ich staune oft darüber, wie viel Missgunst Menschen gegenüber denen aufbringen, die arme Schlucker sind. Hartz IV-Empfänger bekommen künftig 50 Euro mehr im Monat? „Dann lohnt es sich ja nicht mehr, arbeiten zu gehen“, unken nicht wenige. Als müsse man die „faulen Armen“ nur ordentlich kurz halten, damit sie dann zu wertvollen Mitarbeitern werden. Nun mag‘s daran liegen, dass ich bei einer alleinerziehenden, kranken und Sozialhilfe empfangenden Mutter aufgewachsen bin und weiß, wie viel Scham so ein Status auslöst. Aber: Viele Dinge sind an dieser Sicht schrecklich. Wirtschafts-Bosse, die denken, man könne oft immens problembeladene Menschen einfach in ihre offenbar niedrig entlohnten Jobs zwingen – absurd. Auch schlimm: die Ein-bisschen-habenden, die den Nix-habenden ein paar Euro neiden, anstatt mal auf die Milliarden zu schauen, auf denen andere sitzen. Höchste Zeit für einen Neuanfang bei diesem Thema. Gut, dass Heil und die SPD ihn angehen. Was das Kabinett dazu alles beschlossen hat, steht hier. +++ Mit dem 9-Euro-Ticket sind die Punks vor Wochen angereist, zurück nutzen sie einen anderen Tarif: Das Camp auf Sylt ist geräumt. Seit vergangener Woche stand fest: dessen Bewohner müssen Sylt verlassen. Das Verwaltungsgericht erklärte eine Auflösung offiziell für rechtskräftig. Die friedliche Abreise verlief in Begleitung eines großen Polizeiaufgebots. +++ Alte Kacheln zieren die Wände. Rustikale Holztische und Stühle füllen den Raum. Ein großer Kronleuchter hängt von der Decke. Das ist die Bar „Saal II“ am Schulterblatt 83 in der Sternschanze. Seit mehreren Jahrzehnten schreibt dieser Ort Geschichten von romantischen Dates, feuchtfröhlichen Partys, Studenten, die auf bestandene Prüfungen anstoßen. Doch dieses Kapitel ist nun zu Ende. Der „Saal II“ schließt. +++ Was hat er gedacht? Rap-Millionär Gzuz („187 Strassenbande“) muss in den Knast. Das Hanseatische Oberlandesgericht hat seine Revision verworfen. Damit ist das Landgerichtsurteil vom März 2022 rechtskräftig: achteinhalb Monate Haft plus eine Geldstrafe von 414.000 Euro (180 Tagessätze à 2300 Euro) wegen Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz. Standard. Einen exquisiten Donnerstag gönnt Ihnen von Herzen Maik Koltermann [email protected] |