inzwischen ist ja ein regelrechter Glaubenskrieg darüber entbrannt, ob man sich für die demnächst beginnende Fußball-WM überhaupt interessieren soll. Oder das ganze Spektakel nicht lieber ignoriert, weil Katar als Austragungsland der Weltmeisterschaft unseren hehren moralischen Anforderungen eher wenig entspricht. Fakt ist: Mit strategischen Investitionen hat das kleine Emirat mächtige Verbündete im Westen gewonnen – auch in Deutschland. Doha gilt inzwischen als wichtiger Vermittler für Krisen in der arabischen Welt – die WM soll diese Stellung ausbauen. Aber wie genau? Ronny Blaschke hat die Sache unter die Lupe genommen. Gestanzte Floskeln und nichts dahinter: Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf der Klimakonferenz in Scharm El-Scheich wieder weitgehend relevanzfreie Sätze produziert, deren Realitätsferne auch Klimaaktivisten aufregt. Tatsächlich muss der Klimaschutz endlich ernsthafter, ideologieärmer und handlungsorientierter werden. Vor allem ein Dogma der Klimareligion sollte dabei geschleift werden. Welches das ist, sagt Volker Resing. Die Welt könnte so schön sein, wenn doch die bittere Realität nicht wäre. Aber man wird ja wohl noch ein bisschen träumen dürfen: Die SPD hat auf ihrem Debattenkonvent am vergangenen Wochenende beschlossen, sich für eine 25-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich einzusetzen. Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal begründet das mit der gestiegenen Produktivität der deutschen Wirtschaft. Was allerdings nicht den Fakten entspricht, wie Mathias Brodkorb erläutert. Ohnehin treibt die Ampel-Koalition ihre politischen Projekte zum Umbau des Staates im Windschatten aktueller Probleme voran. Große öffentliche Diskussionen darüber finden aber nicht statt. „Mehr Staat“ und ungebremste Ausgabefreuden auf Kosten der Steuerzahler sind nur zwei der Folgen, die uns in Zukunft erwarten. Ein Kommentar von Hugo Müller-Vogg. Dazu passend erscheint an diesem Mittwoch das aktuelle Gutachten der fünf sogenannten Wirtschaftsweisen – und dürfte die politische Debatte stärker beeinflussen als die meisten seiner Vorgänger. Denn es enthält eine gehörige Portion politischen Zündstoffs. Immerhin plädieren die drei Professorinnen und zwei Professoren dafür, Besserverdienende stärker zu besteuern, um so die vielen Entlastungspakete besser finanzieren zu können. Die FDP dürfte wenig amüsiert sein, oder? Alles nur Fassade? Die Debatte über das christliche Kreuz auf der Kuppel des Berliner Humboldt-Forums geht weiter. Dabei verkennen Gegner wie Befürworter die Chance, die diese Debatte eröffnet. Findet jedenfalls Kathrin Müller, die an der Berliner Humboldt-Universität über Bildkulturen des Mittelalters forscht. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |