25. Juni 2016
Liebe Frau Do,
die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling gab gestern den vielleicht treffendsten, weil in seiner Trostlosigkeit klarsten Kommentar zum Ausstiegsvotum der Briten ab: „Nie habe ich mir so sehr Magie gewünscht wie heute“, twitterte sie. Nur Zauberei könnte die historische Abstimmung von knapp 17 Millionen Briten ungeschehen machen, die sich gegen die EU entschieden haben. Nach mehr als 40 Jahren Clubmitgliedschaft sagen die Briten „No!“. Und Europas Elite ist schockiert. Das hatte man dann doch nicht erwartet. Die große Frage auf dem Kontinent lautet nun: Wird der Schock ein heilsamer sein? Die EU muss das Misstrauensvotum aus dem Vereinigten Königreich als Auftrag verstehen, ihre Institutionen grundlegend zu reformieren, und den Millionen EU-verdrossenen Bürgern eine neue Erzählung, ein neues Wohlstandsversprechen, bieten. Das Narrativ „Friedensgarant“ alleine reicht nicht mehr. Wenn die EU schlanker und transparenter wird und sich um die Themen kümmert, die nur sie beantworten kann, dann kann der Tag des Brexit in der Rückschau irgendwann zum Tag werden, an dem die EU besser wurde. Jetzt erst recht, wäre eine gute Reaktion. Meinen Kommentar dazu lesen Sie hier.
Im Artikel 50 des EU-Vertrags ist er festgelegt, der Ausstieg eines Mitgliedslandes. Wie das jetzt genau weitergeht, wer mit wem über was verhandeln muss, das hat unser Europaexperte und Außenpolitik-Chef Matthias Beermann zusammengetragen. Unsere Berliner Büroleiterin Eva Quadbeck schaut derweil in die Zukunft und analysiert das neue Machtzentrum in der verkleinerten EU.
Jan Drebes hat sich mit dem Feindbild Brüssel auseinandergesetzt. Die EU gilt als bürokratisch, behäbig, teuer. Stimmt das eigentlich?
Ob die Krise der EU nun auch zur neuen Finanzkrise ausartet, was Sie als Anleger jetzt wissen sollten und wie günstig ein Trip nach London wird, hat die Wirtschaftsredaktion ermittelt.
Herzlichst, Ihr