Interview Die Gewerkschaft ver.di kritisiert die Pläne der Regierung, eine einrichtungsbezogene Impfpflicht zu erlassen. Die Beschäftigten in den Gesundheitsberufen seien bereits jetzt besonders belastet - physisch wie psychisch, sagte verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler am Freitag im rbb-Inforadio. Zugleich seien versprochene Entlastungen bislang kaum bei ihnen angekommen. "Seit Jahren fährt man auf Verschleiß und nutzt die Empathie der Beschäftigten aus. Es ist in der Tat nicht auszuschließen, dass Menschen die sagen, gut ich hab jetzt jahrelang gehofft, es verbessert sich was - und stattdessen werden wir jetzt wieder in besondere Verantwortung genommen. Deswegen ist es vielleicht für einige der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt und sie verlassen diesen wunderbaren Beruf." Deshalb müssten unbedingt andere Lösungen gefunden werden, sagte Bühler. Wichtig wäre, stärker aufzuklären, da sei noch Luft nach oben. Generell plädiere man bei ver.di für das Impfen. Problematisch sei das aber, wenn das nur für bestimmte Berufsgruppen gelte. Bühler sagte: "Die Durchsetzung der Impfpflicht oder die arbeitsrechtlichen Konsequenzen, wenn nicht geimpft wird, obwohl es eine Impfpflicht gibt. Da sind noch viele Fragen offen". Über das Thema werde auch bei ver.di kontrovers diskutiert. "Es gibt natürlich auch viele Krankrenpflegerinnen und Altenpflegerinnen, die sagen - natürlich muss unsere Berufsgruppe geimpft werden. Und dann gibt es aber natürlich auch die, die sagen ich kann mir gar nicht vorstellen, wir sind so eng mit unserer Personalausstattung, (...) wenn ich mir vorstelle, dass noch zwei aus unserem Team irgendwie den Beruf verlassen, dann bricht hier die Versorgung zusammen." Das seien große Befürchtungen, die ernst genommen werden müssten, sagte Bühler. |