das Kunstmagazin Monopol hat in seiner soeben erschienenen Ausgabe das jährliche Ranking der 100 wichtigsten Protagonisten im Kunstbetrieb veröffentlicht. Auf dem zehnten Platz, also ziemlich weit oben, findet sich eine Institution, die man in solch einer Liste eher nicht erwartet hätte: „Die öffentliche Hand“. In der Tat gehört die Kulturszene zu den durch die Coronakrise am stärksten gebeutelten Branchen. Und ohne staatliche Unterstützung (die es allerdings auch vor der Pandemie schon reichlich gab) würde unser Land einen kulturellen Aderlass erleiden, der wahrscheinlich noch Jahrzehnte später zu spüren wäre. „Während Künstler in anderen Ländern vor dem Nichts stehen, stiftete Berlin 2000 Sonderstipendien über 9000 Euro“, konstatiert Monopol und hält fest: „Natürlich wirft Corona auch hierzulande massive Probleme auf. Doch hat sich die öffentliche Hand gerade in diesem Jahr als eines der wirkungsvollsten und krisenresistentesten Fördersysteme der Welt erwiesen.“ Ein Glücksfund Was leider nichts daran ändert, dass Theater, Museen, Opernhäuser, Clubs oder Kinos bis auf Weiteres geschlossen bleiben und die Menschen sich ihr Kulturerlebnis nachhause holen müssen. Das braucht entgegen anderslautender Gerüchte übrigens keineswegs immer nur in Form von Streamingdiensten wie Netflix & Co. zu geschehen; auch Printerzeugnisse können dem Vernehmen nach Großes leisten. Auf dem Fensterbrett unseres Hauseingangs stellen Nachbarn zum Glück immer wieder Bücher ab, die sie nicht mehr haben wollen. Meistens lasse ich sie stehen, weil zerfledderte Ausgaben von Ratgeber-Fibeln wie „Wohnen und Leben mit Pflanzen“ aus dem Jahr 1987 nicht so ganz meinem Beuteschema entsprechen. Gestern aber fand ich einen echten Leckerbissen auf dem Fensterbrett: einen Roman, der jetzt vor mir neben meinem Computerbildschirm liegt. Der erste Satz lautet wie folgt: „Im Spätsommer jenes Jahres lebten wir in einem Hause in einem Dorfe, das über den Fluss und die Ebene bis zu den Bergen hinübersah.“ Wissen Sie, um welchen Roman es sich handelt? Wer als erste oder als erster die richtige Antwort an [email protected] sendet, bekommt den neuen Cicero-Jahreskalender für das Jahr 2021 kostenlos per Post nachhause geschickt. Aber bitte nicht googlen, wir vertrauen auf Ihre Allgemeinbildung! Auflösung und Gewinner werden morgen bekanntgegeben. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |