Forschung und Ausbildung des Nachwuchses im KernenergiebereichSeit 2011 stiegen die Forschungsausgaben der öffentlichen Hand stark auf jährlich über 400 Mio. Franken an; die Mittel für die Kernenergie (Fission und Fusion) blieben dagegen mit rund 50 Mio. pro Jahr etwa konstant. Konkret betrugen die Aufwendungen für die Energieeffizienz im Jahr 2017 rund 177,7 Mio. Franken (2011: 96 Mio.), diejenigen für erneuerbaren Energien 142,4 Mio. Franken (2011: 85 Mio.), diejenigen für die Kernenergie 51,4 Mio. Franken (2011: 50 Mio.) und diejenigen für energiewirtschaftliche Grundlagen und Transfer 38,4 Mio. Franken (2011: 9,9 Mio.). 2017 stammten 18,9 Mio. Forschungsmittel von der EU; davon flossen 9,0 Mio. in den Bereich Kernenergie (Fission und Fusion). Im Rahmen der «Energiestrategie 2050» wird Kernenergie noch für lange Zeit einen bedeutenden Beitrag zur sicheren Versorgung mit klimafreundlichem Strom leisten. Der sichere und wirtschaftliche Langzeitbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke, ihre Stilllegung und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle erfordern qualifizierten Nachwuchs und verlässliche politische Rahmenbedingungen. Mittelfristig wird ein verstärktes Engagement des Bundes für Forschung und Ausbildung des Nachwuchses im Kernenergiebereich unabdingbar. Die Marktsituation bei den Strahlenschutzfachkräften ist derzeit angespannt.Axpo | Kompetenz erhalten Die Erhaltung der hohen kerntechnischen Kompetenz in der Schweiz ist eine unabdingbare Voraussetzung für den absehbar notwendigen Langzeitbetrieb der Kernkraftwerke. Auch mit Blick auf die Stilllegung der Kernkraftwerke und insbesondere die Entsorgung der radioaktiven Abfälle haben Bund und Gesellschaft ein Interesse daran, dass Kernenergieforschung und Ausbildung, die dem sicheren Betrieb der bestehenden Anlagen dienen, weitergeführt werden. Selbstverständlich nehmen die Betreiber diese Aufgabe auch in Zukunft wahr. |
Entwicklung läuft weltweit weiter Forschung und Entwicklung werden in der Kernenergie weltweit laufend vorangetrieben. Mit einer Verknappung der finanziellen Mittel würde der bislang wertvolle Beitrag der Schweiz zur internationalen kerntechnischen Entwicklung unweigerlich sinken. Die internationale Position der Schweiz auf dem Gebiet der Kernenergie ist daher mittelfristig gefährdet. | Nukleartechnik für morgen: Kontrollraum-Simulator eines in Entwicklung stehenden Reaktorsystems.NuScale Power |
Die Schweiz droht wegen des faktischen Technologieverbots den Anschluss an die weltweite Nuklearforschung zu verlieren.Shutterstock | Stabile Bundesmittel nötig Um weiterhin an der Weltspitze mithalten zu können, benötigt die Nuklearforschung im ETH-Bereich, insbesondere das Paul Scherrer Institut, anhaltend stabile Mittel in der heutigen Grössenordnung. Deshalb ist zukünftig ein verstärktes finanzielles Engagement des Bundes im Rahmen der kommenden Forschungsprogramme nötig. Andernfalls wird es wegen des drohenden Kompetenzverlustes nicht mehr möglich sein, die Entwicklung zukunftsweisender Reaktorsysteme der fortgeschrittenen dritten und vierten Generation fachlich zu beurteilen – was Bundesrat und Parlament bei der Verabschiedung des Ausstiegsbeschlusses ausdrücklich vermeiden wollten. | Fazit: Faire Rahmenbedingungen und Engagement des Bundes nötig Für den Weiterbetrieb der heutigen Kernkraftwerke sind verlässliche und faire Rahmenbedingungen und ein verstärktes Engagement des Bundes in der Kernenergieforschung nötig. Dies sind wesentliche Voraussetzungen, damit die Kernkraftwerke ihren wichtigen Beitrag zur Wahrung der Versorgungssicherheit und zur Umsetzung der «Energiestrategie 2050» leisten können. Die Politik muss die Rahmenbedingungen für die Kernenergieforschung und -ausbildung verlässlich klären. Nötig ist zudem eine langfristige Forschungsstrategie des Bundes, welche die Gesamtinteressen des Landes im Kernenergiebereich gebührend einbezieht und auch finanziell unterstützt. Dies ist in der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation für die Jahre 2021–2024 zu berücksichtigen. |