Zusammenhalt. Rücksichtnahme. Hilfsbereitschaft. Die Corona-Zeit wird unsere Gesellschaft zu einer besseren machen, weil es eine nie gekannte Solidarität untereinander gibt. Das war die Hoffnung im Frühjahr. Davon ist nur wenig geblieben. In Wirklichkeit hat das Coronavirus die Menschen gespalten. In Kurzarbeiter und Überarbeitete, in Virusleugner und in Maßnahmen-Verfechter, in Ängstliche und Abgebrühte, in Corona-Gewinner und Corona-Verlierer. Wer vorher abgehängt war, der ist es jetzt umso mehr. Der Immobilienwirtschaft erging es ebenso. Zwischen den unterschiedlichen Assetklassen und Nutzungsarten tut sich eine Kluft auf. Während auf den Wohnungsmärkten alles bestens läuft, wird bei Handels- und Hotelimmobilien um die Existenz gekämpft. "Geteilte Immobilienwelt" lautet deshalb die Titelgeschichte dieser Woche. Ihre Basis ist das Herbstgutachten des Rats der Immobilienweisen, das der ZIA in Auftrag gegeben hat. Die Ironie: Noch im Frühjahrsgutachten sahen die Experten die Politik als größten Risikofaktor an - jetzt im Herbst machen sie sich für Staatshilfe stark. Nun soll es also der Steuerzahler richten und sich mit der Immobilienbranche solidarisch zeigen. Vielleicht freuen sich die Einzelhändler, Hoteliers und Gastronomen aber auch, wenn auf den Balkonen einfach für sie geklatscht wird? Das Coronavirus und seine "Nebenwirkungen" zwingt uns Veränderungen auf. Wir sollten das als Chance nutzen und unsere Werte und Ziele neu justieren. |