Doch einiges sollte auch Sorgenfalten in die euphorisierten Gesichter zeichnen. Der mangelnde Datenschutz, der gigantische Stromverbrauch und die wahrscheinlichen Jobverluste sind meines Erachtens aber nicht die dringendsten Gründe: Vielmehr entwickelt ChatGPT mittlerweile ein bildliches Vorstellungsvermögen und lügt sogar , um zum gewünschten Ziel zu gelangen. Deep-Fake Video und Deep-Fake Audio öffnen zudem Tür und Tor für Falschinformationen und sogar Verbrechen, in den USA kam es bereits zu einem ersten „Enkeltrick 4.0“, bei dem telefonisch per Deep-Fake-Audio eine Entführung vorgetäuscht und Lösegeld gefordert wurde. Nicht nur Tesla-Chef Elon Musk, Apple Mitgründer Steve Wozniak und KI-Pionier Yoshua Bengio fordern in einem offenen Brief inzwischen eine halbjährige Entwicklungspause für KI – mehr als 26.000 Personen haben ihn aktuell unterzeichnet. Ist es ein PR-Manöver? Benötigen andere Tech-Anbieter nur Zeit, um den Entwicklungsvorsprung aufzuholen? Laut Financial Times plant Musk, ein eigenes KI-Start-up zu gründen. Doch ob PR oder nicht: Leitplanken sind in jedem Fall nötig, da KI in allen Lebensbereichen Einzug halten wird. Damit sie Gesellschaft und Wirtschaft nicht überrollt, und damit sichere Rahmenbedingungen geschaffen werden können, ist eine Bedenkzeit nötig. Auch die Politik benötigt mehr Zeit. Hier mahlen die Mühlen bekanntlich langsam. Seit rund einem Jahr feilt die EU an einem „AI Act“, der einen einheitlichen Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der EU sicherstellen soll. Dabei soll KI in vier Risiko-Stufen bewertet werden. Ob sich davon die Tech-Giganten in den USA und China beeindrucken lassen? Wohl kaum. Aber eine Pause kann allen helfen, die Lage besser zu beurteilen und KI an die Leine zu legen – auch dem Marketing könnte ein Time-Out nützen, um die Einsatzmöglichkeiten von KI gründlich zu evaluieren und entsprechende Folgen zu bewerten. |