Gartenbrief vom 23.05.2025 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Kaffee oder Orangenblütentee?
Lieber John Michael Pollan packt seine Reportage über »Koffein« (Michael Pollan: Kaffee Mohn Kaktus, 2022) in eine Rahmenhandlung: Er macht einen kalten Entzug, cold turkey. Das Resultat ist für den Autor maximal desaströs: Er bringt nicht mehr die nötige Willenskraft und Konzentration zum Schreiben auf.
Es fehlt die Konzentration, es fehlen die kleinen Belohnungen im Ablauf des Tages, es fehlt der morgendliche Spaziergang zum Coffee-Shop. Endlich weiss Pollan, dass es nicht der Spaziergang selber ist, der am Morgen seine Frau und ihn aus dem Bett zieht, sondern – der Kaffee. Und natürlich das Koffein. ----------------------------------------------------------------------------------------------- Unsere aktuellen Rabatte – besser als jede Droge…-----------------------------------------------------------------------------------------------Irgendwelche Kräutertees mögen da kaum helfen, und natürlich ist echter Tee im Selbstversuch auch verboten. Pollan verlernt das Schreiben (durch den Koffeinentzug), um über Koffein zu schreiben – um mehr zu lernen über die Beziehung zwischen Mensch und Koffein, zwischen dem Homo sapiens und psychoaktiven Substanzen.
Und er stellt – endlich koffein-nüchtern geworden – ziemlich lapidar fest, dass Koffein (wie viele Drogen) das Problem selber ist, das es zu lösen vorgibt. Nur der über den Tag verteilte Koffein-Nachschub (Koffein baut sich übrigens eher langsam ab) kann die Symptome der Entzugserscheinungen verhindern: Kopfweh, Unkonzentriertheit, fliehende Gedanken, Unruhe, manchmal auch Schwitzen.
Vielleicht hat Pollan versuchsweise auch mal Orangensaft getrunken, um wach und aufmerksam zu werden oder zu bleiben? Dem O-Saft wird ja auch eine wachrüttelnde Wirkung nachgesagt, die es aber in Wahrheit nicht gibt: Es sind letztlich nur die reichlich vorhandenen Säuren, die „scharf machen“, und der Zucker, der einiges an Energie bereithält.
Aber so ganz falsch ist die Orangen-Spur dennoch nicht: Im Gegensatz zu den Früchten beinhalten die Zitronen- und Orangen-Blüten– und in vermindertem Maße auch die Blätter – eine schöne Portion Koffein. Ja, wer hätte das gedacht?
Koffein in Orangenblüten? Wem soll das denn nützen? Dem Menschen jedenfalls nicht, der ein bisschen Koffein in den Placebo-Orangenfrüchten sicher vorgezogen hätte, die ja nur vorgeben, wach zu halten. Die größten Konzentrationen des Zitrus-Koffeins finden sich in den männlichen Blütenorganen – den Staubfäden, Pollensäcken – und auch im Nektar. Ganz offenbar ist damit nicht der Mensch gemeint, sondern Bienen und andere bestäubende Insekten. Der tiefere Gehalt in den Blättern ist vermutlich auf die Abwehr von kleineren Insekten, Milben und Motten ausgerichtet.
Versuche (übrigens auch von Schweizer Wissenschaftlern) haben gezeigt, dass das Blüten-Koffein bei Insekten eben nicht abschreckend wirkt, sondern belohnend. Offenbar hat sich die Zitruspflanze ganz genau auf die richtige Konzentration des Gifts als Insektengenussstoff eingestellt. Es ist ja bekanntlich die Dosis, die das Gift (und auch den Genuss) macht. Aber wann beginnen Abhängigkeit und Sucht?
Pollan liebt es, in seinen pflanzenbezogenen Büchern immer wieder die Frage zu stellen, ob die Pflanze mehr dem Menschen oder der Mensch mehr der Pflanze diene. Hier gilt die Abwandlung: Hilft nun das Verhältnis zwischen Pflanzenkoffein im Orangenbaum und der Biene der Letzteren – oder doch eher dem Baum?
Ein genauerer Blick zeigt:- Bienen werden durch das Koffein aktiver und auch aggressiver
- sie bewegen sich zielgerichteter,
- und vor allem merken sie sich (vom Koffein incentiviert und auch fokussiert) ganz genau die Koffeinquellen – und kehren immer wieder dorthin zurück, sogar wenn die Blüte schon vorbei ist und kaum mehr Koffein zu finden ist.
Die Biene hilft dem Baum, seine Blüten zu befruchten, und das Koffein vertieft die Bindung. Umgekehrt erhält die Biene neben dem Koffein auch Nektar und Pollen. In diesem Verhältnis scheinen Baum und Blüte eindeutig die Oberhand zu behalten: Sie gewinnen einen Befruchtungssklaven, der sogar die eigene Ernährung (und die Ernährung seines Volks) vergisst. Am Schluss bekommt die Biene nicht einmal mehr den Koffein-Lohn.
Auch hier wird die Droge zu dem Problem, das sie zu lösen vorgibt.
Aber jetzt brauche ich einen Kaffee! herzlich Markus Kobelt PS: Natürlich gibt es einen Grund, warum ich die Orangenstory erzähle: Johanna Dobrusskin und ich haben ein langes Video über Zubereitung und Genuss von echtem Tee und von Mate Tee gedreht – und ich habe den dazugehörenden Artikel geschrieben (siehe unten). Damit war ich schon mal beim Koffein. Bis zur Orangenblüte nur ein kurzer Weg😉 |
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Warum duften Rosen? – Die Geheimnisse hinter Duftrosen Stell dir vor, ein warmer Sommertag, der Garten in voller Blüte, und plötzlich umweht dich dieser feine, fast magische Duft: süss, betörend, unverkennbar – eine Duftrose. Kaum ein anderes Naturerlebnis spricht unsere Sinne so direkt an wie der Duft einer Blume. Doch warum ist das eigentlich so? Warum duften Pflanzen – und wozu? Die Antwort liegt tief in der Natur selbst: Pflanzenduft ist Kommunikation. Er dient dazu, Bestäuber anzulocken, Fressfeinde abzuwehren oder sich mit anderen Pflanzen zu „unterhalten“.
Aber gerade bei Rosen geht der Duft weit über das Funktionale hinaus. Seit Jahrhunderten ist er Symbol für Liebe, Sehnsucht und Sinnlichkeit. Manche Rosensorten betören mit würzigen Noten, andere duften zitronig oder fruchtig – jede auf ihre Weise einzigartig. Doch was genau macht den Rosenduft aus? Warum riechen manche Sorten stärker, andere gar nicht? In diesem Artikel begeben wir uns auf Spurensuche und beantworten diese Fragen. Verwandle auch du deinen Garten in eine duftende Oase und kaufe jetzt Duftrosen im Lubera-Shop.
Zusammenfassung Der Duft von Rosen ist weit mehr als nur eine ästhetische Beigabe – er ist das Ergebnis komplexer biologischer Prozesse. Pflanzen nutzen Düfte zur Kommunikation, um Bestäuber anzulocken oder Feinde abzuschrecken. Bei Rosen entstehen die Duftstoffe in feinen Drüsenhaaren auf den Blütenblättern. Diese flüchtigen Moleküle sind besonders morgens intensiv und variieren je nach Blütenreife. Rosendüfte setzen sich aus hunderten verschiedenen Einzelstoffen zusammen – ihre große Vielfalt ist das Ergebnis dieser komplexen Mischung.
Historisch spielte der Rosenduft eine bedeutende Rolle in Heilkunde, Parfümerie und Küche. Besonders in Persien und Europa wurden Rosenextrakte für Kosmetik und kulinarische Zwecke verwendet. In der modernen Rosenzucht trat der Duft lange in den Hintergrund, da andere Eigenschaften bevorzugt wurden. Erst seit einigen Jahrzehnten rückt er wieder stärker in den Fokus – teils dank Pionieren wie David Austin und Georges Delbard. Duftrosen sind heute wieder Teil einer sinnlichen Gartenkultur, deren Pflege besondere Aufmerksamkeit verlangt, um ihre Duftintensität zu erhalten.
Wie entsteht der Rosenduft? Der Duft der Rose entsteht in winzigen Strukturen auf den Blütenblättern, den sogenannten Öldrüsen oder Drüsenhaaren. Dort werden Duftstoffe produziert. Duftstoffe sind flüchtige Substanzen mit sehr kleinen Molekülen. Diese verdampfen leicht und gelangen so in die Luft, wo sie von Insekten (oder uns Menschen) wahrgenommen werden. Interessant ist, dass die Produktion dieser Stoffe stark temperatur- und tageszeitabhängig ist: Viele Duftrosen duften in den frühen Morgenstunden am intensivsten, weil dann die Konzentration der flüchtigen Öle am höchsten ist. Auch die Blütenreife spielt eine Rolle: Junge Knospen duften oft schwächer, während voll geöffnete Blüten ihren Duft am intensivsten verströmen. Es lohnt sich also, Duftrosen in verschiedenen Entwicklungsstadien zu beobachten – sie erzählen mit ihrem Duft unterschiedliche Geschichten.
Unser Geruchssinn nimmt dabei nur solche wahr, deren Molekulargewicht unter 295 liegt. Täglich strömen Hunderte von Duftmolekülen an unserer Nase vorbei, ohne dass das Riechzentrum in der Nasenschleimhaut darauf reagiert. Erst wenn ein Duft besonders auffällt, beginnt der Mensch intensiver zu schnuppern – ein Reflex, der die Aufnahme von Duftmolekülen deutlich steigert. Der Geruch wird nun nicht nur beiläufig wahrgenommen, sondern aktiv „erschnüffelt“. Der Geruch von Duftrosen ist eine komplexe Komposition: Über 450 Bestandteile sind bekannt, rund 120 weitere noch unerforscht. Auf der Blüte sind die Duftstoffe unterschiedlich verteilt. Besonders im äusseren Bereich finden sich sogenannte Rosenalkohole wie Citronellol, Geraniol und Nerol – sie wirken anziehend auf Bienen, Hummeln und Hornissen, während sie auf andere Insekten eher abschreckend wirken.
Warum duften Rosen überhaupt? Botanisch betrachtet, ist der Duft eine Strategie zur Fortpflanzung. Die Rose – wie viele andere Blütenpflanzen – ist auf Bestäubung angewiesen. Durch einen verführerischen Duft wird den Bestäubern signalisiert: „Hier gibt es Nahrung, komm vorbei!“ Der Blütenduft lockt so Käfer, Mücken, Schwebfliegen, Wespen, Hummeln, Honigbienen, aber auch Vögel und Fledermäuse an. Auf den Blüten finden die Tiere Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Sobald die Bestäuber landen, übertragen sie Pollen von einer Blüte zur nächsten – und sichern so den Fortbestand der Art.
Bild: Eine Honigbiene bestäubt eine Hundsrose (Rosa canina)
Dabei unterscheiden sich die Duftprofile zwischen den Arten und Sorten, je nachdem, welche Bestäuber die Pflanzen ursprünglich anziehen wollten. Wildrosen werden hauptsächlich von Insekten, insbesondere Bienen, bestäubt, während sie Nektar und Pollen sammeln. Die bestäubenden Insekten werden von den Rosenalkoholen angelockt, sie kriechen in die Mitte der Blüte der Duftrosen, wo die Konzentrationen an Eugenol und Citral besonders hoch sind. Eugenol hat einen würzigen, nelkenähnlichen Duft, während Citral nach Zitrus duftet. Diese haben einen ähnlichen Duft wie in Bienenstöcken.
Viele Rosensorten wurden gezielt für den Schnittblumenmarkt gezüchtet – mit Fokus auf Haltbarkeit, Form und Farbe. Dabei spielten natürliche Bestäuber keine Rolle, und auf starke Duftnoten wurde häufig verzichtet oder sie gingen durch andere Zuchtziele verloren. Heute versuchen viele Züchter bewusst, diesen verlorenen Duft wieder in moderne Sorten zurückzubringen.
Bild: Schnittrosen
Der Mensch greift ein: Rosenzucht und Duftverlust Über Jahrhunderte wurde die Rose wegen ihres Dufts geschätzt – etwa die Damaszenerrose oder Centifolia-Rose, die auch heute noch die Basis vieler Parfums darstellen. Doch mit der modernen Rosenzüchtung ab dem 19. Jahrhundert änderte sich der Fokus: Neue Farben, grosse, füllige, opulente Blüten, längere Blühzeiten und Resistenz gegen Krankheiten rückten in den Vordergrund – oft auf Kosten des Dufts. Die Rosen wurden immer prächtiger und dufteten fast nicht mehr.
Der Grund: Die genetischen Anlagen für Duft, Blühdauer und Krankheitsresistenz stehen häufig in Konkurrenz zueinander. Es ist komplex, alle positiven Eigenschaften gleichzeitig in einer Sorte zu vereinen. Doch seit einigen Jahrzehnten erleben duftende Rosen ein Comeback. Dank dem bekannten englischen Rosenzüchter David Austin wird in der Züchtung wieder mehr Aufmerksamkeit auf den Duft gelegt. Und doch sind unter den neuen Sorten intensiv duftenden Rosen eine Seltenheit.
Ein zusätzlicher Trend sind Nostalgierosen: Sorten mit stark gefüllten Blüten, intensiven Duftnoten und historischen Anklängen, die bewusst an die alte Rosenkultur anknüpfen.
Der komplexe Geruch der Duftrosen Oft fehlen einem die Worte, wenn man den Duft einer wunderschönen Rose beschreiben soll.
Rosendüfte bestehen aus teils hunderten Einzelsubstanzen, die in verschiedenen Verhältnissen kombiniert auftreten. Daraus ergeben sich die folgenden Duftkategorien.
Bild: Duftpyramide von Rosen
Ein weiterer Aspekt: Der Duft wandelt sich über den Tag hinweg – morgens eher frisch und klar, mittags oft schwerer, abends warm und weich. Wer Duftrosen im Garten kultiviert, erlebt diesen Wandel täglich neu – ein echtes Sinneserlebnis.
Seit Jahrhunderten werden die Blütenblätter von duftenden Rosenarten für Rosenwasser, Rosenessenz und Rosenöl verwendet. Diese Extrakte dienen nicht nur zur Herstellung von Parfüms, sondern geben auch Süßspeisen ein besonderes Aroma.
Bild: Produktion von ätherischem Rosenöl
Die Blüten von Duftrosen wie Damaszener-Rose, Hundsrose, Kartoffelrose und Essigrose werden bereits seit der Antike als Heilmittel verwendet. Sie enthalten Gerbstoffe und ätherische Öle mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Darum wurde die Apothekerrose (Rosa gallica officinalis) schon im mittelalterlichen Europa gezielt angebaut. Heute veredeln essbare Rosen mit ihrem süss-fruchtigem Aroma Desserts und Getränke und geben Salaten, Kräuterölen und Milchspeisen einen besonderen Kick.
Bild: Türkischer Honig mit Rosenblüten
Rosen, Duft und Kultur Duftrosen sind auch kulturell tief verankert:
- In der Parfümherstellung (vor allem in Grasse, Bulgarien, Persien)
- In der Mythologie (Aphrodite, Maria, Rosenwunder)
- In der Dichtung und Literatur (z. B. bei Rilke, Hafis, Shakespeare)
In der traditionellen Heilkunde wurde Rosenöl gegen Stress, Schlafstörungen und Entzündungen eingesetzt. Und auch heute ist die Aromatherapie mit Duftrosenextrakten wieder stark im Kommen.
Rosen in Mythologie, Geschichte und Kultur Die Rose wurde zum Inbegriff von Schönheit, Vergänglichkeit und Leidenschaft – nicht zuletzt wegen ihres einzigartigen Dufts. Duftrosen stehen dabei symbolisch für das Zusammenspiel von Ästhetik und Sinnlichkeit.
Die Kulturgeschichte der Rose reicht viele Jahrtausende zurück: Schon im alten Mesopotamien und Ägypten galt sie als Symbol der Göttlichkeit und wurde als heilige Pflanze verehrt. In der Antike pries Homer die Rose als "Blume der Aphrodite", im römischen Reich war sie Zeichen für Wohlstand, Schönheit und Vergänglichkeit. Im Mittelalter fand sie Eingang in christliche Symbolik – etwa als Sinnbild für Maria – und wurde in Klostergärten kultiviert.
Besonders erwähnenswert ist die Rolle der Rose in der orientalischen Kultur: In Persien wurde Rosenöl bereits im 10. Jahrhundert destilliert, Rosenwasser fand sowohl in der Körperpflege als auch in der Küche breite Anwendung. Auch in Europa hielten diese Produkte Einzug – Duftrosen wie die Damaszenerrose oder die Rosa gallica wurden zu Grundstoffen der Parfumherstellung, aber auch für kulinarische Zwecke genutzt.
