Liebe Leserinnen und Leser, über die Qual der Wahl in manchen Wochen, in denen sich die sehenswerten Neustarts drängen, haben wir ja bereits vielfältig geschrieben. In dieser Woche aber verschärft sich das aber noch einmal - und weist zudem eine Besonderheit auf, auf die wir einfach hinweisen müssen: Die vier Filme, über die wir in der Redaktion heiß diskutiert haben, stammen allesamt von Regisseurinnen. Da ist beispielsweise Emily Atefs neues Werk Mehr denn je mit Vicky Krieps in der Hauptrolle einer jungen, schwerkranken Frau, die selbstbestimmt sterben will. Oder Kurdwin Ayubs herausragender Film Sonne über drei Mädchen in Wien, die sich zwischen familiärer Tradition und jugendlicher Revolte ihren Weg ins Leben suchen. Oder Medusa aus Brasilien von Anita Rocha da Silveira, bei dem eine Sekte junge Frauen bestraft, die ihrer Meinung nach über die Stränge schlagen. Schlussendlich fiel unsere Wahl dann aber doch nach einigem Hin und her auf Call Jane von Phylis Nagy, ein Spielfilm über den realen Kampf einer aktivistischen Gruppe für das Recht auf Abtreibung - ein Recht, das gerade jetzt wieder in den USA bedroht ist und nach dem Willen erzkonservativer Republikaner*innen abgeschafft werden soll. In manchen Bundesstaaten ist dies bereits beunruhigende Realität geworden. Außerdem haben wir selbstverständlich auch wieder einen Tipp aus dem Programm unseres Lieblingssenders ARTE: How to Save a dead Friend von Marusya Syroechkovskaya war gerade beim Kasseler Dokfest auf der großen Leinwand zu sehen und beeindruckte mit schonungslosem Blick auf eine verzweifelte Jugend in Russland, die von Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit geprägt ist. Zu sehen ist der Film in der Mediathek des deutsch-französischen Kultursenders hier. Unsere TV-Tipps finden sich wie stets hier, unsere handverlesenen Streaming-Tipps gibt es hier. Bis bald im Kino! Joachim Kurz, Michael Spiegel, Andreas Köhnemann und das Redaktionsteam von Kino-Zeit |