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Liebe Leserinnen & Leser,
wie sehr der E-Commerce boomt, zeigen die neuen Quartalszahlen von Shopify. Das vom deutschen Auswanderer Tobias Lütke in Kanada gegründete Unternehmen ist das Betriebssystem hundertausender Onlineshops weltweit. Zusammen erzielten die an Shopify angebundenen Shops im vergangenen Quartal einen Bruttoumsatz von 37,3 Milliarden Dollar - und damit mehr als doppelt soviel wie im Vorjahresquartal. Unterdessen schlagen sich stationäre Händler immer noch mit Lockdowns herum - und der Chef von Galeria-Karstadt-Kaufhof erwartet eine Rabattschlacht, wenn die Geschäfte endlich wieder regulär öffnen dürfen. Mehr dazu in unseren News.
Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß
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Miguel Müllenbach, Chef von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK), erwartet nach dem Ende des Corona-Lockdowns eine Rabattschlacht im Modehandel. "Aktuell herrscht ein großer Warendruck, gerade bei Textilien", sagte Müllenbach der "Bild". Die Lager seien übervoll: "Bei Kleidung werden wir so viele Rabattaktionen sehen wie nie zuvor." Womöglich braucht der Konzern erneut Staatshilfe, um zu überleben: "Hält der Lockdown an, werden wir weitere finanzielle Mittel benötigen." Auf die Frage, ob GKK, wie von Insidern kolportiert, 100 Millionen Euro im Monat verbrenne, sagte Müllenbach: "Ich will das nicht kommentieren, aber die Größenordnung ist nicht falsch. Wenn wir praktisch keine Möglichkeit haben, Geld an der Kasse zu verdienen, müssen wir andere Quellen nutzen." Für die Zeit nach der Pandemie kündigt Müllenbach an, dass die Filialen viel stärker auf die lokalen Bedürfnisse hin ausgerichtet werden sollen: "Gastronomie und Lebensmittel werden stärker und Service, Beratung und Dienstleistungen sehr viel wichtiger."
Derweil hat GKK-Eigentümer René Benko Zoff mit dem "Tagesspiegel": In einem Kommentar kritisiert Redakteur Kevin P. Hoffmann das Verhalten des österreichischen Selfmade-Milliardärs und seiner Signa-Holding und fordert, dass der Berliner Senat die Bürgschaft für die KaDeWe-Group zurückzieht, an der Signa die Hälfte der Anteile hält. "Was Benko tut, ist nichts anderes als Finanzakrobatik, es ist im besten Sinne des Wortes asozial", meint Hoffmann. Benko habe sein "Firmenreich in so viele Tochtergesellschaften zerlegt, dass jeder, der ein Organigramm zeichnen will, daran verzweifelt. Es dient mutmaßlich auch der Verschleierung und Steueroptimierung. Er entzieht also den Städten und den mittlerweile 20 Staaten, in denen er sich niedergelassen hat, wichtige Einnahmen." Harter Tobak für Benko, der im Text auch "Blender vom Dienst" genannt wird.
Der Essenslieferdienst Delivery Hero will seinen Umsatz in diesem Jahr auf bis zu 6,6 Milliarden Euro steigern. Das wäre mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr. Das Berliner Unternehmen, das sein Deutschlandgeschäft einst verkauft hatte, ist in mehr als 50 Ländern aktiv und setzt längst nicht mehr nur auf Auslieferungen von Restaurants, sondern auch auf ein eigenes Quick-Commerce-Geschäft: Bei den schnellen Lieferungen können Kunden Supermarktartikel aus weltweit 600 Konzern-eigenen Lagern in wenigen Minuten nach Hause liefern lassen, ähnlich wie beim Berliner Startup Gorillas, das womöglich mal ein Übernahmekandidat für Delivery Hero werden könnte. Delivery Hero selbst will dieses Jahr rund 550 Millionen Euro in den Ausbau der Fahrerflotte, weitere Lagerhäuser sowie in die Expansion nach Japan und Vietnam investieren.