Duftrosen in der Küche: Kulinarischer Genuss mit Geschichte Die Verwendung von Duftrosen in der Küche hat eine lange Tradition: Rosenblütenblätter werden zu Rosenwasser, Gelees, Sirupen oder Rosenzucker verarbeitet. In der orientalischen und indischen Küche verfeinern sie Desserts, Reisgerichte oder Gebäck. Auch in Europa finden sich Anwendungen: kandierte Rosenblätter, Roseneis, Rosenmarmelade oder mit Rosen aromatisierte Cremes.
Bild: Herstellung von Rosenmarmelade
Wichtig dabei ist die Auswahl ungespritzter, essbarer Duftrosen. Sorten wie 'Rose de Resht', 'Eveline Wild' oder 'Ispahan' sind nicht nur für ihren intensiven Duft bekannt, sondern auch geschmacklich fein – mit floralen, leicht würzigen und fruchtigen Nuancen. So verbindet sich die Sinnesfreude des Rosendufts mit dem Genussmoment auf dem Teller.
So pflegst du Duftrosen in deinem Garten Duftstarke Rosen danken es dir mit noch mehr Wohlgeruch, wenn sie optimal gepflegt werden:
- Standort: sonnig, luftig, aber nicht zugig
- Boden: nährstoffreich, durchlässig
- Düngung: mässig stickstoffbetont, lieber Kalium fördern
- Schnitt: regelmässiger Rückschnitt fördert neue Blüten – und damit neuen Duft
Wichtig: Auch Wasserstress oder Schädlingsdruck können den Duft schwächen. Gesunde Pflanzen duften am besten – vor allem intensive Duftrosen!
Tipp: Kombiniere Duftrosen mit anderen duftenden Stauden – z. B. Lavendel, Salbei oder Phlox – und schaffe so eine mehrdimensionale Duftkulisse im Garten.
Duftrosen für den Garten: Sortenempfehlungen Wenn du deinen Garten in eine duftende Oase verwandeln willst, hier einige Sortentipps für besonders beliebte Duftrosen:
Bild: Edelrose 'Chartreuse de Parme'®
Die Edelrose 'Chartreuse de Parme'® ist bekannt für ihre atemberaubende Blüte und ihren betörenden Duft. Ihre Blüten sind gross und dichtgefüllt, in einem kräftigen Purpurviolett. Sie erstrahlen regelmässig von Anfang Juni bis Ende Oktober und setzen dabei starke Akzente in jedem Garten. Jede einzelne Blüte ist ein wahres Kunstwerk der Natur und verströmt einen intensiven, fruchtigen Duft. Tauche ein in eine Welt voller Mandarine, Zitronenkraut, Hyazinthe und Flieder, während du den betörenden Duft der ‘Chartreuse de Parme‘ in deinem Garten geniesst.
Bild: Beetrose 'Dames de Chenonceau'®
Die Beetrose 'Dames de Chenonceau'® ist eine wahre Königin mit ihren schönen Blüten. Ihre beeindruckend gefüllten Blüten präsentieren sich in einer faszinierenden Vielfalt von Rosa, Orange und Apricot. Ein Anblick, der jeden Gartenliebhaber zum Staunen bringt. Die romantische Fülle der Blütenblätter verleiht dieser Rose eine ganz besondere Ausstrahlung und lässt sie im Beet oder in der Rabatte in vollem Glanz erstrahlen.
Doch die Schönheit dieser Rose beschränkt sich nicht nur auf ihre Farbpalette. Der Duft der 'Dames de Chenonceau'® ist ebenso betörend wie ihre Blüten. Ein Zusammenspiel von Citrusnoten und Anis mit einem Hauch von Heu erfüllt die Luft um diese Rose herum. Ein Genuss für die Sinne und ein wahrhaft romantischer Duft, der zum Träumen einlädt.
Bild: Malerrose 'Claude Monet'®
Nicht ohne Grund hat die Rose 'Claude Monet' den Beinamen „Königin der Blumen“. Diese prächtige Rose begeistert ihre Betrachter mit einem traumhaften Duft und den Farben einer Malerrose, deren locker gefüllte und grosse Blüten zu einem Blickfang in jedem Garten oder auf der Terrasse werden. Dank ihres einmaligen Spiels mit Farben und Düften erfährt die Maler Rose 'Claude Monet' immer eine tiefe Bewunderung. Sie gehört nicht nur zu den schönsten Rosen überhaupt, sondern ist das Ergebnis einer einzigartigen Züchtung, die den Namen Spitzenklasse verdient. Dazu ist sie robust und gut winterhart. Die grossen Blüten bestechen durch weisse, himbeerfarbene und gelbe Flammen, die sich um das Blüteninnere bilden. Die Rose duftet bei halbgeöffneter Blüte besonders intensiv. Diese französische Rose zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr blühfreudig ist und ihre Betrachter bis zum ersten Frost mit ihrem Farbenspiel erfreut. Mit Ihrem Duft nach Zitrone, Bergamotte, Birne, Pfirsich, Mandel, Efeu und Vanille erfreut die Rose 'Claude Monet' jeden Gartenfreund.
Bild: Beetrose 'Souvenir de Marcel Proust'®
Mit ihrem hellgrünen Laub und den dicht gefüllten, kompakten Blüten ist dem bekannten Rosenzüchter Georges Delbard mit der Rose Souvenir de Marcel Proust® eine Züchtung par excellence gelungen. Die bis zu 90 cm hohe Beetrose besticht ab Juni durch ihre wunderschönen, ausdrucksstarken Blüten, die eine Augenweide sind und zudem der Nase schmeicheln: sie verströmen einen citrusartigen Duft; im Laufe des Sommers verändert sich dieser in Richtung Pfirsich und Aprikose. Die ‘Souvenir de Marcel Proust’® ist sehr gut remontierend; ihre Nachblüte ist ebenfalls eine Fülle an gelber Pracht, die bis zum ersten Frost stehenbleiben kann.
Die Beetrose besticht jedoch nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihre wunderbare Gesundheit: sie ist sehr robust, widerstandsfähig und resistent gegenüber den typischen Rosenkrankheiten.
Verschiedene Duftrosen zu Rosenbeeten kombinieren Wir haben für euch besonders gut zusammenpassende Duftrosen in verschiedenen Rosenbeeten kombiniert. So könnt ihr mehrere Duftrosen mit 20 % Rabatt kaufen.
Bild: Rosenbeet 'Duftende Zeitreise'
In diesem Rosenbeet 'Duftende Zeitreise' findest du 4 Historische Rosen mit duftenden Blüten, die auch in der Küche Verwendung finden. Ihre Rosenblütenwerden traditionell zu berühmten Gerichten wie zum Beispiel Persischem Reispudding („Sholeh Zard“), italienischer Rosen-Panna-Cotta, indischem Rosen-Lassi und Eiscreme mit Rosenwasser (Kulfi) zubereitet. Da du nur ungespritzte Duftrosen verwenden solltest, kannst du verlässlich dafür sorgen, dass sie im eigenen Garten unbehandelt bleiben.
Das Rosenbeet 'Duftende Zeitreise' enthält 4 Historische Rosen:
1x Historische Rose 'Charles de Mills'
1x Historische Rose 'Fantin Latour'
1x Historische Rose 'Ispahan'
1x Historische Rose 'Königin von Dänemark'
Bild: Rosenbeet 'Duft und Nostalgie'
In diesem Rosenbeet 'Duft und Nostalgie' begegnet dir der Charme alter Rosen in Form äusserst gesunder moderner Rosensorten. Die dicht gefüllten Blüten ähneln im Aufbau den Rosen vergangener Zeiten. Dazu kommt ihr sagenhafter Duft und eine extrem gute Blattgesundheit. Dieses Rosenbeet kannst du wirklich sorgenfrei geniessen. Da die robusten Rosen nicht gespritzt werden brauchen, kannst du deren Blüten auch in der Küche verwenden. Sie schmecken so gut, wie sie riechen!
Im Rosenbeet 'Duft und Nostalgie' sind 12 Rosen enthalten:
3x Strauchrose 'Cinderella'
4x 'La Rose de Molinard'
5x 'Mariatheresia'
Bild: Rosenbeet 'Romantisches Duftrosenbeet'
Das Rosenbeet 'Romantisches Duftrosenbeet' blüht und duftet herrlich von Juni bis zum Frost. Die Rose 'Eustacia Vye' in diesem Beet ist eine ausserordentlich hübsche Rose in warmem Rosé, apricot überhaucht. Jede die fruchtig duftenden Blütenschalen sind dicht gefüllt mit zart gekräuselten Blütenblättern. Die Blüten, die auf rot gefärbten Stielen sitzen, öffnen sich zu vollen Rosetten, die trotz ihrer Fülle zart und romantisch wirken.
