Gartenbrief vom 24.07.2020 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Kennen Sie Feijoa? Sehr geehrter Herr Do, Eigentlich sollte man kein Editorial unterwegs diktieren. Ich bin irgendwo zwischen unseren Baumschulen in Bad Zwischenahn und Buchs unterwegs. Unterwegs sind auch die Pflanzen. So mancher Hobbygärtner würde Stein und Bein schwören, dass Gartenhimbeeren einheimische Pflanzen seien, sie sind es aber gar nicht: Die europäische Rubus idaeus und die nordamerikanische Rubus strigosus haben es in der Natur und in der Pflanzenzüchtung wild miteinander getrieben und sich vorwärts und rückwärts vermischt. Mit Freude versuchen wir weitere amerikanische Rubusarten (Rubus occidentalis, Rubus spectabilis) und auch asiatische Rubustypen mit unserer Himbeere zu verbinden. Ich warte nur darauf, dass sich eines Tages Umweltfundamentalisten darüber beschweren werden, dass die einheimische keusche Waldhimbeere so hemmungslos von ihren ausländischen Verwandten bedrängt wird. Unterwegs ist auch die Feijoa. Gestartet in Südbrasilien kam sie im 19. Jahrhundert durch Botaniker und Pflanzenjäger nach Europa und nach Nordamerika. Festgesetzt hat sie sich aber nur in Neuseeland, wo sie heute jeder Gärtner kennt, schätzt und selbstverständlich wohl für einheimisch hält. Genau wie die Kiwifrucht, die zwar aus China stammt aber von Neuseeland aus den Siegeszug in die weite Welt angetreten hat. Irgendwie scheinen die Neuseeländer eine Vorliebe für unscheinbare Superfrüchte zu haben. Sowohl Kiwi als auch Feijoa sind ziemlich hässlich. Niemand würde den Schatz vermuten, den sie in sich bergen. Weiteres lustiges Detail: Beide werden von den Neuseeländern und nun auch von der restlichen Welt mit dem Löffel gegessen. Wenn die Neuseeländer die Feijoa und Kiwi auch nicht erfunden haben, die Sache mit dem Löffel können sie immerhin für sich in Anspruch nehmen. Die Geschichte habe ich schon häufig erzählt, aber sie hat nichts von Ihrer Aktualität eingebüsst: Ein alter Gärtner und Bürger der ehemaligen DDR, beklagte sich mir gegenüber vor einigen Jahren, dass früher alles besser gewesen sei. Es gab in der sauberen DDR weder Kirschfliegen noch Kirschessigfliegen und auch viele andere Pflanzenkrankheiten – so der erfahrene Gärtner – seien unbekannt gewesen. Wahrlich ein Paradies! Eine halbe Stunde später erzählte mir der gleiche Gärtner von seiner Reise nach China. Was er da gesehen habe an Pflanzen und Gärten, und welche Samen und Stecklinge er mitgebracht habe. Es gibt nur eine Freiheit, sie ist unteilbar und sie gilt für Menschen und Pflanzen (und auch Tiere). Aber vergessen Sie nicht, ich bin immer noch unterwegs. An der nächsten Raststätte lese ich dann den Artikel von Angelika Hardegger in der NZZ…. über mich. In aller Freiheit, gärtnern Sie weiter! Markus Kobelt |
GartenDeal: 4 verschiedene Himbeersorten mit über 50% Rabatt! Pure Himbeer-Diversität für Ihren Garten! Mit sagenhaften 50% Rabatt können Sie jetzt 12 Himbeerpflanzen in 4 verschiedenen Sorten kaufen. Das perfekte Starterpaket für einen Sommer-Naschgarten bei Ihnen zuhause. Zwei der vier Sorten sind Twotimer® Himbeeren – davon können Sie zweimal ernten in nur einem Jahr. Twotimer-Himbeeren sind alles andere als kompliziert – Lubera gibt Ihnen einfache Tipps zu den 3 Schnittregeln. Die anderen beiden Sorten sind Herbsthimbeeren – die einfachsten und pflegeleichtesten Himbeeren die es gibt. Im Februar einfach bodeneben abschneiden. Im Deal sind folgende Pflanzen enthalten – jeweils im 1,3 L Topf: 6x Primeberry® 'Autumn First'® – die früheste Herbsthimbeere, die für alle Böden geeignet ist: 'Autumn First' trägt sehr grosse, konisch geformte Früchte mit exzellentem Geschmack – ab Anfang August bis Ende September kann geerntet werden. 2x Primeberry® 'Autumn Passion'® – die purpurne Herbsthimbeere mit vielen antioxidativen Eigenschaften: 'Autumn Passion' (Syn. 'Malling Passion') trägt purpurfarbene rundliche Früchte mit einem Geschmack, den Sie bei Himbeeren noch nie erlebt haben! Erleben Sie Exotik pur von Anfang August bis Ende September. 2x Twotimer® 'Sugana'® – die Allerkönnerin für den zweimaligen Ertrag: Twotimer 'Sugana' trägt konische, sehr grosse und hellrote Früchte mit ausgezeichnetem Geschmack. Ernten Sie Himbeeren von Anfang bis Mitte Juni UND von Mitte August bis Ende September. 2x Twotimer® 'Gelbe Sugana'® – die Alleskönnerin in Gelb: Twotimer 'Gelbe Sugana' hat die gleichen Früchte wie die rote Sugana, einfach in Gelb. Auch diese Himbeeren können Sie von Anfang bis Mitte Juni UND von Mitte August bis Ende September ernten. Himbeeren kultivieren ist ganz einfach, wenn man 3 Regeln beachtet: Pflanzen Sie Himbeeren nie da wo schon Himbeeren standen. Himbeeren mögen keine Staunässe. Der Boden sollte durchlässig sein und nicht zu Staunässe tendieren. Himbeeren nicht mulchen, damit keine Wurzelkrankheiten entstehen. Der Deal ist eine Woche gültig und solange der Vorrat reicht. Unser Tipp: Um Ihren Himbeeren den bestmöglichen Start in Ihrem Garten zu gewährleisten, empfehlen wir Ihnen, die Himbeeren nach dem Pflanzen mit EM Aktiv anzugiessen. EM Aktiv wenden wir auch bei uns in der Baumschule an und haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
| Süsse Früchte von Anfang Juni bis Ende September! | über 50% Rabatt | Jetzt nur € 39,95 statt 85.40 EUR |
| Angebot gültig bis 30.07.2020 |
|
|
Markus, Lubera und die Buddleja auf der Frontseite der NZZ Bild: Frontseite der NZZ vom Freitag 24.07.2020 - der Artikel von Markus wird mit einem Buddleja-Bild angeteasert. Markus Kobelt, unser Gründer liest sie jeden Morgen, nachdem er sich kurz in der Firma gezeigt hat: die NZZ, die unersetzliche alte Tante der Schweizer Zeitungslandschaft. Wäre Markus heute nicht im Ausland unterwegs, so wäre er vielleicht nach der Lektüre der heutigen NZZ vor lauter Freude nicht in die Firma zurückgekehrt. Auf der Frontseite der NZZ vom Freitag 24.07.2020 wird mit einem Buddleja-Bild ein grosser Portraitartikel über Markus Kobelt und seinen Kampf gegen die Neophyten-Jägerei angeteasert. Die Journalistin Angelika Hardegger zeichnet auf Seite 10 und 11 in kurzen, aber prägnanten Textabschnitten ein ziemlich zutreffendes Bild unseres Chefs: widerständig, ja manchmal auch rebellisch, hartnäckig, um nicht zu sagen stur. Natürlich hat Markus auch negativere Eigenschaften, aber die kann Angelika Hardegger nicht kennen. Zum Glück 😉. Bild: Seite 10 und 11 der NZZ – der ausführliche Artikel über Markus Kobelt und sein Kampf gegen die Neophyten-Jägerei. Eines möchten wir noch ergänzen, Markus’ Züchtungsarbeit und auch sein Kampf für Diversität und für die Freiheit der Pflanzen, wären nicht möglich ohne seine Firma Lubera. Ohne uns, seine Mitarbeiter und ohne Sie, unsere Kunden! Darum sind wir heute alle zusammen stolz und zufrieden. Ihr Lubera Team Lesen Sie hier den Artikel in der NZZ, es lohnt sich. Lesen Sie hier unser Dossier gegen das Pflanzenverbot. Lesen Sie hier weitere Artikel über das Thema Pflanzenverbot in unserem Gartenbuch. | | Ohne Transportkosten bestellen - die Aktion geht weiter! Unseren Mitarbeitern ist das Lachen trotz Corona-Stress nicht vergangen. Sie verpacken immer noch täglich hunderte von Paketen, die wir weiterhin versandkostenfrei zu Ihnen nach Hause liefern! Unsere Aktion Transportkostenfreiheit geht weiter. Profitieren Sie davon, dass Sie momentan nichts für den Versand zahlen müssen. Auch nicht, wenn Sie z.B. Blumenzwiebeln vorbestellen, die dann erst im September ausgeliefert werden – natürlich auch dann, ohne Versandkosten.
