ein Impfstoff dagegen dürfte zudem noch Monate auf sich warten lassen. Neben der menschlichen Tragödie dürfte der Virus auch einen wirtschaftlichen Schaden verursachen und entsprechend auch die Rohstoffnachfrage schmälern. Daher ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere die für China wichtigen Rohstoffe (Rohöl, Kupfer, Eisenerz) zuletzt unter Druck geraten sind.

Ihr Bernd Lammert

Gold fasziniert die Menschen seit vielen tausend Jahren. Als Anlageinstrument hat das Edelmetall seine Anhänger und Gegner. Wie stellt sich aktuell das Chartbild dar?

Für ein prozykliches Kaufsignal wäre ein Anstieg auf Tagesschlussbasis über 18,30 USD wichtig gewesen. Am Ende eines Tages weiss man, welche Marktteilnehmerfraktion die Intradayschlacht gewonnen haben.

Wie der World Gold Council (WGC) berichtete, ist die globale Goldnachfrage im vergangenen Jahr gesunken.

Seit der Wochenmitte werden die Ölpreise durch das Coronavirus und einen vergleichsweise deutlichen Anstieg der US-Ölreserven belastet.

Das seltene Edelmetall kommt seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2008 bei 10.050 Dollar immer näher und wird wohl im Preis weiter zulegen. Die Marktgegebenheiten sprechen für eine vorerst anhaltende Rally, auch die Anleger sind wohl auf dem Geschmack gekommen.

China ist Hauptabnehmer des weltweiten Kupferangebots. Die Preisentwicklung des Industriemetalls gilt als ein China-Konjunkturindikator.

Die nach wie vor ungebremste Verbreitung des Coronavirus lässt auch an den Industriemetallmärkten Zweifel daran aufkommen, ob es Peking gelingt, das Virus einzudämmen.

Das Ausmaß des Preisanstiegs weckt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch zufolge Erinnerungen an frühere Blasen an den Rohstoffmärkten wie beim Ölpreis 2008 und beim Silberpreis vor knapp zehn Jahren.

Die Volksrepublik steht laut einer neuen Studie klar auf Platz eins der bedeutendsten Rohstoffstaaten. Deutschland kommt in der Gesamtbedeutung von 180 betrachteten Ländern auf den 18. Rang.

Der Zustand der Winterweizenpflanzen hat sich in wichtigen US-Anbaustaaten im letzten Monat verschlechtert.

Besonders groß war der gestrige Preisabschlag bei einem Produkt, das bei den Themen Coronavirus und Umsetzung des „Phase-1-Abkommens" zwischen den USA und China eher an der Seitenlinie steht: Kaffee Arabica.

Der Goldpreis konnte sich in den vergangenen Wochen stark nach oben bewegen und begann ausgehend von einem Hoch bei 1.611 USD eine Konsolidierung. Die Notierungen erholten sich an den Vortagen ausgehend vom alten Hoch bei 1.557 USD moderat.

Der Ölpreis bewegte sich am Mittwoch zunächst weiter nach oben, knickte dann aber im Handelsverlauf wieder ein. Der Abwärtstrend der Vorwochen bleibt intakt.

Silber konnte sich in den vergangenen Wochen stabilisieren, nachdem unterhalb der 17,30 USD ein Boden ausgebildet wurde. Nachdem sich der anstieg über die 18,22 USD zunächst als Fehlausbruch darstellte, wurde dieses Niveau am Montag wieder erreicht.

Bei Platin kam es in den vergangenen Wochen zu einem umfassenden Anstieg, welcher die Notierungen nach dem Bruch des mittelfristigen Abwärtstrends auch auf ein neues Verlaufshoch führte. An der Hürde bei 1.044 USD setzte dann eine Konsolidierung ein.

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