In diesem Rosenbeet 'Romantisches Duftrosenbeet' sind 12 Rosen enthalten:
5x Rose 'Eustacia Vye'
4x Rose 'William and Catherine'
3x Bodendeckerrose 'Duvet Blanc'
Bild: Rosenbeet 'Sonniges Duftrosenbeet'
Die Rosen für dieses Rosenbeet 'Sonnige Duftrosenbeet' öffnen von Juni bis zum Frost unermüdlich ihre gefüllten, fruchtig duftenden Blüten der Englischen Rose 'Summer Song'. Locker gefüllte Blüten von ungewöhnlich orange-roter Farbe öffnen sich zu vollen, mittelgroßen Kelchen. Ist der Standort sonnig und der Boden humos und eher lehmig, werden die Rosen zu einem Prachtbeet in deinem Garten.
In diesem Rosenbeet 'Sonniges Duftrosenbeet' sind 12 Rosen enthalten:
7x Englische Rose 'Summer Song'
5x Bodendeckerrose 'Duvet Blanc'
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Kaffee, Tee oder Zitrusblüten? – Wo und warum Zitrusbäume Koffein produzieren Man findet nicht unbeträchtliche Mengen an Koffein in Zitrusblüten und in Zitrusblättern. Wollen uns die Zitruspflanzen jetzt auch noch den Schlaf rauben? Wir gehen in diesem Artikel dieser auf den ersten Blick überraschenden Kombination – einer der wichtigsten Fruchtarten mit der psychoaktiven Substanz Koffein, die uns wacher und konzentrierter machen soll – auf den Grund. Und natürlich testen wir zum Schluss auch noch Blüten- und Blättertee von Orangenbäumen und Grapefruit.
Zusammenfassung: Zitrusbäume und Koffein – eine überraschende Verbindung Zitruspflanzen wie Orangen- und Grapefruitbäume produzieren Koffein – vor allem in ihren Blüten, vereinzelt auch in den Blättern, nicht aber in den Früchten. Dieses Alkaloid dient der Pflanze nicht etwa dazu, uns wach zu machen, sondern erfüllt biologische Funktionen: Es schützt vor Frassfeinden, hemmt konkurrierende Keimlinge im Boden und beeinflusst Bestäuber wie Bienen, die dadurch gezielt zur Blüte zurückkehren.
In einem Selbstversuch werden frische Zitrusblüten und -blätter als Tee aufgebrüht. Die Orangenvarianten schmecken milder und fruchtiger, die Grapefruittees sind bitterer und intensiver – mit überraschend tonicartigem Potenzial. Eine klare Wirkung des Koffeins lässt sich zwar nicht nachweisen, doch der Geschmack allein hat durchaus wachmachendes Potenzial.

Kaffee, Tee und Zitrusblüten mit Koffein Erst vor einigen Jahrzehnten hat man entdeckt, dass Zitrusblüten – und in vermindertem Masse auch Zitrusblätter – Koffein produzieren. Und erst neuerdings geht man der Frage nach, warum denn das psychoaktive Alkaloid von der pflanzlichen Chemiefabrik überhaupt produziert wird. Koffein scheint ja für uns Menschen bei vielen wichtigen Getränken (Cola, Echter Tee, Mate Tee, Kaffee) unabdingbar zu sein, wozu aber braucht es die Pflanze?
In den Zitrusbäumen ist Koffein vor allem in den Blüten vorhanden – und da fast ausschließlich in den männlichen Organen, den Staubfäden und Staubbeuteln. In den Staubbeuteln kann der Gehalt in Prozent ganz nahe beim Gehalt der Kaffeebohnen liegen – wobei natürlich die Staubfäden und Staubbeutel vergleichsweise wenig wiegen. Ebenfalls findet man auch in Zitrusblättern etwas Koffein, in den Früchten aber ist kein solches Alkaloid mehr vorhanden. Die naheliegende Vermutung, dass der Wachmachereffekt eines O-Saft-Glases am Morgen auf Koffein zurückzuführen sein könnte, ist deshalb nicht zutreffend. Da sind es eher die verschiedenen Säuren, die uns wachrütteln.
Warum Pflanzen Alkaloide (wie Koffein) produzieren Also wir Menschen sind auf jeden Fall nicht der Grund… Dafür befassen wir uns zu kurze Zeit genüsslich und abhängig mit diesen Pflanzen (ca. 5'000 Jahre beim Tee, Kaffee seit gut 1'000 Jahren in Äthiopien), als dass sich diese Kulturpflanzen derart von uns beeinflussen liessen. Allerdings ist es durchaus wahrscheinlich, dass die menschliche Selektion und der Drang nach mehr Anregung und Koffein den Koffein-Gehalt der Kulturpflanzen beeinflusst hat. Nach Koffein gierende Menschen werden ja nicht die am wenigsten wirksamen Tee- und Kaffeepflanzen ausgelesen und vermehrt haben.
In der vormenschlichen Evolution und Entwicklung – und in der Wechselbeziehung zwischen Pflanzen und Tieren/Insekten – haben psychoaktive Alkaloide vor allem drei Wirkungen:
1. Schutz vor Frassfeinden
Koffein wirkt auf viele Insekten und andere kleine Tiere toxisch oder abschreckend. Durch die Anreicherung von Koffein in Blättern, Samen und jungen Trieben schützt sich die Pflanze vor Fressfeinden wie Insekten oder Schnecken.
2. Hemmung der Konkurrenz
Koffein kann im Boden andere Keimlinge hemmen. Wenn Kaffeeblätter zu Boden fallen und sich zersetzen, gelangt Koffein in den Boden. Dort kann es die Keimung und das Wachstum anderer Pflanzen unterdrücken – ein Vorteil für die Kaffeepflanze und vielleicht auch für den Zitrusbaum, da sie sich so die pflanzliche Konkurrenz vom Leibe halten und mehr Raum und Nährstoffe sichern können.
3. Beeinflussung von Bestäubern
In kleinen Mengen in den Blüten können Alkaloide – und vor allem Koffein – auch auf Bestäuber positiv einwirken: Sie fliegen immer wieder zur gewünschten Blüte und Blütenart.
Blätter, Früchte und Blüten mit Koffein Es ist ziemlich naheliegend zu vermuten, dass Koffein in Blättern vor allem eine abschreckende Wirkung haben soll – die Frassfeinde werden zumindest verwirrt und lassen vom Ziel ihrer Fressbegierde ab. Bei koffeinhaltigen Früchten oder Samen trifft wohl das Gleiche zu: Der Feind stirbt zwar nicht gerade, aber er wird so geschwächt, das er von seinem Frassziel ablässt. Das Schädigen, aber nicht-Töten macht durchaus Sinn: So können sich bei Frassfeinden keine Resistenzen gegen die pflanzlichen Abwehrstoffe herausbilden, da die entsprechende Selektion fehlt. Allerdings gibt es in Früchten und Samen auch belohnende Inhaltsstoffe (wie z. B. Zucker), die die Verbreitung der Samen sichern sollen. Beim Kaffee allerdings ist das Ziel der Abschreckung sehr klar: Im Fruchtfleisch der Kaffeekirsche ist fast kein Koffein zu finden, es konzentriert sich im Samen, in der Kaffeebohne. Die Vermehrungsfähigkeit des Kaffeestrauchs soll verteidigt werden.
Wie aber nun ist der Koffeingehalt in den Blüten zu erklären – welches Ziel verfolgt die Zitruspflanze? Will sie die Blüte nur schützen oder will sie die Befruchtung verbessern?

So wirkt das Koffein auf Bienen und andere Insekten Das Verhältnis zwischen Zitrusblüten und Insekten – vor allem Bienen – ist erst in den letzten gut 20 Jahren näher erforscht worden.
Diverse Versuche haben hier weitgehend Klarheit geschaffen: Das Koffein wirkt einerseits insgesamt aktivierend auf die Bienenvölker (es gibt auch Koffein im Orangennektar, im Zitrusnektar). Vor allem aber führt die Vergiftung/Verführung der Insekten mit genau der richtigen Konzentration dazu, dass diese immer wieder zu den Zitrusblüten zurückkehren und ihren Bestäubungsdienst leisten. Allerdings sind sie in der Beziehung zwischen dem Zitrusbaum, der psychoaktiven Substanz und ihrem Körper eher der schwächere Teil: Sie sind so auf das Koffein fixiert, dass sie zu den gemerkten Zitrusbäumen zurückkehren – auch wenn es schon keinen Pollen und keinen Nektar mehr für sie gibt. Da bleibt für die Bienen nur zu hoffen, dass sie auch später blühende Zitrussorten finden – so wie wir fast überall eine Kaffeequelle finden, wenn uns der Sinn (oder die Sucht) danach steht.
Bild: Eine Schwebfliege (Scaeva pyrastri) an alten Zitrusblüten - ob sie noch vom Duft der frisch aufgeblühten Blüten träumt?
Der Orangenblütentee Im Mittelmeerraum und in Nordafrika ist der Orangenblütentee recht verbreitet – und auch bei uns wird er in Reformhäusern und Kräuterläden vermehrt angeboten. Den darin vorhandenen, ätherischen Ölen wird eine entspannende bis sedative Wirkung nachgesagt. Der Orangenblütentee soll auch Schlafstörungen beheben helfen.
Aber bei meiner Recherche wird der Koffeingehalt eigentlich nie erwähnt – wahrscheinlich weil unbekannt oder zu klein. Und wie würde sich das mit der schlaffördernden Wirkung vertragen? Es gibt allerdings auch Menschen, die Stein und Bein schwören (ich gehöre dazu), dass ein Espresso am späten Abend beim Einschlafen hilft. Schlafforscher werden natürlich bei solchen Äusserungen laut aufstöhnen – und ich unterlasse es, das Nebenthema hier weiterzuverfolgen 😉
Zurück zum Orangentee, halten wir fest: Die Teeverwendung der Blüten hat eine lange Tradition und der Orangenblütentee hat eher eine beruhigende als eine anregend aktivierende Wirkung. Vielleicht aber könnte das bisschen Koffein darin trotzdem daran beteiligt sein? Wir wissen ja: Es ist die Dosis, die für die Wirkung entscheidend ist.
So stellen wir Orangen-Tee und Grapefruit-Tee aus Blüten und Blättern her Jedenfalls haben wir nun genügend Gründe, selber Zitrusblüten- und Blättertee herzustellen. Wie bei den Früchtetees aus Camellia sinensis und Ilex paraguariensis gehen wir dabei sehr direkt und einfach vor:
Wir ernten frische Blätter und Blüten von Orangen und Grapefruits und giessen in durchsichtigen Gläsern die verschiedenen Tees auf. Auch der Blick, das Aussehen, macht ja die Wirkung… Die Blüten werden frisch und unbehandelt eingesetzt (natürlich könnte man sie wie bei den kommerziellen Orangenblütentees – zumeist aus Bitterorangenblüten – auch trocknen), die Blätter rollen wir zwischen den Handflächen und zerkleinern sie leicht, um mehr Inhaltsstoffe freizusetzen.

Wie schmecken die Zitrustees? Natürlich sind die Geschmäcker und Vorlieben verschieden. Um aber trotzdem ein bisschen Objektivität und Intersubjektivität reinzubringen, habe ich die Tees zusammen mit meiner Redaktionskollegin Stefanie Lütkemeier genossen – und beschrieben.
Hier teilen wir unsere Verkostungsnotizen:
Orangeblütentee (Süssorange) - Duft: nicht sehr angenehm, leicht muffig, etwas enttäuschend
- Geschmack: milder als Grapefruit, zitronig-spitz am Anfang; insgesamt sehr angenehm
- Retronasal, im Abgang: blumig, nach Bergamotte
Orangenblättertee - Farbe: alle Blättertees werden grüner als die Blütentees, limettengrün
- Duft: holzig, erdig, auch nach Gewürzen. Erinnert an zitronige Kräuter
- Geschmack: angenehm zitronig, danach nimmt man die Bitterkeit wahr, am Schluss retronasal dominiert wieder die Fruchtigkeit
Grapefruit-Blütentee - Duft: frisch, grün, etwas Orange spürbar, florale Spuren, deutlich besser als der Duft des Orangenblütentees
- Geschmack: ganzheitlich bitter, aber nicht unangenehm; nur sehr viel stärker als bei der Orange. Die Bitterkeit erinnert an Schwarztee
Grapefruit-Blättertee - Duft: stark, nicht nur angenehm; etwas zieht vor, Zitronenverbene – erinnert mich entfernt ein bisschen an Silage
- Geschmack: jetzt wirklich Hardcore-bitter, dazu etwas Zitrus-Säure
Fazit Insgesamt starke und durchaus eindrückliche Tees. Alle sind von der Intensität her eher stärker als ein Frischtee aus Camellia sinensis. Die Orangen-Tees sind fruchtiger und feiner, die Grapefruit-Tees (wie auch die Frucht) intensiver, bitterer und härter – damit aber auch besser erinnerbar.
Stefanie hatte noch die beeindruckende Idee, die erkaltenden und über die Nacht stehengelassenen Tees danach zu filtern und in den Kühlschrank zu stellen, um sie als Tonic Water zu benutzen.
Und wie ist die Wirkung? Wie gesagt: Die Tees waren durchaus beeindruckend. Steffi würde den Orangeblütentee favorisieren, ich den Orangenblättertee. Aber alle 4 Tees könnten wir uns als Tonic Water vorstellen – als Grundlage für diverse Drinks.
Aber was ihr daraus macht, das überlassen wir eurer Fantasie.
Und waren die Tees aufgrund des Koffeingehalts auch bewusstseinsverändernd? Das können wir leider nicht sagen, da wir beide regelmäßig Kaffee trinken… Immerhin möchte ich feststellen, dass die Grapefruit-Bitterkeit sicher sehr gut zu einer harten Morgen-Routine gehören könnte – die auf jeden Fall wach macht.
Und wenn man dann weiter wach bleiben möchte? Dann muss man nachgießen – oder auf echten Tee und Kaffee wechseln – um abends dann zu den Drinks auf der Grundlage des Zitruswassers zurückzukehren…
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Die weiteren Videos drehen sich um Feigen und wir erklären euch, wie Feigen blühen, ...

... wie sie befruchtet werden und ...

und wie die Früchte entstehen.

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Reblaus erkennen und handeln: So schützt du deine Weinpflanzen Winzig klein, fast unsichtbar – und doch für Millionen Rebstöcke gefährlich: Kennst du die Reblaus? Sie breitet sich lautlos im Boden aus und bleibt oft lange unentdeckt. In diesem Artikel erfährst du, wie du den Rebschädling sicher erkennst, was bei einem Verdacht zu tun ist und wie du deinen Garten dauerhaft schützen kannst.
Zusammenfassung - Die Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) stammt aus Nordamerika und wurde im 19. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt – dort verursachte sie eine der größten Krisen im Weinbau.
- Europäische Edelreben (Vitis vinifera) sind der Reblaus schutzlos ausgeliefert – im Gegensatz zu amerikanischen Wildreben, deren Wurzeln durch Evolution widerstandsfähig sind.
- Sichtbar wird die Reblaus je nach Rebsorte unterschiedlich: rötliche Blattgallen auf amerikanischen Sorten, Wurzelknötchen und Kümmerwuchs auf europäischen Reben.
- Die Tiere sind winzig (1–1,5 mm), hellgelb bis bräunlich und unterscheiden sich von Blattläusen durch das Fehlen der typischen Siphonen. Sie leben meist versteckt an Wurzeln oder in Blattgallen.
- Vermehrung erfolgt größtenteils ungeschlechtlich (Parthenogenese), über mehrere Generationen im Jahr. Erst im Spätsommer entstehen Geschlechtstiere und Wintereier.
- Ein Befall bleibt oft lange unentdeckt. Hinweise sind Kümmerwuchs, schwacher Austrieb, gelbliche Blätter oder stark vernarbte Wurzeln mit Nodositäten und Tuberositäten.
- Nur veredelte Reben mit reblausresistenter Unterlage bieten dauerhaften Schutz. Wurzelechte Reben sind besonders anfällig und in vielen Regionen nicht zulässig.
- Häufige Fehler: »Einleger« zur Lückenschließung, verwilderte Reben in Hecken oder Drieschen, unkontrollierte Edelreiswurzeln. All das erhöht das Risiko einer Ausbreitung.
- Die Reblaus ist ein meldepflichtiger Quarantäneschädling – in z. B. Deutschland, Österreich und der Schweiz muss bereits der Verdacht den Pflanzenschutzbehörden gemeldet werden.
- Verwechslung ist möglich: Gallmilben, Nematoden, Blattläuse oder auch Standortstress verursachen ähnliche Symptome. Im Zweifel hilft nur eine genaue Diagnose durch Fachleute.
Herkunft und Geschichte der Reblaus Kaum zu glauben, dass ein winziges Insekt aus Nordamerika einst Europas Weinbau fast zum Erliegen brachte. Ursprünglich lebte die Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) völlig unauffällig an amerikanischen Wildreben, die über viele Generationen natürliche Abwehrmechanismen gegen den Schädling entwickelt haben. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte die Reblaus mit importierten Rebstöcken oder kontaminiertem Erdreich nach Frankreich – und breitete sich von dort in Windeseile über ganz Europa aus. Was dann folgte, war eine der dramatischsten Krisen, die der europäische Weinbau je erlebt hat: Millionen Hektar Weinberge in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden vernichtet. Denn die europäischen Edelreben (Vitis vinifera) kannten diesen Schädling nicht… und waren ihm schutzlos ausgeliefert.
 Bild: Frisch okulierte Reben – ein bewährtes Duo: Oben die edle Rebsorte, unten die robuste, reblaustolerante Unterlage – eine clevere Partnerschaft seit über 100 Jahren.
Die Rettung kam durch konsequente Bekämpfungsmaßnahmen und eine geniale, bis heute gültige Lösung: die Veredlung europäischer Sorten auf widerstandsfähige amerikanische Unterlagen. Diese sogenannten »Pfropfreben« verhinderten zwar nicht, dass die Reblaus an den Wurzeln saugt, aber sie konnten die Schäden in Grenzen halten. Heute gilt diese Methode als Meilenstein der modernen Rebenveredlung. Die Geschichte der Reblaus zeigt eindrucksvoll, wie verletzlich Monokulturen sein können und warum gezielte Züchtung sowie durchdachter Pflanzenschutz in deinem Garten genauso wichtig sind wie im Profi-Weinbau.
Rebläuse sind keine Blattläuse Rebläuse, auch als Rebwurzellaus bekannt, erinnern auf den ersten Blick an klassische Blattläuse (Aphididae). Tatsächlich gehören sie jedoch zu einer ganz anderen Familie, den Phylloxeridae. Anders als die bekannten Blattläuse lebt die Reblaus oft gut versteckt: Sie saugt entweder im Boden an den Wurzeln der Weinreben oder bildet als Spezialist auffällige Gallen an den Blättern – je nach Rebsorte und Lebenszyklus.
Wie sieht eine Reblaus aus? Auf den ersten Blick kaum mehr als ein Staubkorn: Die Reblaus ist winzig, gerade mal 1 bis 1,5 Millimeter groß, gelblich bis hellbraun gefärbt und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Unter der Lupe wirkt ihr Körper weich, rundlich bis eiförmig und überraschend strukturiert. Fast wie fein runzelige Pergamenthaut.
Im Gegensatz zu vielen klassischen Blattläusen besitzt die Reblaus keine »Siphonen« – diese auffälligen Röhrchen am Hinterleib fehlen ihr völlig. Stattdessen trägt sie einen sehr kurzen, kaum sichtbaren Saugrüssel, mit dem sie sich in die Pflanze bohrt. Ihre Saugtätigkeit bleibt lange unbemerkt, doch sie hinterlässt deutlich sichtbare Spuren.
Interessant: Je nachdem, wo sie lebt, verändert sich auch ihr Aussehen leicht. Die sogenannten gallicolen Formen (griechisch »gallos« = Galle), die auf amerikanischen Reben Blattgallen verursachen, wirken eher abgeplattet und bewegen sich träge. Die radicicolen Formen (lat. »radix« = Wurzel), die sich im Boden an den Wurzeln europäischer Reben aufhalten, sind gedrungener gebaut, noch besser versteckt und deutlich schwieriger zu entdecken.
Nur in bestimmten Phasen des Lebenszyklus, z. B. bei hoher Populationsdichte, Nahrungsmangel oder zu Saisonende, erscheinen geflügelte Tiere: zart gebaut, mit transparenten Flügeln. Sie erinnern entfernt an kleine Mücken. Ihre Aufgabe? Die Verbreitung. Doch selbst diese mobilen Formen entziehen sich meist dem Blick: Wer sie entdeckt, braucht entweder Glück oder eine Lupe.
Rebläuse vermehren sich mit einem Generationswechsel Was aussieht wie ein winziger Punkt auf der Rebe, verbirgt in Wahrheit ein erstaunlich komplexes Leben: Mit wechselnden Gestalten, cleverem Timing und einer Fortpflanzungsstrategie, die größtenteils ohne Männchen auskommt, sorgt die Reblaus Jahr für Jahr dafür, dass sie nie ganz verschwindet.
Den Auftakt macht ein winziges Ei, das den Winter am Rebstock überdauert, gut versteckt in Rindenspalten oder am unteren Stamm. Daraus schlüpft im Frühjahr die sogenannte »Stammmutter«: ein weibliches Tier, das ohne Befruchtung Hunderte genetisch identische Nachkommen erzeugt. Diese Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung heißt »Parthenogenese«. Ihre Töchter bevölkern Blätter oder Wurzeln, je nach Wirtspflanze: Auf amerikanischen Reben verursachen sie auffällige Blattgallen, auf europäischen Reben leben sie meist im Boden und saugen unsichtbar an den Wurzeln.
Im Laufe des Sommers folgen mehrere Generationen, oft ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Der gesamte Zyklus läuft still und effizient im Schutz des Wurzelraums oder versteckt in Blattgallen ab. Gegen Ende der Saison entwickeln sich geflügelte Weibchen, die die Blattgallen oder den Boden verlassen und auf neue Pflanzen überwechseln. Dort entstehen aus ihnen die Geschlechtstiere (Männchen und Weibchen, sogenannte »Sexuales«). Nach der Paarung legen die befruchteten Weibchen das Winterei an die Rebe, aus dem im Frühjahr wieder eine Stammmutter schlüpft – und der Zyklus beginnt von vorn.
So schafft es die Reblaus, ganz ohne spektakuläre Auftritte dauerhaft präsent zu bleiben. Ihr Lebenszyklus ist ein Musterbeispiel für biologische Anpassung und erklärt, warum konsequente Kontrolle bis heute so wichtig ist.
Illustration: Entwicklungszyklus der Reblaus, um 1880 (gemeinfrei/WikiCommons)
Wie erkenne ich einen Reblaus-Befall im Garten? Das Schadbild der Reblaus ist vielgestaltig und hängt stark davon ab, welche Rebe befallen ist und in welcher Lebensform der Schädling auftritt. Während auf amerikanischen Wildreben vor allem Gallen an den Blättern auftreten, verursacht die Reblaus bei europäischen Edelreben (Vitis vinifera) gravierende Wurzelschäden.
Schadbild am Blatt Auf amerikanischen Rebsorten bilden sich an der Blattunterseite auffällige, oft rötlich verfärbte Gallen. Diese entstehen durch das Saugen der gallicolen Formen, in deren Innerem sich gelbliche Larven und Eier befinden – geschützt vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen. Die Galle öffnet sich auf der Blattoberseite mit einer kleinen Vertiefung. Bei starkem Befall kann dies die Assimilationsleistung der Blätter deutlich einschränken und so das Wachstum sowie die Holzreife der Rebe beeinträchtigen.
 Bild: rötliche Blattgallen zeigen einen Reblausbefall auf amerikanischen Reben an – im Inneren sitzen gut geschützt die Larven und Eier.
Vitis vinifera ist im Blattbereich grundsätzlich widerstandsfähiger. Dennoch können bei hoher Reblausdichte auch hier Gallen auftreten. Aus gartenpraktischer Sicht sind Blattgallen vor allem ein Hinweis auf mögliche Massenvermehrung und damit auf ein erhöhtes Verbreitungsrisiko. Denn abgestorbenes, befallenes Laub kann im Einzelfall bei unsachgemäßer Entsorgung oder durch Windkontakt neue Pflanzen erreichen.
Schadbild an der Wurzel Gefährlicher – und meist unbemerkt – ist der Befall der Wurzeln. Hier tritt die Reblaus als radicicole Form auf und befällt vor allem junge Wurzelspitzen. Dort entstehen zunächst »Nodositäten«: knotig verdickte, oft hakenartig gekrümmte Strukturen, die durch die Saugtätigkeit der Reblaus entstehen. Entlang der Wurzel bilden sich durch wiederholte Einstiche »Tuberositäten«: warzenartige, verkrustete Wucherungen, die das Wurzelgewebe zunehmend schädigen.
Bild: Knotige Verdickungen und verkrustete Wucherungen durch die Reblaus schwächen das Wurzelsystem oft über Jahre hinweg – der eigentliche Schaden bleibt im Verborgenen (WikiCommons/Joachim Schmid)
In stark befallenen Pflanzen wirkt das gesamte Wurzelsystem vernarbt und verwachsen. Die Leitbahnen werden beschädigt, die Wasser- und Nährstoffaufnahme ist gestört. Zusätzlich können über die geschwächten Stellen Fäulniserreger eindringen, was zur Wurzelfäule und schließlich zum Absterben der Pflanze führen kann.