| | Neu bei Lubera® - Feijoa, die brasilianische Guave Text: Markus Kobelt Feijoa (Acca sellowiana) gehören zu den südlichen Fruchtpflanzen oder Beerensträucher der Subtropen und der gemässigten Klimate, die sich langsam aber sicher nach Norden vorarbeiten. Obwohl sie aus Brasilien stammen, bringen sie von ihren lokalen Hochland-Klimaten eine bemerkenswerte Winterhärte mit, bis -12 manchmal sogar bis -14°C. Ihre immergrünen grün-grauen Blätter mit der weissen Unterseite sind für sich alleine schon attraktiv, dann folgen im Sommer die spektakulären und überdies essbaren Delikatessblüten, und im Herbst reift eine Frucht, die manche Fruchtliebhaber zu den besten Früchten überhaupt zählen. Warum Feijoa kaufen und pflanzen? Feijoa Pflanzen im Garten und auf Balkon und Terrasse haben damit folgende Vorteile: immergrünes, zierendes Laubwerk mit auf der Unterseite weissen Blättern attraktive essbar Blüten, die Blütenblätter auf der Oberseite rosarot, unten weiss Früchte, die sich irgendwo zwischen Ananas, Guaven, Erdbeeren bewegen dazu sind die Feijoa Pflanzen vor allem im Kübel relativ gut zu überwintern, am besten zusammen mit Zitruspflanzen, also relativ kühl zwischen 3-7°C. Herkunft und Geschichte der brasilianischen Guave Die Feijoa stammt aus dem südlichen Brasilien, an der Grenze zu Uruguay, eher auf dem Bergland, woher wahrscheinlich auch die relative gute Winterhärte und Kälteresistenz der brasilianischen Guave, wie sie auch genannt wird, herstammt. Sie hat ziemlich genau die gleiche Verbreitung wie die Araucaria-Wälder. Zuerst beschrieben wurden die Feijoa von Friedrich Sellow, einem preussisch-brasilianischen Naturforscher und Pflanzenjäger (1789-1831), in Europa und in den USA eingeführt von Edouard Francois André, einem der bekanntesten französischen Gärtner des 19. Jahrhunderts (Stadt Gärtner von Paris, danach einer der bekanntesten Parkgestalter). 1908 kamen die ersten Samen nach Neuseeland. Schon 1930 waren die Feijoa im neuseeländischen gemässigten Klima überall als Hausbaum oder Hausstrauch verbreitet. Heute sind die Feijoa aus Neuseeland nicht mehr wegzudenken, die meisten Neuseeländer würden sie wohl als einheimische Frucht beschreiben, zur Reifezeit überkommt so manchen ausgewanderten Neuseeländer das Heimweh nach dem typischen Geschmack und vor allem Duft des Fruchtfleischs. Feijoa und grossfrüchtige Kiwi: Die Geschichte wiederholt sich Die Feijoa haben eine ziemlich vergleichbare Geschichte wie die grossfrüchtigen Kiwi (Actinidia deliciosa), die ja aus Asien und China stammen, aber in Neuseeland zuerst für sich und dann für den Weltmarkt entdeckt wurden. Letzteres ist allerdings bei den Feijoa noch nicht geschehen: In Neuseeland gibt es aber neben unzähligen Bäumen (eigentlich fast in jedem Garten) ca. 200-300 ha professioneller Fruchtanbau; das gleiche wurde in vielen anderen Ländern versucht, hat aber bis heute nicht wirklich abgehoben. Die Gründe für den relativen Misserfolg als international vermarktete Frucht können nur vermutet werden: Die Früchte sind äusserlich recht unattraktiv. Das haben sie wiederum mit den Kiwi gemeinsam. Sie können nicht einfach so, Biss für Biss wie ein Apfel gegessen werden, sondern werden wie die Kiwi ausgelöffelt, was mindestens bis zur Eingewöhnung relativ kompliziert ist. Die Früchte sind nicht gut lagerfähig, das Fruchtfleisch kann zwar eingefroren und später verwendet werden, die Früchte selber sind nur 2-3 Monate erhältlich (unterschiedliche Reifezeiten verschiedener Sorten) Monate und auch hier für Transport und Verkauf im Supermarkt und schliesslich Aufbewahrung im Kühlschrank oder in der Fruchtschale des Kunden nicht gut lagerfähig. Kiwi dagegen können ziemlich grün geerntet und transportiert, auch gelagert werden; sie werden dann auf Termin mit der Hilfe des Reifegases Ethylen nachgereift. Bild: Die wunderschönen Blüten der Feijoa mit ihren essbaren Blütenblättern. Die vielen Namen der Feijoa Die Feijoa haben schon in der Vergangenheit verschieden Namen getragen. Der botanische Nachname sellowiana bezieht sich selbstverständlich auf den Erstbeschreiber, Friedrich von Sellow (manchmal auch Sello). Zuerst wurden sie botanisch allerdings Orthostemon sellowiana getauft, später nannte man sie nach dem Direktor eines Naturkundemuseums (Joam da Silva Feijoa) – Feijoa sellowiana. Erst 100 Jahre später, weit im 20. Jahrhundert erkannte man aufgrund der ähnlichen Blüten- und Samenstruktur die Zugehörigkeit zu den Acca: Acca sellowiana ist denn auch der heute gültige botanische Name. Der Name Feijoa ist jedoch vor allem in der Wahlheimat der Feijoapflanze, in Neuseeland, hängengeblieben; daneben wird Acca sellowiana auch Brasilianische Guave oder Ananas Guave genannt. Dies mag in der Ähnlichkeit der Früchte und des exotischen Geschmacks begründet sein; Feijoa-Früchte sind aber im botanischen Sinne keine Guaven und auch nicht eng verwandt mit den tropischen Psidium guajava, ausser dass beide Früchte zu den Myrtengewächsen gehören. Allerdings ist die Feijoa im Gegensatz zu den echten Guaven klimatisch sozusagen in unserer Reichweite, sie wächst im warmen gemässigten Klima oder in den Subtropen, die echte Guave dagegen ist definitiv eine tropische Pflanze. Wuchs der Feijoa Pflanzen Die Feijoa sind langsam wachsend, in ihrem Ursprungsstandort in tropischem Klima werden sie bis zu 4m hoch, im gemässigten warmen Klima 150-250cm, im Topf oder Kübel bei uns eher nur 150cm hoch. Im Garten werden die Feijoa meist als Sträucher gezogen, im Erwerbsanbau in Neuseeland werden auch Stämmchen angebaut. Die immergrünen Blätter fühlen sich fest und fleischig, etwas ledrig an; sie sind wechselständig, elliptisch, länglich, manchmal auch lanzettlich, bis zu 6cm lang. Typisches Erkennungsmerkmal ist aber die weiss grau filzige Blattunterseite, der gerade auch aus einiger Distanz sehr attraktiv wirkt. Diese spezielle Eigenschaft wird nochmals in den ebenfalls zweifarbigen Blütenblättern gespiegelt. Bild: Das Blütenspektakel der Feijoa-Pflanze Standort der Feijoa im Freiland und Garten Wenn man diese südliche Pflanze auch bei uns auszupflanzen versucht, sollte man den bestmöglichen Standort suchen: in der Vollsonne, doch geschützt vor kalten Winden, so gelegen, dass im Frühling auch die kalte Luft abfliessen kann. Ein ideales Mikroklima, an einer Wand mit abstrahlender Wärme, ist sicher von Vorteil. Grundsätzlich kommen als Auspflanzstandorte in den Deutschsprachigen Ländern oder in Mitteleuropa Weinbaugebiete, Regionen an Seen, Küstengebiete oder wie gesagt besonders begünstige Mikrostandorte vor. Dass aber die Feijoa in unserem sich schnell ändernden Klima sozusagen in Griffnähe sind, zeigt sich auch darin, dass sie bei unseren Baumschulfreunden in Oregon, nur wenig südlich von Portland problemlos in Freiland wächst. Die Winterhärte beträgt bis -10 oder -12°, kurzzeitig kann es auch mal kälter werden. Unsere Kollegen in Oregon berichten von einer Winterhärte bis -15°C. Wie immer bei immergrünen Pflanzen kann die Kombination von Bodenfrost und starker Sonneneinstrahlung problematisch werden: Hier verdunsten dann die Blätter Wasser, das von unten nicht mehr nachgeliefert werden kann. Um solchen Situationen vorzubeugen, wird in unserem Klima die Feijoa Pflanze über den Winter grosszügig mit Mulchmaterial in der Wurzelzone isoliert (Gras anhäufen oder Laub oder dicke Mulchschicht von Kompost oder Rinde); und bei lange anhaltendem Frost werden die Blätter eingepackt oder mit einem Netz schattiert, um sie gegen die Sonneneinstrahlung (und damit Verdunstung) zu schützen.
Video: Ananas-Guave oder Feijoa (Acca sellowiana) – Kultur in Nord-Oregon (USA) Feijoa pflanzen und düngen Ganz wichtig: Feijoa Pflanzen sollen ca. 7-15 cm tiefer gepflanzt werden als die Pflanze im Topf steht; damit stellt man sicher, dass die Feijoa auch nach einem Kälteereignis (einem Frost von -15°C und tiefer) aus der Basis regenerieren können – ganz ähnlich wie das Feigen und teilweise auch Granatäpfel auch machen. Falls man mehrere Pflanzen pflanzt (was aus Befruchtungsgründen notwendig ist) sollte man einen Abstand von ca. 200 cm einhalten. Auch der Schutz einer abstrahlenden Hausmauer ist sicher hilfreich. Feijoa ziehen einen leicht sauren pH-Wert vor, 6-6.5. In einem sehr alkalischen Boden (pH 7.5 und mehr) kann es auch zu Chlorosen kommen. Hier sollte vor der Pflanzung der Boden pH-mässig mit der Zumischung von Moorbeeterde abgesenkt werden. Allerdings müssen und sollen Feijoa auch nicht in ein reines Moorbeet gepflanzt werden. Die Bandbreite, die die Feijoa bevorzugen (6-6.5), entspricht eigentlich auch der Mehrheit der fruchtbaren Böden. Die Düngung erfolgt langfristig am besten mit Kompost, der jedes Jahr im Februar und im Juni aufgestreut und leicht eingehackt wird. Im März/April kann auch eine mineralische Düngung eingesetzt werden. Bitte achten Sie auf eine leicht saure Wirkung des eingesetzten Düngers (die die Langzeitdünger wie z.B. der Frutilizer Saisondünger plus immer haben). Feijoa im Topf pflanzen und kultivieren Die Kultur im Topf ist ab einem Kübel von 20lt längerfristig möglich und sinnvoll. Am besten setzt man Kübelpflanzenerde ein, die eigentlich immer auch eine leicht sauren pH-Wert hat (6-6.5), der Einsatz von Moorbeeterde ist weder nötig noch anzuraten. Ganz wichtig ist wie bei vielen Pflanzen die Entwässerung, dafür kann Blähton oder eine Mitgabe von Kies unten im Kübel helfen. Idealerweise stehen die Kübelpflanzen der Feijoa auch auf Holzleisten, so dass sie besser entwässern können. Als Dünger im Freiland und auch im Topf wird mit Vorteil Langzeitdünger eingesetzt, ca. 30gr per 5l Topfvolumen. Spätestens nach einem Jahr werden die gekauften Pflanzen in einen 15-25l Kübel umgetopft, eingesetzt wird Kübelpflanzenerde. Diese hat immer einen leicht sauren pH-Wert, was genau den Bedürfnissen der Feijoa entspricht. Auch im Topf pflanzt man die Feijoa tief, der Topfrand der Jungpflanze soll sicher mit 5-10cm neuer Kübelpflanzenerde überdeckt sein. Damit stellt man sicher, dass die Pflanze auch nach einem Kälteereignis aus der Basis und der Wurzel wieder regenerieren kann. Bild: Die Blüten der Feijoa sind ornamental und bieten ein farbliches Schauspiel mit ihren leuchtend roten Staubfäden und den weiss-violetten Blütenblättern. Feijoa Pflanzen schneiden Feijoa sind gut schnittverträglich. Am besten schneidet man sie kurz vor dem Auswintern und dem Vegetationsbeginn im März. Da sie vor allem an der Basis der Neutriebe fruchtet, beginnt die Feijoa nach einigen Jahren im unteren Bereich zu verkahlen. Um dem Vorzubeugen werden sie alle 2 Jahre deutlich zurückgeschnitten, z.B. auf einen Meter Höhe, um neue tiefer ansetzende Seitentriebe zu provozieren und den Strauch auch unten mit Blüten und Blättern zu bekleiden. Die essbare Blüte der Feijoa Das attraktivste Organ der Feijoa, noch lange vor den eigentlich äusserlich ziemlich unspektakulären Früchten, sind die Blüten. Wow, was für feine Blütenorgane, was für leuchtende Farben. Die fleischigen Blütenblätter, oben rot bis rosarot, unten weiss-silbrig, leuchten von Weitem, am auffälligsten sind aber die dunkelroten Antheren, Staubfäden mit ihren Staubbeuteln an der Spitze. Der männliche Stempel der zwittrigen Blüten ist ebenfalls rot. Die Blüten produzieren keinen Nektar, sind dadurch für Insekten relativ unattraktiv; dafür bilden die fleischigen Blütenblätter nach der Öffnung der Blüte rasch Zucker aus, der in dem Moment seinen Höhepunkt erreicht, in dem auch der Stempel aufnahmefähig wird. Dies lockt – nach einer gewissen Lernphase – Vögel an, die sich an den Blütenblättern gütlich tun und so mit ihren hungrigen Schnäbeln die Blüten nicht nur entblättern, sondern gleichsam nebenbei auch befruchten. Als Befruchter sind in Neuseeland vor allem Amseln und Schwarzdrosseln tätig. Bild: Die essbaren Blütenblätter der Feijoa – mit ihrer wunderbaren intensiven Süsse vergehen sie fast auf der Zunge – wahrlich eine Delikatesse! Sind Feijoa selbstfruchtbar oder brauchen sie einen Bestäuber? Trotz der zwittrigen Blüten, die eigentlich leicht Selbstbefruchtung zulassen würde, sind die Blüten der Feojoa grundsätzlich selbstunfruchtbar: sie können vom eigenen Pollen (der gleichen Blüte und des gleichen Strauchs) nicht befruchtet werden. Die Natur bevorzugt – wie bei so vielen Pflanzen – offensichtlich Diversität, die nur mit Fremdbestäubung sicherzustellen ist. Als zusätzlichen Mechanismus haben die Feijoa eine zusätzliche Sperre gegen Selbstbefruchtung eingebaut: Der Stempel ist deutlich vor der Pollenreife empfänglich (die Feijoa sind also vormännig oder vormännlich). Das bleibt als Lösung vor eigentlich nur Fremdbefruchtung. Was sich die Pflanze dabei 'gedacht' hat? Sie möchte für ihr Überleben möglichst viel Diversität – das kann aber nur Fremdbefruchtung bieten. Die praktischen Folgen: Aufgrund der Selbstbefruchtung müssen zwei verschiedene, genetisch unterschiedliche Pflanzen gepflanzt werden, was bei unseren Feijoa-Sämlingen 'Zealand Seedling' gegeben ist – jede Pflanze ist genetisch unterschiedlich, wenn auch ähnlich. Zusätzlich zur Vogelbefruchtung macht es vor allem am Anfang einer Kultur sicher Sinn, Handbestäubungsversuche vorzunehmen. Dabei erntet man von einem Strauch sehr reife Blüten, die den Pollen der Staubfäden schon bei leichten Bewegungen abgeben und bestäubt damit die eher frischeren Blüten des anderen Strauches, genauer ihren Stempel, indem man mit den Staubfäden mehrfach darüberstreicht. Feijoa Früchte Die Früchte sind rund bis eiförmig, ca. 5-8cm gross und grün. Zur Reife hin kann sich die Schale auch etwas braun-grün färben. Eigentlich sehen die Früchte aus wie kleine Avocados. Die Reife der Früchte erfolgt von innen nach aussen. Im Kern befinden sich die Samen, umgeben von einer gelée-artigen Fruchtsubstanz, die sehr fruchtig schmeckt, dann folgt das eigentliche Fruchtfleisch, das die Konsistenz einer halbschmelzenden Birne hat mit einer noch leicht körnigen Textur; ganz aussen die Schale, die extrem empfindlich auf mechanische Schäden, Reibungen und Berührungen reagiert und dabei sofort braun wird. Es lohnt sich also, die über 4 bis 6 Wochen reifenden Früchte extrem vorsichtig zu ernten und zu behandeln. Bei der Ernte fängt man tendenziell mit den grössten Früchten an, die Erntereife deutet sich mit leichtem nachgeben bei Daumendruck an, auch das leichte Lösen der Frucht deutet auf die Erntereife hin. Bild: Die Früchte der Feijoa reagieren sehr empfindlich auf Druck und Berührungen und müssen vorsichtig geerntet werden. Wie schmecken Feijoa Früchte? Der extrem hohe Zuckergehalt – er macht bei reifen Früchten 16-24% der Trockensubstanz aus – entsteht erst in den letzten 30 Tagen der Fruchtentwicklung und kann über eine Nachreifung der klimakterischen Frucht in einer Fruchtschale auch noch erhöht werden. Neben der Süsse und dem fruchtigen Geschmack nach Erdbeeren und Ananas ist es vor allem der hinreissende Duft, der die Früchte kennzeichnet, und der auf den flüchtigen Ester Methyl Benzoat zurückzuführen ist. Wie schon gesagt: Nicht wenige Fruchtliebhaber mit einem breiten Erfahrungshintergrund halten Feijoa für eine der besten Früchte überhaupt. Der Genuss führt uns wieder zur neuseeländischen Neuentdeckung dieser südamerikanischen Frucht: Feijoa werden wie Kiwi mit dem Messer halbiert oder mindestens geöffnet und dann mit dem Löffel gegessen, ausgelöffelt. Die Schale wird – wie bei den Kiwis – meist nicht mitgegessen. Sie wäre aber grundsätzlich essbar, mit einem harzigen, leicht bitteren Geschmack. Bild: Die aufgeschnittene Frucht der Feijoa kann – ähnlich wie eine Kiwi – ausgelöffelt werden. Wie lange geht es, bis die Feijoa Sträucher Früchte ansetzen? Feijoa haben eine juvenile Periode von ca. 4 Jahren. Die Sämlinge im Lubera Angebot sind in der Regel 2-3 Jahre alt; sie blühen und fruchten also in 2. oder 3. Standjahr. Verwendung Die klimakterischen Feijoa Früchte können leider bis heute nur sehr beschränkt gelagert werden, einige Tage bis Wochen in einem Kühlschrank/Kühlraum bei ca. 4°C. Die mit der Ernte einsetzende Nachreife ist unumkehrbar und bis heute hat man keine Möglichkeiten für eine Langzeitlagerung gefunden. Dies beschränkt das Potential der Feijoa im Erwerbsanbau, macht sie aber auch zu einer extrem dankbaren Saisonfrucht: Es gibt sie jetzt für ca. 2Monate – bei uns im Spätherbst – aber sonst nicht. Die Frucht wird wie schon erwähnt, mit dem Löffel frisch gegessen. Das Fruchtfleisch kann aber auch systematisch gewonnen und für die spätere Verwendung in Glaces und Chutneys und Konfitüren eingefroren werden. Dank des starken Geschmackes und Dufts werden die brasilianischen Guaven in der Verarbeitung häufig zusammen mit anderen sehr charakteristischen Früchten eingesetzt. In Neuseeland sind auch Joghurts mit Feijoa sehr beliebt. Winterhärte Wir haben es weiter oben schon erwähnt: trotz der subtropischen Herkunft sind die Feijoa doch relativ resistent gegen Kälte, sie können für eine eher kürzere Zeit -8 bis -12°C ohne Schäden ertragen, die Kälte-Toleranz geht manchmal bis -15°C. Wichtig ist im Herbst ein systematischer Schutz der Wurzelzone, so dass diese möglichst nicht zufriert; bei langen Frostperioden sollen auch die immergrünen Blätter mit einem Schattiernetz oder mit anderem Material geschützt werden. Bei uns in Mitteleuropa ist eine Pflanzung vor allem in Weinbaugebieten, an Seen, an der Küste oder an mikroklimatisch extrem begünstigen Gartenstellen (z.B. an einer Wand) zu empfehlen. Dennoch wird in unserem Klima noch immer die Kübelkultur im Zentrum stehen. Da die Pflanzen im Kübel aber deutlich frostanfälliger sind, empfehlen wir hier, die Kübel geschützt zu überwintern. Natürlich brauchen die immergrünen Blätter Licht, so ist die Überwinterung mit mediterranen und Zitruspflanzen am ehesten geeignet, wobei sie gerne kühl erfolgen kann, bei 3-7°C.
| | | | | Feijoa 'Zealand Seedling' | Kiwi Hayward | Kiwi Tomuri | Acca sellowiana 'Zealand Seedling' - exotischer Genuss für unsere nördlichen Gärten | Actinida chin. deliciosa Hayward, die grösste und beste weibliche Kiwisorte, wird problemlos in Mitteleuropa reif | Befruchtersorte für Hayward Kiwi-Pflanzen | | | | | | |
Feijoa 'Zealand Seedling' - exotischer Genuss für unsere nördlichen Gärten Text: Markus Kobelt Die Feijoa ‘Zealand Seedling’ ist eine sämlingsvermehrte Feijoa Selektion aus Neuseeland, die alle Vorteile der Art vereint und noch verbessert: die essbaren Blüten, der gesunde, eine breite Temperaturamplitude tolerierende Wuchs, die äusserst schmackhaften und duftenden Früchte. Die Feijoa ‘Zealand Seedling’ können als Kübelpflanzen kultiviert und entweder kühl (3-8°C) oder auch wärmer in einem beheizten Wintergarten überwintert werde. Dank ihrer überraschend guten Winterhärte können sie insbesondere in guten Mikro Klimaten oder an Seen, Flüssen, in Weinbaulagen, oder an einer warmen Mauer auch ausgepflanzt werden. Kurzbeschreibung der Feijoa ‘Zealand Seedling’ Wuchs: aufrechter buschiger Wuchs, robuste, etwas ledrige immergrüne Blätter, wechselständig angeordnet, unten grau gefärbt. Blüte: attraktive zwittrige Blüten, Ende Mai bis Juli, essbare Petalen; die Blüte beginnt bei dieser Sämlingssorte in der Regel schon im zweiten Standjahr. Befruchtung: Feijoa ‘Zealand Seedling’ ist selbstunfruchtbar; es sollten also immer möglichst zwei Pflanzen gepflanzt werden, die auch genetisch unterschiedlich sind, zwei verschiedene Sorten, oder eben ganz einfach zwei Sämlingspflanzen von ‘Zealand Seedling’. Die Befruchtung findet vor allem durch Vögel statt, aufgrund der fehlenden Nektarproduktion sind die Blüten für Insekten nicht so interessant. Vor allem bei jüngeren Büschen lohnt sich auch die Handbestäubung: Sehr reife Blüten des einen Strauchs werden dabei über eher frisch-aufgegangene Blüten des zweiten Strauchs gestrichen – und vice versa, so dass am Schluss alle Blüten vom jeweils anderen Strauch befruchtet worden sind (Feijoa sind vormännig, ihr Stempel ist aufnahmebereit, bevor an der gleichen Blüte die Pollen freigegeben werden). Frucht: rundlich bis oval, grün, bei Vollreife grau-grün-bräunlich; Schale sehr empfindlich, bei der Ernte wie rohe Eier zu behandeln. In der Mitte der Frucht Samen und gallertartige Fruchtflüssigkeit, aussen weissliches körnig-schmelzenden Fruchtfleisch, wird ausgelöffelt. Reife/Ernte: zuerst die grossen Früchte ernten, danach die kleineren; folgernde Ernte über 4-6 Wochen; Früchte reifen von innen nach aussen, sind reif, wenn sie auf Daumendruck leicht nachgeben; bei Ernte in Oktober/November können unreife Früchte auch noch in der Fruchtschale nachgereift werden (klimakterische Frucht). Kultur: Im Freiland an einer sehr geschützten Stelle, z.B an einer besonnten Mauer. Im Kübel ab 20l, Boden/Erde sollte leicht sauer sein (6-6.5), bei einem sehr kalkhaltigen Boden von 7.5 und mehr etwas Moorbeeterde ins Pflanzbeet mischen. Für Kübelkultur Kübelpflanzenerde einsetzen. Sehr robust, fast keine natürlichen Frassfeinde.
| | | | | Camellia japonica 'Black Lace' | Mittelmeer-Zypresse | Erdbeerbaum 'Atlantic' | eine Kameliendame von perfekter Schönheit! | Cupressus sempervirens - für ein unübersehbares Statement im Garten, das weithin anzeigt: Hier ist ein Fleckchen Mittelmeer-Feeling, das auch im nördlichen Binnenland den heimischen Garten zur Urlaubsoase werden lässt | Westlicher Erdbeerbaum Arbutus unedo 'Atlantic' immergrüne mediterrane Pflanze, die gleichzeitig Früchte und Blüten tragen kann | | | | | | |
Optimismus. Hoffnung. Resilienz. Und Arbeit. Eine persönliche Erklärung Text: Markus Kobelt Nach einem Interview und einem Rundgang durch die Züchtung fragte mich die NZZ-Journalistin Angelika Hardegger kürzlich, was mich denn eigentlich antreibe. Ich war – ziemlich untypisch – für einen längeren Moment sprachlos. Ich stand sogar auf und wechselte den Platz. Eine typische Übersprunghandlung. Natürlich habe ich etwas geantwortet. Muss man ja. Aber ich kann mich schon nicht mehr daran erinnern (vielleicht lese ich das dann in Angelika Hardeggers Artikel ;-). Da war eine Antwort, aber ich wusste sie nicht. Ich versuche nun die verspäteten Worte dafür zu finden. Achtung: Das wird ziemlich persönlich. Aber das darf ja auch einmal sein... Optimismus Als Kind war ich gar nicht optimistisch. Ich wusste schon vor den Kämpfen und Auseinandersetzung mit Nachbarskindern, dass ich verlieren würde (interessanterweise habe ich trotzdem gekämpft). Im Kindergartenalter starben meine Grosseltern. Wie könnte es möglich sein, jemals erwachsen zu werden, wenn die Grosseltern schon sterben? Unvorstellbar! Meine Perspektive war ziemlich eng – und kurz. Angst. Meine Mutter hat das erkannt, auch gemerkt, dass sie da nicht helfen konnte. Sie schickte mich – in den 70er Jahren – in den ersten Schuljahren zu einer Kinderpsychologin und Spieltherapeutin. Ich durfte schiessen, was das Bubenherz begehrt: Pfeil und Bogen, Revolver, alles, was eigentlich nicht erlaubt war. Ich lernte zu fluchen (ich hatte der Sonntagsschullehrerin geglaubt, dass man das nicht dürfe). Und las stundenlang Comics – wohlgemerkt: in den Therapiestunden. Die Perspektive öffnete sich. Der Optimismus wuchs, ziemlich ungehörig. Einige Lehrer und Lehrerinnen haben das unsanft erfahren. Einige haben sich sogar darüber gefreut. Optimismus ist lernbar. Es ist der bewusst-unbewusst ausgerichtete Blick auf das berühmte halbvolle Glas, gespeist von den inneren Kräften und Wünschen. Natürlich ist es durchaus heilsam, dass es den Pessimismus auch noch gibt, den nicht minder sturen Blick auf das halbleere Glas. Bei mir lasse ich ihn nur kurzzeitig zu. Aber ich lasse ihn an mich heran, bin manchmal auch froh um den Perspektivenwechsel, um die Korrektur. Allerdings: Pessimismus ist allerhöchstens das Salz in der Suppe, darf aber die Bouillon und die Suppeneinlage nie dominieren. Wenn man abschmeckt, ist das mindestens beim Kochen eine bewusste Entscheidung. Ohne Optimismus hätte ich nie eine Firma gegründet, nie mit dem verrückten Projekt einer eigenen und immer grösser werdenden Pflanzenzüchtung angefangen. Ich meine mich zu erinnern, dass mir die Idee zum Züchten während einer Grippeerkrankung kam. Optimismus ist für mich auch: Der Glaube, das Vertrauen auf die Pflanze. Pflanzen sind materialisierter, ja sogar lebendig gewordener Optimismus. Sie wachsen sogar und mit Vorliebe da, wo sie nicht wachsen sollten.
Hoffnung Hoffnung ist die kleine, ziemlich unterschätzte Schwester des Optimismus. Die Hoffnung rechnet sozusagen den pessimistischen Blick in die optimistische Gestimmtheit mit ein: Ja, theoretisch könnte vieles, ja fast alles schiefgehen. Und es geht auch schief, Murphy‘s Gesetz schlägt manchmal unbarmherzig zu. Aber es wird schon werden. Murphy hat auch unrecht: Definitiv geht nicht alles schief, was schief gehen könnte. Hoffnung ist Vertrauen in die Zukunft, Vertrauen darauf, dass es immer eine Zukunft gibt. Und dass es gut und besser wird. Tendenziell zumindest. Hoffnung zeigt sich in der Pflanzenzüchtung. Dass da unter Dutzenden von Kreuzungen, unter Tausenden von Sämlingen einer ist, der besser und anders ist. Und dass ich ihn dann auch sehe. Vielleicht. Wissen und Wissenschaft können da unterstützen und helfen, aber sie ersetzen die Hoffnung nicht. Wir sind aktuell gerade dabei, unsere Züchtungsprojekte zu digitalisieren, mehr Daten zu erfassen. Wir probieren Markergestützte Züchtungsmethoden aus (wo genetische Analysen eine Vorselektion auf gewünschte, genetisch genau definierte Eigenschaften ermöglichen). Ich bin überzeugt, dass wir das tun müssen. Aber auch hier: Ich hoffe, dass diese Methoden so funktionieren, wie angedacht ;-) In der Züchtung behalte ich mir eine Grundskepsis gegen Züchtungsmethoden vor, die Hoffnung mit (vermeintlicher) Sicherheit ersetzen, die z.B. aktiv ins Genom eingreifen, Eigenschaften vorprogrammiert einsetzen und ersetzen wollen. Der Ersatz von Hoffnung durch Wissenschaft ist ein gefährlicher Trugschluss: Man ist so gar nicht mehr in der Lage, die Kollateralschäden zu berechnen. Und noch viel schwerwiegender: Die Gentechnik (die Spezialisten mögen mir hier die undifferenzierte und auch ungerechte Pauschalisierung verzeihen) läuft Gefahr, auf unendliche Chancen zu verzichten, weil sie den Zufall und damit die Hoffnung ausschliessen will. Immerhin kann das auch ändern, besser werden. Meine Hoffnung: Dass die Hoffnung zuletzt und damit gar nicht stirbt. Resilienz Aufstehen, wenn man niedergeschlagen wird. Widerstände überwinden. Gäbe es keine Niederlagen, Misserfolge, Widerstände, so müsste man sie erfinden. Genau genommen, mit optimistischen Augen gesehen, sind Misserfolge keine Niederlagen. Ich habe mich im Verdacht, dass ich geradezu eine Vorliebe für Resilienz habe. Als Kind habe ich sogar gekämpft, wenn ich ganz sicher wusste, dass ich verlieren würde. Gekämpft auch ohne Optimismus. Das sieht dann – unter uns Erwachsenen – manchmal ein bisschen nach Querulantentum aus, wenn ich etwa ziemlich verbissen für die Freiheit verfolgter und verfremter fremder Pflanzen kämpfe. Ich hoffe in diesem Kampf, der manchmal ziemlich aussichtlos scheint, dass er vielleicht gar nicht nötig wäre, weil Pflanzen schon ihrem Weg finden, weil sie die Resilienz geradezu für sich gepachtet haben. Warum ich dann trotzdem kämpfe: Weil man an Widerständen wächst, weil‘s Freude macht und Kraft gibt. Als Gründer von Lubera darf ich es ja auch aussprechen: Ich habe halt Lust darauf! Resilienz ist – da bin ich nicht ganz sicher – vielleicht auch lernbar. Man muss den Stier gezielt an den Hörnern packen. Der Gefahr, dem Problem, ja sogar der Niederlage in die Augen sehen… und handeln. Selbstverständlich macht man dabei auch ein gerütteltes Mass an Fehlern. Arbeit Das ist jetzt ziemlich heikel. Ich habe die Lektion erst in meinen 20ern gelernt, bei der physischen Arbeit im Obstbau. Bäume pflanzen, schneiden, ernten, immer wieder, jedes Jahr. Hoffnung und Optimismus reichen nicht, sie müssen – verdammt nochmal – abgearbeitet werden. Die Hoffnung materialisiert sich nur über Arbeit, da gibt es – von Zufällen und Genies abgesehen – keine Abkürzung. Junge Männer scheinen das eher später zu lernen als Frauen. Die Idee, der Gedanke ist nichts wert, solange er nicht aufgeschrieben und formuliert ist (ja schreiben ist auch Arbeit, ziemlich unendlich viel Arbeit, so wie die Kultur von Obstbäumen). Auch der Volksmund weiss es: Von Hoffnung alleine kann man nicht leben. Zurück zu unserem, zu meinem konkreten Beispiel: Pflanzenzüchtung: Der Wert entsteht da nur durch jahrelange, manchmal jahrzehntelange Arbeit. Der gute Gedanke, der Geistesblitz für eine spezielle und alles ändernde Pflanzenkreuzung ist nur der Ausgangspunkt für jahrzehntelange Arbeit. Wir hoffen, dass vielleicht etwas dabei herauskommt. Nach 30 Jahren weiss ich: Es kommt immer etwas heraus, wenn auch nicht immer das, was ich mir ursprünglich vorgestellt habe. Dementi? Vielleicht treibt mich das wirklich an: Optimismus, Hoffnung, Resilienz und Arbeit. In dieser oder in umgekehrter Reihenfolge. Aber es könnte auch ganz anders sein. Selbsterklärung ist ein ziemlich gefährliches Eis, auf das man sich nur kurzzeitig und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hinauswagen sollte. Abstandregeln einhalten und Sicherheitsleinen nicht vergessen… Darum: Glauben Sie nicht alles, was ich Ihnen da erzählt habe ;-). Natürlich bin auch sehr bequem, manchmal faul, selten verzweifelt und häufig ängstlich. Und selbstverständlich ist es (immer) viel zu früh, um ein Fazit zu ziehen. Eines aber dürfen Sie mir glauben: Hoffnung, Optimismus und Arbeit sind definitiv lernbar. Bei der Resilienz bin ich wie gesagt nicht so sicher. Natürlich können Sie es auch selber ausprobieren. Aber wahrscheinlich haben Sie das längst getan.