Der Mobile-Payment-Anbieter Bluecode erhält eine Kapitalspritze von 20 Millionen Euro. Das Investment kommt zu großen Teilen vom Family Office Hopp unter der Führung von Daniel Hopp, Sohn des SAP-Gründers Dietmar Hopp. Bluecode will mit dem frischen Geld den Ausbau eines europäischen Ökosystems für mehrwertbasiertes mobiles Bezahlen fortsetzen. "Mit Bluecode bleibt nicht nur die Wertschöpfung in Europa, sondern es ist endlich auch möglich, nach europäischem Verständnis zeitgemäße Datenschutzstandards im mobilen Zahlungsverkehr zu sichern", begründet Daniel Hopp das Investment. Bluecode kommt schon länger in der SAP Arena des Eishockey-Meisters Adler Mannheim zum Einsatz, in zu den bundesweiten Akzeptanzpartnern zählt Rossmann. Über die Philosophie von Bluecode hat dessen CEO Christian Pirkner vor einiger Zeit in einem Interview mit unserem Schwesterportal mobilbranche.de gesprochen.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben es Shopping Center genauso wenig leicht zu überleben wie Non-Food-Händler. In den USA arbeiten daher viele Malls an Konzepten, wie sie wieder attraktiver für Verbraucher werden können. Und dabei spielt nicht mehr nur Shopping eine Rolle, sondern auch immersive Unterhaltungserlebnisse. So hat ein Einkaufszentrum in Houston eine geschlossene Filiale von Bed Bath & Beyond durch ein interaktives Kunstmuseum namens Seismique ersetzt, das über 3.500 Quadratmer groß ist. Eine andere Mall in der Region nutzt einen ehemaligen Standort der Wohnkulturkette Z Gallerie, um ein Augmented-Reality-Erlebnis einer Spezialeffektfirma namens Flight School zu bieten.
Der neue "United States Retail Landscape and Market Planning Report 2021" von Edge by Ascential sagt voraus, dass Amazon demnächst Walmart überholen und zum größten Händler in den USA werden wird. Der Prognose zufolge wird Amazon in vier Jahren einen Handelsvolumen von 632 Milliarden Dollar auf dem US-Markt erzielen, während Walmart dann bei 523 Milliarden Dollar liegen soll. Bei den Amazon-Zahlen werden bei der Studie sowohl Umsätze von Akquisitionen wie der Biomarkt-Kette Whole Foods als auch die Umsätze der Marktplatz-Händler mitgerechnet, die das Wachstum des Handelsvolumens von Amazon besonders treiben.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) richtet einmal mehr einen Appell an die Bundesregierung, die Wirtschaftshilfen für von Corona-Lockdowns betroffene Händler zu verbessern. "Aufgrund der Dauer der Schließungsanordnungen halten wir insbesondere die Anhebung des Maximalbetrags der Beihilfe von derzeit zehn Millionen Euro pro Unternehmen auf bis zu 70 Millionen Euro für erforderlich", schreibt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser in einem Brief an Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Bei größeren Mittelständlern reichten die bislang in Aussicht gestellten Hilfen gerade einmal dazu, Teile der entstehenden Fixkosten zu decken.
Trotz großer Anstrengungen muss mancher Inhaber angesichts der Corona-Herausforderungen mitterweile seinen Laden aufgeben. Das "Handelsjournal" stellt vier solcher Schicksale vor: So musste etwa eine Festtagsmodehändlerin nach dem ersten Lockdown Insolvenz anmelden, hoffte aber noch darauf, ihren Laden dennoch zu retten. Doch durch den zweiten Lockdown hatte sie keine Chance mehr, das Geschäft weiterzuführen, zumal es für kleine, insolvente Händler keine Hilfsmittel gab, anders als für große Konzerne, für die Rettungsschirme aufgespannt wurden. Ein Spielwarenhändler aus Dresden wiederum hatte gehofft, im Weihnachtsgeschäft die Umsatzverluste aus dem ersten Lockdown wettzumachen, doch dann kam der zweite Lockdown.
Innerstädtische Sortimente und insbesondere die Fashionbranche befinden sich aktuell in einer massiven Schieflage. Wie die Industrie und die Supply Chain aktuell sich mit diesem Thema beschäftigt, darüber sprechen Caspar Borkowsky (CEO Angels Jeans) und Mauricio Warchhaftig (CSO Chainbalance) im neuen Trendakademie-Podcast. Künstliche Intelligenz wird die Zukunft der bedarsorientierten Verfügbarkeit der Sortimente steuern. Wie das technisch funktionieren kann, welche Hürden zu nehmen sind oder wo die Vorteile für alle Beteiligten liegen, klärt dieser Podcast.
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