 Bild: Wachstumsstörungen können, müssen aber nicht von der Reblaus stammen. Dank Veredelung ist die Reblaus an europäischen Reben in der Regel kein Problem.
Veredelte Reben mit amerikanischer Unterlage gelten als sicherer Schutz vor Rebläusen – und das funktioniert in den allermeisten Fällen. Die Reblaus kann an den Wurzeln dieser widerstandsfähigen Unterlagen zwar saugen, sich dort aber kaum vermehren. Ganz auszuschließen sind Schäden allerdings nicht: Auch reblausresistente Unterlagen können gelegentlich leichte Wurzelwucherungen oder geringfügige Wachstumsstörungen zeigen. Diese Pflanzen nehmen aber in der Regel keinen nachhaltigen Schaden und wachsen gut weiter, sofern keine anderen Stressfaktoren wie Staunässe oder Nährstoffmangel hinzukommen.
Problematisch wird es, wenn der veredelte Teil der Rebe – das sogenannte »Edelreis« – beginnt, eigene Wurzeln zu bilden. Diese »Edelreiswurzeln« wachsen manchmal aus dem oberen Teil der Pflanze in den Boden – etwa bei zu tiefem Pflanzen, beschädigten Veredelungsstellen oder starker Bewässerung. Und genau diese Wurzeln sind für die Reblaus besonders attraktiv. Sie ähneln denen europäischer Reben und bieten perfekte Bedingungen zur Vermehrung.
Auch »Einlegereben« können ungewollt zur Schwachstelle werden. Dabei wird eine zweite, oft empfindlichere Rebe zusätzlich in den Boden gelegt, um z. B. eine Lücke zu schließen oder den Ertrag zu steigern. Sind diese nicht reblausresistent, bieten sie der Reblaus einen idealen Vermehrungsort. In solchen Fällen findet die Reblaus ebenfalls ideale Bedingungen zur Massenvermehrung. Und bei starkem Befall können selbst benachbarte Reben mit toleranter Unterlage durch Sekundärinfektionen (z. B. Bodenpilze oder Bakterien) oder die Schwächung des Wurzelwerks betroffen sein.
Ein sicherer Nachweis gelingt nur durch das Ausgraben der Pflanze. Wer dabei gelbliche Läuse oder die beschriebenen Wurzelveränderungen entdeckt, sollte die Rebe nicht vorschnell entfernen, sondern den Verdacht umgehend melden. Denn die Bekämpfung beginnt mit dem Erkennen.
Merke: Wurzelsaugende Reblausformen (häufig in Europa): Die hauptsächliche Schadwirkung in europäischen Weinbergen geht von den bodenlebenden Reblausformen aus. Diese saugen mit ihrem kurzen Stechrüssel an den Wurzeln der Rebe. Dabei injizieren sie auch Speichel, der das Wurzelgewebe schädigt und zu Wucherungen, Rissen und schließlich Wurzelsterben führen kann.
Blattsaugende Formen (v. a. auf amerikanischen Wildreben): Auf amerikanischen Rebsorten oder Wildreben gibt es auch blattsaugende Formen. Diese verursachen kleine Blattgallen – also bläschenartige Ausstülpungen an der Blattunterseite. Diese Form tritt aber in Europa deutlich seltener auf und ist weniger bedrohlich als die Wurzelform.
Reblaus vorbeugen: 6 Tipps für gesunde Reben Am besten bekämpft man die Reblaus, indem man sie gar nicht erst aufkommen lässt. Denn ist der Schädling einmal im Boden, lässt er sich kaum noch kontrollieren. Umso wichtiger ist also die richtige Vorsorge.
- Die wichtigste Maßnahme: Nur veredelte Reben mit reblausresistenter Unterlage pflanzen. Diese Unterlagen stammen von amerikanischen Wildreben, die gegenüber der Reblaus tolerant sind, und bilden das stabile Wurzelsystem für aufgepfropfte europäische Sorten wie Riesling, Chardonnay oder Muskat. So bleibt die Genussqualität erhalten und die Pflanze geschützt. Achte beim Kauf auf kontrolliertes, zertifiziertes Pflanzgut aus dem Fachhandel. Wurzelechte Topfreben oder Reben ohne Herkunftsnachweis solltest du grundsätzlich meiden.
- Ein häufiger Fehler: das Schließen von Pflanzlücken durch sogenannte »Einleger« – also das Niederziehen und Eingraben von Rebenranken zur Wurzelbildung. Diese Methode war früher im Weinbau verbreitet, ist heute jedoch verboten, da so nicht-zertifizierte, wurzelechte Pflanzen entstehen, was die Ausbreitung der Reblaus unkontrollierbar macht.
- Auch bei bestehenden Reben lohnt sich Aufmerksamkeit: Unterlagenausschläge und Edelreiswurzeln, die sich unterhalb der Veredlungsstelle bilden, sollten regelmäßig entfernt werden. Diese unkontrollierten Austriebe können der Reblaus als Eintrittspforte dienen und den Schutz der Unterlage aushebeln.
Bild: Verwilderte Rebe – ein Risiko für deinen Garten: Auch ohne sichtbaren Befall können sie zu Reblaus-Hotspots werden. - Wird eine Rebe gerodet, ist gründliches Arbeiten entscheidend: Die Wurzel muss vollständig entfernt werden, sonst kann aus verbliebenen Stücken neuer Aufwuchs entstehen – ein ideales Schlupfloch für die Reblaus. Auch gerodete Flächen sollten regelmäßig auf ungewollten Rebenaufwuchs kontrolliert werden.
- Nicht zuletzt: Halte Drieschen, Brachflächen und Kleingartenränder frei von verwilderten Reben. Was harmlos aussieht, kann schnell zur Reblaus-Brutstätte werden. Besonders, wenn sich dort wurzelechte Triebe unbemerkt entwickeln.
- Und ganz wichtig sind regelmäßige Sichtkontrollen. Schau bei deinen Reben immer mal wieder auf die Blattunterseiten. Erkennst du Gallen? Wirken die Pflanzen kräftig? Werden Triebe schwächer oder Blätter auffällig blass, lohnt ein Blick unter die Erde. Denn wie bei so vielen Gartenschädlingen gilt auch hier: Wer früh erkennt, muss weniger bekämpfen.
Gut zu wissen: Auch wenn im Handel – etwa in Supermärkten – manchmal wurzelechte Reben angeboten werden: In Deutschland (mit sehr wenigen Ausnahmen, z. B. für Forschungszwecke) und der Schweiz dürfen nur veredelte, reblausresistente Reben ausgepflanzt werden.
Warum reblausresistente Unterlagen schützen Was oberirdisch so üppig wächst, verdankt seine Widerstandskraft oft einem unsichtbaren Helfer unter der Erde: der Unterlage. Sie bildet das Wurzelsystem der Rebe und entscheidet maßgeblich darüber, ob die Pflanze der Reblaus standhält oder nicht.
 Bild: Ohne Veredelung wehrlos: Europäische Edelreben wie der 'Riesling' sind der Reblaus schutzlos ausgeliefert.
Veredelte Reben vereinen zwei Pflanzen in einer: oben die gewünschte Sorte – etwa eine aromatische Muskatrebe –, unten eine wurzelbildende Unterlage, die von reblaustoleranten Wildarten abstammt. Diese amerikanischen Rebenarten sind durch natürliche Selektion an den Schädling angepasst: Ihre Wurzeln vernarben nach dem Saugvorgang schnell, wodurch die Reblaus sich dort nicht dauerhaft etablieren kann.
 Bild: Amerikanische Wildreben wirken unscheinbar, doch ihre Wurzeln schützen Millionen Rebstöcke weltweit.
Was oft übersehen wird: Die Wahl der Unterlage hat nicht nur mit Reblausresistenz zu tun, sondern beeinflusst auch den Wuchs, die Nährstoffaufnahme und die Anpassungsfähigkeit an Standortbedingungen. Eine Unterlage ist also weit mehr als nur »Reblausschutz«. Sie ist die stille Grundlage für vitale, langlebige Reben.
Was eine gute Unterlage ausmacht - Reblausresistenz: Muss gegenüber der Reblaus tolerant sein. Die Wurzeln dürfen befallen werden, ohne geschädigt zu werden.
- Standortverträglichkeit: Je nach Bodenart, Kalkgehalt und Feuchtigkeit braucht es passende Unterlagensorten (z. B. für sandige oder kalkhaltige Böden).
- Wuchskraft-Regulierung: Unterlagen beeinflussen das Wachstum der Rebe – ideal zur Anpassung an Platzverhältnisse im Garten oder am Spalier.