| | Ein Lob auf die Glattblattastern Text: Sabine Reber Und schon wieder soll eine beliebte Bauerngartenpflanze auf den Index gesetzt werden. Diesmal trifft es die Glattblattastern (Aster novii-belgii), auch Neubelgienastern oder Lanzettastern genannt. Dabei ist die Glattblattaster nicht nur bei Gartenfreunden, sondern auch bei Bienen und Schmetterlingen äusserst beliebt. Denn sie bietet wertvollen Nektar bis spät in den Herbst hinein. So vergiessen wir nun also ein paar bittere Tränen für diese schöne Bauerngartenpflanze, die der Mythologie zufolge aus den Tränen der Göttin Astraea – der Göttin der Unschuld – entstanden sein soll. Auf lateinisch bedeutet das Wort Astrum Stern. So gibt es auch Sagen, denen zufolge die Astern aus Sternenstaub entstanden sein sollen. Und diese wahlweise an Sternenstaub oder Tränen der Unschuldsgöttin gemahnende Blume darf jetzt also laut Freisetzungsverordnung nur noch mit einem Warnhinweis verkauft werden und läuft Gefahr, bald ganz verboten zu werden. In Deutschland, Frankreich, Österreich, Tschechien und Polen stehen die Glattblattastern schon auf dem Index – in manchen deutschen Bundesländer stehen sie sogar bereits auf der Schwarzen Liste der invasiven Pflanzen, so beispielsweise in Sachsen-Anhalt, wo sie sich offenbar entlang der Elbe und entlang der Saale verbreitet haben. Was für eine schreckliche Vorstellung auch, dass sich die bunten Herbstblüher entlang von Flüssen vermehren und dort im Herbst ihre Blütenpracht ausbreiten könnten! Die Insekten würden sich jedenfalls darüber freuen. Das Verbrechen der Glattblattastern aber lautet gemäss der "Korina - Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts" folgendermassen: "Negative Auswirkungen auf Artenzahlen und Artenvielfalt heimischer Arten nachgewiesen, Verdrängung gefährdeter Arten im Grünland (Inula britannica, Orchideen)," sowie: "Veränderung von Vegetationsstrukturen durch starkes klonales Wachstum und Beschleunigung der Sukzession in Wiesenbrachen." Dabei werden verschiedene Studien aus Tschechien und Frankreich zitiert. Zur Bekämpfung wird Mähen empfohlen, sowie die "Verhinderung absichtlicher Ausbringung, Handelsverzicht, Öffentlichkeitsarbeit." Mit den Jahren grosse Horste Meine schönen magentafarbenen Glattblattastern einer unbekannten Sorte, die ich schon seit Jahren von Garten zu Garten zügle, habe ich nun diesen Frühling gleich nochmals geteilt und davon auch einige Wurzelstecklinge eingetopft, damit ich noch ein paar Exemplare vorrätig habe zum Verschenken. Es wäre wirklich jammerschade, wenn dieser dankbare Herbstblüher aus unseren Gärten verschwinden würde! Generell wird den Glattblattastern jetzt vorgeworfen, dass sie bis zu 200'000 Samen pro Schössling produzieren sowie dass sie sich durch vegetative Rhizome verbreiten. Befürchtet wird einerseits die Fernausbreitung der Samen durch den Wind sowie die zusätzliche Verbreitung der Rhizome entlang von Fliessgewässern, wo abgerissene Stückchen weggeschwemmt werden könnten, die dann anderswo weiterwachsen. Nun, auf diese Art und Weise verbreiten sich tatsächlich viele und auch einheimische Pflanzen – das ist sozusagen der normale Weg der Natur. Übrigens hat sich bei mir in nun doch schon mehr als 20 Jahren des Staudengärtnerns noch nie eine Glattblattaster verselbständigt. Weder versamten sie sich selber im Garten, noch nahmen jemals ihre Ausläufer überhand. Normalerweise schneidet man sie ja nach der Blüte auch zurück, weil verblühte Astern nun mal nicht so hübsch aussehen. Wenn sie irgendwo auf einer Wiese oder an einem Flussufer stark wachsen, könnten sie nach der Blüte sicher auch gemäht werden, ohne dass man sie gleich auf den Index setzen muss. Viele andere, auch einheimische Pflanzen wie zum Beispiel die Brennesseln werden bei der Landschaftspflege ja auch regelmässig gemäht. Und klar, die Glattblattastern wachsen mit den Jahren zu grossen Horsten heran, aber das sollen sie doch bitteschön im Garten auch tun! Normalerweise bleiben die Horste aber kompakt. Offenbar ist aber die Befürchtung, dass einzelne Wurzelstücke über Flüsse sich ausbreiten könnten, nun das Problem, weshalb sie auf dem Index stehen – im Garten geschieht das jedoch meines Wissens nicht, ausser, man würde direkt an einem Fluss gärtnern und absichtlich Wurzelstücke ins Wasser werfen. Ausserdem sollte man sie sowieso regelmässig teilen, damit sie besser blühen. Also, wer Glattblattastern in seinen Staudenbeeten hegt, sollte nun umso mehr Sorge zu ihnen tragen. Und wer noch keine hat, sollte die Gelegenheit ergreifen und diesen Sommer gleich noch welche pflanzen, solange sie erhältlich sind. Es gibt auch einheimische Astern Die Glattblattastern sind leicht zu unterscheiden von den Rauhblattastern – sie haben unbehaartes, lanzettenförmiges Laub. Ihre Blüten erscheinen an langen Rispen, oftmals bis zu einem Meter über dem Boden. Die mehrjährigen Stauden bilden unterirdische Rhizome und Ausläufer, über die sie mit der Zeit zu grösseren Horsten heranwachsen. Rauhblattastern (Aster novae angliae) hingegen haben behaarte Blätter. Sie bilden zwar auch Rhizome, stehen aber bis jetzt nicht auf dem Index. Auch alle anderen Astern, von denen es insgesamt etwa 250 Arten gibt, sind derzeit nicht auf dem Index. Manche wie beispielsweise die Alpenaster oder Kalk-Aster (Aster alpinus) und die Aster amellus (gewöhnliche Bergaster) sind in der Schweiz einheimisch. Und dann gibt es noch die gelb blühende Goldhaaraster (Aster linosyris), die bei uns ebenfalls einheimisch ist. Die Pflege der Glattblattastern im Garten In der Gartenkultur sollten Glattblattastern alle drei Jahre im Spätherbst nach der Blüte ausgegraben und geteilt werden. Danach werden sie mit frischem Kompost wieder eingepflanzt. In den anderen Jahren werden sie im Herbst zurückgeschnitten und mit Kompost gemulcht. Sie bilden dichte Rispen, an denen die violetten, blauen, rosaroten oder weissen Blütenköpfchen mit den gelben Röhrenblüten in der Mitte stehen. Von diesen beliebten Herbstblühern gibt es Dutzende von Sorten, wie beispielsweise 'Karminkugel', 'Blauschleier', 'Dauerblau', 'White Ladies', 'Winston Churchill', 'Royal Blue' oder 'Patricia Ballard'. Nicht wenige schöne Asternsorten hat der berühmte deutsche Staudengärtner Karl Förster gezüchtet, der sich nun auch im Grab umdrehen würde über diese Indexierung eines seiner Lieblinge. Glattblattastern sind wüchsig und vermehren sich in der Regel gut. Jedoch haben sie bei der Gartenkultur einen Mangel: sie sind recht anfällig für Mehltau. Darum ist es wichtig, dass sie windig und nicht zu geschützt stehen. Eine amerikanische Präriestaude Wie die bereits verbotenen Goldruten (Soldiago) auch stammt die dankbare Glattblattaster aus Amerika. Im Osten von Kanada und in den nordöstlichen Gebieten der USA, sowie im Südosten der USA kommen sie wild vor, wo sie entlang von Flüssen und auf Präriewiesen gedeihen. In Europa werden sie seit dem 18. Jahrhundert als Gartenpflanzen kultiviert. Die erste Glattblattaster wurde in Europa im Jahr 1686 im Botanischen Garten von Leiden in den Niederlanden gepflanzt. Zusammen mit Gräsern, Rudbeckien und anderen Herbstblühern ist sie ein Klassiker für naturnahe Präriepflanzungen und grosse Staudenbeete. Das heisst, sie wächst in etwa dort, wo auch die lange Zeit beliebte Goldrute (Solidago) gedieh – in offenen, windigen, grosszügigen Staudenpflanzungen. Die Glattblattaster ist ebenso zäh und robust und blüht ebenso bunt und fröhlich wie die Goldrute. Und man könnte fast vermuten, dass, seit die Goldruten verboten sind, die Glattblattaster nun nachrutscht auf den Platz 1 der dankbarsten Bauerngartenpflanze. Kaum ein anderes Staudengewächs nimmt es mit ihr auf punkto Robustheit, und vom Zauber ihrer bunten Blüten wollen wir gar nicht reden. Einfach nur: Sie sind schön!
