Doch wer auf das Arbeitsgruppenpapier „Haushalt, Steuern, Finanzen“ blickt, der denkt, es sei in den Malkasten gefallen. Elf Seiten, auf denen sich Absätze in blauer Schrift (Unions-Positionen) und in roter (SPD) abwechseln. Elf Seiten Dissens. Ob Unternehmenssteuer, Gewerbesteuer, Grunderwerbssteuer, Erbschaftssteuer, Einkommensteuer, Spitzensteuersatz, Vermögenssteuer, Finanztransaktionssteuer oder Ehegattensplitting – bis auf Pendlerpauschale (steigt) herrscht in keinem dieser Punkte Einigkeit. Gleichzeitig sind rund sechs Millionen Menschen und schätzungsweise 600.000 Kapitalgesellschaften nach dem Verfassungsurteil weiter zu finanzieller Zwangs-Solidarität verdammt. Es ist nicht völlig abwegig, unter ihnen eher Merz-Wähler als Fans von Heidi Reichinnek zu vermuten. Der FAZ sagte Friedrich Merz vor kurzem, er habe „einen sehr hohen Kredit in Anspruch genommen.“ Er meinte damit nicht das üppige Schuldenpaket (dem bislang keine Sparmaßnahmen gegenüberstehen), sondern den Kredit auf seine „persönliche Glaubwürdigkeit“. Um die stand es schon mal besser: Beim ZDF-Politbarometer sagen derzeit 73 Prozent der Befragten, Merz habe die Wähler getäuscht. Selbst 44 Prozent der CDU/CSU-Anhänger finden das. Wenn Merz auch beim Soli einknickt, ist er bald der einzige, der noch an Merz glaubt. Wem glauben Sie? Schreiben Sie uns an an [email protected] |