- Anpassungsfähigkeit: Gute Unterlagen kommen mit Trockenperioden, Staunässe oder Nährstoffschwankungen besser zurecht.
- Zertifizierte Herkunft: Nur geprüfte, veredelte Reben aus dem Fachhandel kaufen – die Unterlage sollte auf dem Etikett ausgewiesen sein (z. B. 5BB, SO4, Binova).
Reblaus bekämpfen: Was tun bei einem Befall? Einmal aufgetreten, ist die Reblaus kaum noch direkt zu bekämpfen. Weder im Weinberg noch im Hausgarten stehen wirksame chemische (wollen wir eh nicht in unserem Garten...) oder biologische Mittel zur Verfügung. Umso wichtiger ist es, bei ersten Anzeichen oder einem begründeten Verdacht schnell und korrekt zu handeln.
Die Reblaus gehört unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den meldepflichtigen Quarantäneschädlingen. Das bedeutet: Sobald du Gallen an den Blattunterseiten oder verdächtige Wurzelveränderungen feststellst, musst du den Fund unverzüglich dem zuständigen Pflanzenschutzdienst melden – auch als Hobbygärtnerin oder Hobbygärtner. Eine Meldepflicht besteht bereits beim Verdacht auf Befall. Denn eine frühzeitige Meldung schützt nicht nur deine Pflanzen, sondern auch die deines Nachbarn – und dessen Nachbarn… und deren Nachbarn… du verstehst schon. Wichtig sind dabei möglichst genaue Angaben zum Standort der betroffenen Rebe und – wenn möglich – Fotoaufnahmen oder eine Probe.
 Bild: Wurzelechte Reben sind in vielen Regionen verboten und das aus gutem Grund: Sie bieten der Reblaus ideale Bedingungen zur Massenvermehrung.
Wichtig zu wissen: Eigenmächtiges Handeln – etwa das Entfernen und Entsorgen befallener Rebstöcke über den Grünabfall – kann zur weiteren Verbreitung der Reblaus führen. In vielen Weinbauländern, unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, unterliegt die Reblaus der Meldepflicht und gilt als geregelter Quarantäneschädling. Befallene Pflanzen dürfen nicht ohne behördliche Anweisung vernichtet, transportiert oder anderweitig behandelt werden.
Was passiert nach der Meldung? Der Verdacht ist gemeldet. Und jetzt? Keine Sorge, wer meldet, muss keine Angst vor Bürokratie-Chaos haben. Die Behörde hilft dir dabei, schnell und sinnvoll zu handeln. Aber der Fall wird ernst genommen. Zu Recht, denn die Reblaus zählt unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den meldepflichtigen Quarantäneschädlingen.
Nach Eingang der Meldung prüft die zuständige Pflanzenschutzbehörde – in der Regel das Landwirtschaftsamt, ein zuständiger Pflanzenschutzdienst oder die zuständige Fachstelle im Bundesland. Oft erfolgt ein Ortstermin: Fachleute begutachten die betroffene Rebe, nehmen bei Bedarf Proben (z. B. Wurzeln oder Gallenblätter) und lassen diese im Labor untersuchen. Wichtig: Ein Verdacht reicht aus, damit Maßnahmen eingeleitet werden. Denn je früher ein Befall erkannt wird, desto besser lässt sich eine Ausbreitung verhindern.
Wird die Reblaus nachgewiesen, informieren die Behörden die Eigentümer schriftlich über die vorgefundene Situation. Anschließend fordern sie zur Beseitigung des Befalls auf; mit konkreten Fristen und klaren Vorgaben. Dabei gelten je nach Region die landesspezifischen Pflanzenschutzverordnungen und Weinbaugesetze.
Typische Maßnahmen sind zum Beispiel: - Entfernung aller Reben auf brachliegenden oder verwilderten Flächen (»Drieschen«) – inklusive Wurzeln bis zum Ansatz.
- Beseitigung von Reben, die in Hecken oder Kleinstrukturen eingewachsen sind, auch unabhängig vom konkreten Nachweis eines Befalls. Die Entfernung soll möglichst selektiv und naturschonend erfolgen – mit Einbezug der Naturschutzbehörde, sofern erforderlich.
- Rückbau von wurzelechten Reben (Schleifreben), die als besonders anfällig gelten und ein hohes Risiko für die Ausbreitung darstellen.
Sieh es so: Die Behörden handeln nicht strafend, sondern mit dem Ziel, Reben gesund zu erhalten und die Reblaus langfristig einzudämmen. Die Meldung ist also kein bürokratisches Hindernis, sondern aktiver Pflanzenschutz.
Tipp: So dokumentierst du einen Reblaus-Verdacht richtig - Fotoaufnahmen machen: Halte verdächtige Symptome mit detailreichen, möglichst scharfen Fotos fest – idealerweise mit einer Makrofunktion oder Lupe. Fotografiere sowohl das Schadbild an Blättern und Wurzeln als auch die gesamte Pflanze.
- Standort genau angeben: Notiere den Standort möglichst präzise (Adresse, Lage im Garten, ggf. GPS-Koordinaten). So kann die Fachstelle schneller reagieren.
- Proben sachgerecht verpacken: Wenn du eine Probe einsenden möchtest, wickel die betroffenen Pflanzenteile in Küchenpapier und lege sie in einen Papierumschlag – nicht in einen luftdichten Plastikbeutel, damit kein Schimmel entsteht.
Übrigens: Nach einem bestätigten Reblausbefall kann die zuständige Behörde eine Wartezeit für die Wiederbepflanzung der Fläche festlegen. In Deutschland beträgt diese in der Regel bis zu fünf Jahre, in der Schweiz meist drei bis fünf Jahre. Diese Sperrfrist soll sicherstellen, dass keine Reblauspopulation im Boden überdauert. Vor einer Neupflanzung sollte daher stets Rücksprache mit der zuständigen Pflanzenschutzbehörde gehalten werden.
Verwechslungsgefahr: Reblaus oder doch etwas anderes? Aber Vorsicht: Nicht jedes Schadbild bedeutet gleich Reblaus! Viele andere Ursachen können ähnliche Symptome hervorrufen. Nicht jede Verdickung am Blatt und nicht jeder kümmernde Rebstock sind gleich ein Indiz. Tatsächlich gibt es eine Reihe von anderen Schädlingen und Ursachen, deren Symptome ähnlich aussehen und die für Verwirrung sorgen können.
Typische Verwechslungskandidaten auf den Blättern sind etwa Gallmilben (Pockenmilben) oder andere gallbildende Insekten, die ebenfalls warzenartige Strukturen verursachen. Sie treten besonders gern auf Weinreben oder Linden auf und bilden oft feine Filzhaare oder Verfärbungen auf der Blattoberseite – anders als die tiefsitzenden, runden Gallen der Reblaus, die sich vor allem auf der Blattunterseite zeigen.
Auch Blattläuse anderer Arten können bei Massenbefall zu Blattverkrüppelungen, Wuchsdeformationen oder klebrigen Belägen führen. Diese Arten besitzen – im Gegensatz zur Reblaus – zwei charakteristische Siphonen (»Röhrchen«) am Hinterleib, die bei größeren Arten unter der Lupe gut sichtbar sind. Blattläuse sitzen meist in Kolonien offen auf Triebspitzen oder Blattunterseiten.
 Bild: Nicht jede Galle ist gleich eine Reblaus: Auch Gallmilben, Nematoden oder Umweltstress können ähnliche Symptome hervorrufen – genaues Hinsehen lohnt sich. Hier im Bild ein früher Befall an Pockenmilben, kurz nach dem Austrieb.
Noch schwieriger ist die Unterscheidung bei Wurzelschäden. Nematoden (Fadenwürmer) etwa verursachen ebenfalls knötchenartige Verdickungen an den Wurzeln, die auf den ersten Blick an Reblausnester erinnern. Doch Nematoden befallen meist gleichmäßig viele Wurzeln, während Reblausbefall oft an vereinzelten, stärker betroffenen Stellen auftritt. Bei Nematodenbefall ist die Wurzelstruktur meist gleichmäßig »perlenartig« verdickt, bei Reblaus gibt es meist ausgeprägte Einzelstellen.
Und schließlich gibt es auch abiotische Ursachen, also keine Schädlinge, sondern Umweltfaktoren: Staunässe, Trockenstress oder Nährstoffmangel können zu Kümmerwuchs führen. Ganz ohne tierische Mitverursacher.
Safety first: Wer unsicher ist, sollte sich nicht auf die bloße Optik verlassen. Eine genaue Untersuchung, im Idealfall durch eine Fachstelle, bringt Sicherheit. Denn: Nicht alles, was nach Reblaus aussieht, ist auch eine.
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