| | Gelbe Blätter an Himbeeren Text: Markus Kobelt Gelbe Blätter an Pflanzen sind Warnsignale für Gärtner. Hier stimmt etwas nicht, ganz offensichtlich ist die Chlorophyll-Produktion gehemmt oder sogar abgebaut, die Pflanze kann damit weniger Energie aus dem Sonnenlicht produzieren, was ja längerfristig nicht gut sein kann. Gelbe Blätter gibt's an Himbeeren relativ häufig und entsprechend oft erhalten wir Kundenanfragen, was denn die Ursache der gelben Blätter sei und wie das Problem der offensichtlich leidenden Himbeeren behoben werden könne. Warum gelbe Blätter an Himbeeren nicht so schlimm sind… Ja, gelbe Blätter können in der Tat Warnsignale sein. Aber wenn wir mal das Ampelsystem zu Hilfe nehmen, dann heisst Gelb eben nicht Rot, sondern allerhöchstens…Gelb-Orange... 'Auf eigene Gefahr, vorsichtig sein'. Die meisten Gärtner und Pflanzenliebhaber aber fühlen mit der Pflanze mit, sehen sich selber mit der Pflanze verbunden und 'schreien' nach Hilfe. Im Ernst: Das Wort 'Hilfe' steht wirklich am Beginn vieler Kunden-Mails, auch zu den gelben Blättern der Himbeere. Aber vielleicht ist hier auch der richtige Ort, wieder einmal auf die Relativität der Pflanzensignale hinzuweisen. Nicht nur sind sie nicht eindeutig (wir verstehen die Sprache der Pflanzen ganz einfach nicht), vielfach bedeuten sie auch etwas ganz anderes als eine echte Bedrohung der Pflanze. Geduld und Vernunft sind hier der richtige Lehrmeister des Gärtners: Zuerst hinschauen, dann nochmals hinschauen, dann sich den möglichen Schaden und seine Ursachen gut überlegen, dann allenfalls reagieren. Die normale Gärtner-Reaktion (auch bei uns in der Pflanzenproduktion) ist meist umgekehrt ausgerichtet: Kurz überlegen (wenn überhaupt), dann sofort handeln, damit man wieder ruhig schlafen kann (denn man hat ja etwas unternommen) 😉. Der folgende Gedanke hilft bei der vernünftigen Relativierung der Bedrohungslage: Pflanzen können bis zu 30% der Assimilationsleistung kompensieren, das heisst, wenn 30% der Blattfläche ausfällt, kann die Pflanze durch Intensivierung der Restfläche immer noch gleich viel Energie produzieren. Fazit: Einige gelbe Blätter an Himbeeren sind noch lange nicht in jedem Falle ein Grund für Alarmstimmung. Wann gelbe Blätter an Himbeeren doch zu beachten sind Entsprechend sollten wir bei den ersten gelben Blättern noch gar nichts unternehmen. Einfach mal hinschauen, in einer Woche nochmals. Vorsicht und auch Handeln sind angesagt, wenn die Symptome laufend und kontinuierlich zunehmen und mehr als 20% der Blätter betreffen (das heisst wir laufen auf die 30% Grenze zu). Wenn man aus früheren Jahren schon die Ursache kennt und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vermutet, was es ist, kann man natürlich auch früher reagieren. Im Folgenden beschreibe ich die wichtigsten Symptome und deren Ursachen (warum kommt es zu den gelben Blättern an Himbeeren?) und versuche auch mögliche Massnahmen vorzuschlagen. In der Realität ist es nicht ganz so einfach, die verschiedenen Symptome und natürlich auch die Ursachen können sich überschneiden. Dennoch lässt sich mithilfe des untenstehenden Rasters an Symptomen Schlüssels meist entscheiden, welches die wichtigsten Ursachen für gelbe Blätter an Himbeeren sind und was allenfalls dagegen zu unternehmen ist. Alte gelbe Blätter an Himbeeren werden fleckig und gelb und fallen ab
Ursache: natürlicher Blättertod Dass auch in der Vegetationsperiode alte Blätter gelb werden und abfallen ist ganz natürlich, und kommt bei der Himbeere eher häufiger vor als bei anderen Gehölzen. Warum? Der dichte Aufwuchs von hohen Ruten führt unten schnell zur Beschattung. Sobald die Pflanze davon ausgeht, dass ein Blatt nicht mehr produktiv ist (also mehr produziert, als es verbraucht) baut sie das Chlorophyll ab und lässt das Blatt eines natürlichen Todes sterben. Mögliche Massnahmen: Ruten auslichten, mehr Licht schaffen Ganze Ruten wachsen mickrig, mit gelben Blättern und teilweise Blüten und Früchten Ursache: Schäden an den zweijährigen Himbeerruten Himbeeren produzieren grundsätzlich einen zweijährigen Holzkörper. Ruten werden allerhöchstens 2 Jahre alt. Im zweiten Jahr bilden sie an den neuen lateralen Austrieben Blüten und Früchte aus. Das gilt übrigens grundsätzlich auch bei den Herbsthimbeeren, die in den Bereichen der 2-jährigen Rute, die im Vorjahr noch nicht gefruchtet haben, auch im zweiten Jahr laterale Triebe ausbilden und Früchte produzieren können. Überwinterungsschäden an der Rute, aber auch die grundsätzliche Doppelbelastung 'Fruchten und neuen Ruten wachsen lassen' führen häufig bei den 2-jährig fruchtenden Ruten ebenfalls zu gelben Blättern. Definitiv werden die Blätter der Sommerhimbeeren dann nach der Ernte gelb, weil die zweijährigen Himbeerrute nach der Fruchtproduktion ihre Gartenpflicht erledigt hat und sich verabschiedet. Ab diesem Moment können die abgetragenen zweijährigen Triebe auch rausgeschnitten werden. Massnahmen: Genügend Luft und Licht in die Himbeerpflanzung lassen. Zweijährigen Ruten sind dann gesund oder gesünder, wenn sie gut überwintern können und möglichst wenig Wachstumsrisse aufweisen, über die Wasser und Krankheiten eindringen können. Dies kann am besten in einer möglichst lockeren Pflanzung erreicht werden, wo überzählige Ruten schon früh entfernt worden sind. Auch das sofortige Entfernen der abgetragenen 2-jährigen Ruten nach der Ernte fördert die Gesundheit der nachwachsenden Ruten. Frisch gepflanzte Himbeeren werden gelb und wachsen nicht richtig los Ursache: Falsch gepflanzt Gelbe Blätter an frisch gepflanzten Himbeeren sieht man relativ häufig, insbesondere bei Pflanztermin im späten Herbst und Frühling. Meist liegt der Grund bei Pflanzfehlern: Grundsätzlich sind die Wurzelpflanzen zu diesem Pflanzzeitpunkt stark verfilzt – das kann auch nicht geändert werden. Aber es ist dann unbedingt notwendig, dass der Wurzelballen vor dem Pflanzen rabiat aufgerissen und gestört wird, so dass die Wurzeln rauswachsen. Häufig wird die Jungpflanzenrute bei Herbst- und Frühlingspflanzung zu lange gelassen (ich habe ja dafür gezahlt), sie sollte aber auf 15 cm zurückgeschnitten werden, um die anwachsende Pflanze nicht allzu sehr zu belasten. Schliesslich und endlich führt ein starkes Mulchen der frischen Himbeerpflanzen ebenfalls zu gelben Blättern, weil der zerfallende Mulch gigantische Mengen Stickstoff bindet, der der Pflanze nicht zur Verfügung stehen kann. Massnahmen: Mulchmaterial entfernen, zusätzlich stickstoffbetonten Dünger streuen und einarbeiten, allenfalls mit dem Spaten sozusagen sternförmig rund um die Pflanze einstechen, um den Wurzelballen zu verletzen und Wurzelwachstum anzuregen. Die ganze Pflanze macht einen gelb-hellgrünen Eindruck, alte Blätter werden ganz gelb, reduziertes Wachstum Ursache: Stickstoffmangel Wenn die Pflanze zu wenig Stickstoff aufnehmen kann, so führt auch dies zu ganzheitlich gelblichen Blättern, insbesondere und zuerst bei alten Blättern. Wenn diese im Übermass von unten herauf gelb werden und wenn überdies auch die restliche Pflanze zunehmend hellgrüner und fast gelb wird, liegt fast immer Stickstoffmangel vor. Die Gründe können vielfältig sein, aber bei den Himbeeren ist es ganz häufig eine dicke Mulchschicht, die auf dem Himbeerbeet liegt und im Zerfallsprozess sehr viel Stickstoff bindet, der der Pflanze dann nicht zur Verfügung steht. Wir raten Himbeergärtnern aus diesem Grund und auch aus Gründen der Pflanzengesundheit ganz dringend davon ab, Himbeeren zu mulchen. Massnahmen: Mulchschicht entfernen und Boden leicht aufhacken; Stickstoffdünger: Einerseits durch die Zugabe von Kompost im Februar (leicht einhacken) und durch den Einsatz eines stickstoffbetonten Volldüngers im März und ein zweites Mal Ende Mai bei Sommerhimbeeren und Mitte Juli bei Herbsthimbeeren. Zuerst junge Blätter aufgehellt, gelbe Blattspreiten, grünere Blattadern, Symptome längerfristig auf ganzer Pflanze
Ursache: Eisenchlorose Dies ist wahrscheinlich der häufigste Grund für gelbe Blätter bei Himbeeren. Eine Chlorose meint zunächst einmal ein Defizit an Chlorophyll, meist deutlich stärker in den Blattspreiten als in den Blattadern. Die Symptome beginnen eher bei den jungen Blättern und pflanzen sich mehr und mehr nach unten fort. Sie zeigen sich öfter bei Herbsthimbeeren als bei Sommerhimbeeren – und auch tendenziell eher bei gelben Himbeeren als bei roten oder schwarzen Himbeersorten. Der Grund für die Eisenchlorose liegt meist in einem hohen pH-Wert über 6,5 oder gar über 7. Der neutrale bis alkalische Boden macht den Wurzeln die Aufnahme von Eisen in Chelatform fast unmöglich. Entsprechend kann dann das Chlorophyll, zuständig für die Photosynthese nicht mehr unterhalten und neu aufgebaut werden. Massnahmen: Es ist eher schwierig, den pH-Wert des Bodens abzusenken – und auch einigermassen unnatürlich. Wir empfehlen im Fall einer Eisenchlorose eher den Einsatz von Eisenchelat, das wasserlöslich ist und auch aufgelöst im Giesswasser über den Topf, die Wurzeln oder auch übers Blatt aufgenommen werden kann. Mit unserem Spezialdünger 'Frutilizer® Instant Solution FE Eisendünger' bieten wir Eisen in pflanzenverfügbarer Form an. Gelbliche Blätter, auch eher die älteren Blätter betroffen, bei genauem Hinsehen sieht man gelbliche, ja fast weisse Flecken an der Oberseite, ganz fein, aber auch dicht verstreut auf der Blattoberfläche
Ursache: Milben Die dafür verantwortlichen Milben sieht man zuerst nicht, wenn man aber das Blatt umdreht und ruhig und konzentriert die Rückseite betrachtet, kann man mit einiger Konzentrationsfähigkeit plötzlich das rege Leben auf der Unterseite des Blatts beobachten, wie die Milben hin und herspringen. Massnahmen: Bei wenig Befall kann man davon ausgehen, dass es Nützlinge, vor allem Raubmilben gibt, die die Population in Schach halten. Dies kann unterstützt werden, indem aus einer sehr gesunden Anlage einige Ruten abgeschnitten und in die zu schützende Anlage gestellt werden, damit die Raubmilben einwandern können. Bei starkem Befall muss mit einem Akarizid behandelt werden, aber nur im Ernstfall, nach der Ernte oder vor der Blütezeit. Triebspitze hängt herunter, trocknet ein, Pflanze stirbt von oben nach unten
Ursache: Wurzelfäule Die Wurzelfäule, Phytophthora zeigt sich eben nicht zuerst bei den Wurzeln, oder auch nur bei den untersten ältesten Blättern, sondern gleich zuerst an der Triebspitze: Wenn Himbeerpflanzen von oben nach unten absterben, kann man fast sicher von der Phytophthora Wurzelfäule ausgehen. Richtig gelbe Blätter gibt es da kaum, ausser manchmal an den unteren Triebteilen, bevor sie langsam auch abzusterben beginnen. Massnahmen: Hier wird’s sehr schwierig, vor allem wenn die Phytophthora schon weit fortgeschritten ist. Am besten wechselt man den Himbeerstandort. Wir empfehlen aber präventiv gegen Phytophthora folgende Massnahmen: Robuste Sorten pflanzen (Autumn First) oder sogar resistente Sorten (Sanibelle) Himbeerpflanzen an einen neuen Standort pflanzen (wo noch nie Himbeeren standen) Präventiv jedes Jahr im Frühling Grünkompost eingeben und leicht einhacken, damit bringt man auch antagonistische Pilze ein, die die Phytophthora zurückhalten In einen leichten, eher trockenen Boden pflanzen Bei schwerem Boden einen Damm aus einem Gemisch von gekaufter Erde, Sand, Kompost und Mutterboden aufschichten (40cm hoch) und dann auf diesen Damm pflanzen Nochmals: Gelb ist nicht Rot Das war jetzt natürlich fast schon eine Rocky Horror Picture Show: Alles was bei Himbeeren schief gehen kann und sich mit gelben Blättern zeigt. Die Realität ist aber eine Andere: Um die häufig ganz wenigen, aber auffälligen gelben Blätter brauchen Sie sich gar nicht zu kümmern; Ernst gilt es erst, wenn die Symptome sich noch auffälliger und fast flächendeckend entwickeln. Und die meisten Himbeeren machen auch ganz brav, was man von ihnen erwarten: Sie wachsen gesund und manchmal fast zu stark, immer weiter und produzieren zuverlässig ihre phantastischen Früchte. Also bittebitte nicht überreagieren bei den ersten gelben Blättern. Groovy - die neue gelbblättrige Himbeere Da gibt es noch eine positive Ausnahme bei gelben Blättern zu vermelden: Neu gibt es auch eine Himbeere mit gelben Blättern, wir testen sie aktuell gerade und verkaufen in einigen Wochen auch schon die ersten Pflanzen online: Groovy. Diese Himbeere hat von Natur aus eine sehr gelbe Blattfarbe und kann auch als gelbe Zier- und Blattpflanze in gemischten Beeten eingesetzt werden.
| | Wer zuletzt lacht, lacht am besten Text: Ranka Tessin Endlich, endlich sind meine Cassisima-Johannsibeeren reif und die Ernte kann beginnen. Lang erwartet und heiss ersehnt, ist die erste Runde nun tiefschwarz und muss geerntet werden. Bei 12 Sträuchern (von klein wie 'Little Black Sugar' bis gross wie 'Black Bells') ist alles dabei und nun stellt sich wie immer die Frage, wer hilft? Seit die Tochter ausgezogen ist, steht nur der angeheiratete Gärtner zur Verfügung, der zuvor auch schon helfen musste, die millionenfachen Meter Vogelschutznetze anzubringen, die momentan Johannisbeeren, Stachelbeeren und Blaubeeren "zieren". Und ich betone MUSSTE, denn freiwillig geschieht das nicht. So ist es halt, wenn nur einer in der Ehe mit dem Gartenvirus infiziert und der andere total immun dagegen ist. Bild: Die nächste Ernte kommt bestimmt (und dann auch noch mit Stacheln): Stachelbeeren unter Dach und Fach. Also: Wie bekommt man jemanden, der lieber fluchtartig das Haus verlässt, wenn die Rede von Gartenarbeit ist, der nur den Müll rausbringen will, bevor er hilft und dann drei Stunden in seiner Werkstatt verschwindet, dazu, beim zugegebenermassen nervigen Pflücken von 12 Cassissima-Johannisbeer-Sträuchern zu helfen? Schlau wie ich bin, dachte ich, weibliche List hilft. Ganz ehrlich, von diesen Tricks kennen wir Gärtner mit den zwei X-Chromosomen doch einige. In meinem Fall ist der beste Trick immer noch der selbstgemachte Kuchen und praktischerweise gibt es ja reife Erdbeeren zur Zeit der Johannisbeerernte. Denn die geliebten Früchte MEINER Wahl, die Johannisbeeren und die Stachelbeeren, ja, sogar Himbeeren, verabscheut mein Mann. Damit kann ich ihn nicht locken. Aber von supersüßen Erdbeeren kann er nicht genug kriegen. Gesagt getan: Erdbeertörtchen als Belohnung angekündigt und ab in den Garten, sogar mit Hocker für den "armen" Helfer mit dem gequälten Gesichtsausdruck, damit er es auch ja bequem hat beim Pflücken. Und natürlich mit genauen Anweisungen vor Arbeitsaufnahme: Keine Stiele mitpflücken! Schliesslich hat die Obergärtnerin keine Lust, nach dem Spülen der Beeren im Haus und vor dem Einfrieren des Schwarzen Goldes noch stundenlang kleine Stengelchen abzunippeln. Bild: Des Mühsal's Lohn: Leckere, süsse Cassissima-Johannisbeeren – davon kann man nie genug Vorrat haben bzw. einfrieren. Gut, verstanden und versprochen und dann nach zehn Minuten die erste Kontrolle: Und was soll ich sagen, was hat jede einzelne Johannisbeere im Topf? Natürlich, die nervigen kleinen grünen Stengelchen. Nochmalige Erklärung, mit noch mehr "Hintergrund-Info", dann zweite Kontrolle nach weiteren zehn Minuten: Wieder die grünen Stengelchen dran! Nach etwas unwirschen Worten (und ein paar noch deutlicheren Infos) und einer dritten Kontrolle, die das gleiche Ergebnis ergab, dann die Erlösung für den Hilfsgärtner: Ab ins Haus zum Fernseher der Eine (sichtbar erleichtert) und weiterpflücken die Andere, etwas angesäuert wie eine unreife Johannisbeere, aber mit Fingerspitzengefühl und dementsprechend jede einzeln der grossen, reifen Früchte OHNE Stengel (das ist problemlos auch für XY-Chromosom-Inhaber möglich, ja, ich bin mir ganz sicher!). Ich habe das Gesicht meines Mannes beim Hineingehen nicht gesehen, aber mein siebter Sinn sagt mir, dass ein breites Grinsen drauf war. Denn genau DAS hat er doch gewollt, oder? Einen freien Nachmittag, gemütlich auf dem Sofa, frei nach dem Motto: Jedem das Seine. Männliche Tricks gegen weibliche Verführungskünste, tja, ich muss meine Niederlage leider zugeben, auch wenn's schwerfällt. Die Erdbeertörtchen mit Schlagsahne und einer Kugel Vanilleeis gab es natürlich trotzdem, denn auch eine fleissige, solo arbeitende Gärtnerin will ja etwas Süsses haben nach dem Pflück-Marathon. Und ganz ehrlich: Erdbeertörtchen schmecken nur wirklich gut zu Zweit. Friede, Freude, Erdbeerkuchen also (vorläufig jedenfalls, bis die Stachelbeeren gepflückt werden müssen). ;-)
| | Alle unsere Produkte und viele weitere Infos finden Sie in unserem Internet Shop www.lubera.com. Herzliche Grüsse Markus Kobelt
Impressum Herausgeber und verantwortlich für die Inhalte: Markus Kobelt, [email protected], Geschäftsführer Lubera AG, Lagerstrasse, 9470 Buchs, Schweiz Redaktion: Nadja Caille [email protected] Unsere Standorte: | | | |
|
|